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20160310-BIBB

Mindestlohn: Was ist «sozialer Fortschritt»?

Düsseldorf. (wiwo) Etwas hat sich fundamental verändert mit dem Mindestlohn; etwas, das sich nicht in einer Arbeitslosenstatistik ausdrücken oder in BIP-Daten ablesen lässt. Die Entfremdung und der Zorn kamen schleichend. Man bemerkt das erst, wenn man mit Unternehmerinnen und Unternehmern an der Basis spricht: Es geht in vielen, vor allem ostdeutschen Branchen wie der Gastronomie, der Bäckerei oder in Taxibetrieben – bei aller Anstrengung – überhaupt nicht mehr darum, bescheiden zu wachsen, kleine Hoffnungen Realität werden zu lassen. Sondern zuallererst darum, sich gegen den Abstieg zu stemmen und das drohende Ende zu verhindern. Kann man das noch allen Ernstes sozialen Fortschritt nennen? «Was 8,84 Euro für den Osten bedeuten», hat die WirtschaftsWoche in einem lesenswerten Beitrag zusammengefasst. Bäckermeister Olaf Buchholz aus Sachsen-Anhalt hat die verrückte Wendezeit überstanden. Ob er auch den Mindestlohn übersteht, ist fraglich. Die Gastronomin Regina Gröger aus Dessau gönnt ihren Mitarbeitern jeden Euro. Doch jetzt muss sie eines ihrer Restaurants schließen, um die Mindestlohn-Erhöhung überhaupt stemmen zu können. Was daran ist «sozialer Fortschritt» (Foto: pixabay.com)?

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