Freitag, 19. April 2024
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BfR-MEAL-Studie: Risiken künftig leichter erkennen

Berlin. (bfr) Zu Beginn der Feldphase der BfR-MEAL-Studie eröffnete das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Ende Oktober mit einem Science Lunch die eigens dafür eingerichtete Studienküche. Bei der BfR-MEAL-Studie (Mahlzeiten für die Expositionsschätzung und Analytik von Lebensmitteln) werden erstmals in Deutschland systematisch und repräsentativ Lebensmittel im verzehrfertigen Zustand analysiert.

«Durch die mit rund 13 Millionen Euro vom BMEL geförderte Studie lässt sich noch genauer einschätzen, welche gesundheitlich förderlichen oder unerwünschten Stoffe in unseren Lebensmitteln nach der Verarbeitung, Lagerung und Zubereitung tatsächlich enthalten sind. Das ist einmalig in Deutschland und ein wichtiger Beitrag für fundierte Ernährungsempfehlungen», sagt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt. «Als Minister für den gesundheitlichen Verbraucherschutz ist der bestmögliche Schutz vor gesundheitlichen Gefahren durch Lebensmittel mein Ziel. Wir haben in Deutschland und Europa bereits einen hohen Sicherheitsstandard bei Lebensmitteln. Und wir verbessern die Lebensmittelsicherheit immer weiter – zum Beispiel mit Forschungsprojekten wie der BfR-MEAL-Studie».

BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel betont: «Die BfR-MEAL-Studie ist im Vergleich zu anderen Total-Diet-Studien die umfangreichste Studie weltweit, bezogen sowohl auf die Anzahl untersuchter Lebensmittel als auch auf die Anzahl an Stoffen». Total-Diet-Studie (TDS) bezeichnet eine internationale Methode, die ermittelt, in welchen Konzentrationen Stoffe durchschnittlich in Lebensmitteln vorhanden sind. Die BfR-MEAL-Studie ist die erste Total-Diet-Studie in Deutschland.

Ein zentrales Anliegen der BfR-MEAL-Studie ist es, Gehaltsdaten sowohl für gesundheitlich erwünschte als auch für unerwünschte Stoffe in den jeweiligen Speisen zu generieren, die repräsentativ für die deutsche Bevölkerung sind. Dazu berücksichtigt die BfR-MEAL-Studie die gesamte Lebensmittelpalette und analysiert die Speisen jeweils in dem Zustand, in dem sie typischerweise verzehrt werden. Für jede Lebensmittelgruppe erstellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen repräsentativen Pool aus Proben der zubereiteten Lebensmittel. Diese Proben werden anschließend in Laboren auf verschiedene Stoffgruppen – gesundheitlich nützliche und unerwünschte – untersucht. Neben Zusatzstoffen und Prozesskontaminanten gehören dazu Stoffe aus der Umwelt (Umweltkontaminanten, wie etwa Dioxin), Schimmelpilzgifte (Mykotoxine), Nährstoffe, Pflanzenschutzmittel, pharmakologisch wirksame Stoffe und Stoffe, die aus Verpackungen in die Lebensmittel gelangen. Darüber hinaus wird auch untersucht, inwiefern sich die durchschnittliche Belastung mit Stoffen in einzelnen Lebensmitteln je nach Region, Saison oder Produktionsart (zum Beispiel nach biologischem oder konventionellem Anbau) unterscheidet.

Das BfR erhielt 2015 vom BMEL den Auftrag, die erste TDS für Deutschland durchzuführen. Die Finanzierung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des BMEL. Die BfR-MEAL-Studie ist auf sieben Jahre angelegt. Erste Ergebnisse für einzelne Stoffgruppen liegen voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2019 vor. Ziel der BfR-MEAL-Studie ist es, mögliche Lebensmittelrisiken für die deutsche Bevölkerung besser zu erkennen.

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