Freitag, 29. März 2024
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GVO: EU-Mitgliedsländer für Aufhebung der Null-Toleranz

Gräfelfing. (eco) In dieser Woche verabschiedete sich die EU vom Prinzip der Null-Toleranz. In Zukunft dürfen nach Wunsch der EU-Kommission Futtermittel gentechnisch veränderte Anteile bis zu 0,1 Prozent enthalten. Dies gilt auch für nicht in der EU zugelassene Gentechnik-Pflanzen. «Diese Entscheidung der EU ist ein herber Rückschlag für die nachhaltige, ökologische und gentechnikfreie Landwirtschaft. Durch die Hintertür wird mit Schwellenwerten eine schleichende Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Pflanzen gegen den Willen der Verbraucher akzeptiert», sagt Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Präsidiumsvorsitzender zur Entscheidung in Brüssel. «Damit wird die Chance der EU, sich mit gentechnikfreien Produkten einen Zukunftsmarkt zu sichern, aufs Spiel gesetzt». Immer mehr Verbraucher stehen dem Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVO) in der EU und in Deutschland kritisch gegenüber. Nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz (BfN) lehnen in Deutschland aktuell 87 Prozent die Agro-Gentechnik ab. Die jüngste Entscheidung der EU zeigt nach Angaben Hohenesters deutlich, dass Wirtschaftsinteressen höher bewertet werden als Verbraucherinteressen. Auch Deutschland und damit Bundesministerin Ilse Aigner haben für die Aufgabe der Nulltoleranz gestimmt und gezeigt, wie stark der Einfluss der Futtermittelindustrie ist. Weitere Stimmen zur jünsten Entwicklung:

  • Bundesregierung opfert Verbraucherschutz den Interessen der Futtermittelindustrie (BÖLW | Berlin);
  • Politik handelt gegen Verbraucherwillen (Naturland | Gräfelfing);
  • EU lässt nicht getestetes Gen-Futter zu (Greenpeace | Hamburg);
  • Verband kritisiert Entscheidung zur Aufhebung der Nulltoleranz (Bioland | Mainz);
  • Rechtsgutachten belegt Verstoß gegen EU-Recht (B.U.N.D. | Berlin);
  • Futtermittelbranche begrüßt EU-Entscheidung zu GVO-Spuren (DTV | Bonn).
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