Freitag, 29. März 2024
Deutsch Englisch

64 Prozent der Deutschen sorgen sich um ihre Finanzen

Berlin. (cage) Angesichts steigender Kosten blicken 64 Prozent der Verbraucher in Deutschland besorgt auf ihre finanzielle Situation. Bei den 25- bis 40-jährigen «Millennials» ist diese Sorge am stärksten ausgeprägt (68 Prozent), während die 18- bis 25-jährige «Gen Z» am wenigsten beunruhigt sind (51 Prozent). Diese wenig überraschende Erkenntnis geht aus der zweiten Ausgabe des jährlichen Consumer Trends Reports «What Matters to Today’s Consumer» der Capgemini Marktforschung hervor. Die Studie untersucht die Auswirkungen der steigenden Kosten auf das Einkaufsverhalten und die Präferenzen von Verbrauchern.

Die Sorge über ihre finanzielle Lage wirkt sich auf das Kaufverhalten der deutschen Verbraucher aus: Um dem finanziellen Druck zu begegnen, will fast die Hälfte (45 Prozent) der Verbraucher ihre gesamten Ausgaben reduzieren – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2020 (33 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Verbraucher (69 Prozent) will weniger Impulskäufe tätigen, und 61 Prozent schränken ihre Ausgaben für nicht zwingend notwendige Dinge wie Elektronik, Spielzeug und Restaurantbesuche ein. Sparen steht für viele Menschen an erster Stelle: 70 Prozent der Verbraucher kaufen bei Discountern ein, und 68 Prozent kaufen gezielt Billig- oder Eigenmarken.

«Immer mehr Menschen passen angesichts der angespannten Lage bewusst ihr Einkaufsverhalten an, indem sie günstigere Alternativen kaufen, online nach Deals suchen oder den Kauf von Luxusartikeln aufschieben», sagt Achim Himmelreich, Global Head of Consumer Engagement, Consumer Products + Retail bei Capgemini. «Allerdings sind Verbraucher nicht bereit, die Folgen der Krise allein zu tragen. Die Mehrheit erwartet von Einzelhändlern, dass diese sie dabei unterstützen – indem sie beispielsweise Preisvorteile weitergeben oder intelligente Treueprogramme implementieren, was wiederum auch eine große Chance für Händler darstellt.»

Kunden wollen keinen Aufpreis für Nachhaltigkeit bezahlen

Nachhaltigkeit ist nach wie vor ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, bei welchem Einzelhändler oder welcher Marke Verbraucher einkaufen. Allerdings sind nur 43 Prozent der deutschen Verbraucher dazu bereit, mehr für ein Produkt zu bezahlen, das sie für nachhaltig halten. Das ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu früheren Ergebnissen: Im Jahr 2020 gaben noch 57 Prozent an , dass sie überdurchschnittlich hohe Preise für nachhaltige Produkte zahlen würden. Damit betont die Studie, dass Einzelhändler und Konsumgüterunternehmen Preisstrategien neu bewerten müssen, um ihren Kunden kostengünstige wie nachhaltige Optionen zu bieten (Anm.d.Red.: Siehe hierzu auch «Welchen Wert hat Nachhaltigkeit heute?» vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) auf Basis eigener Erhebungen).

Technologie gestützte Strategien zur Erfüllung der Kundenerwartungen

Auch Unternehmen haben mit den gestiegenen Energie-, Arbeits- und Transportkosten zu kämpfen. Dennoch wünschen sich zwei Drittel (66 Prozent) der Verbraucher, dass Marken und Einzelhändler niedrigere Preise besonders für essenzielle Produkte wie Lebensmittel, Medikamente oder Kleidung anbieten. Um die Erwartungen ihrer Kunden im Hinblick auf Kosten und Nachhaltigkeit zu erfüllen, müssen Unternehmen ihre Betriebs- und Preisstrategien entsprechend anpassen. Dazu beitragen können unter anderem Innovationen wie eine Technologie-gesteuerte Lieferkette und die Automatisierung von Lagerabläufen, welche die Zustellung auf der letzten Meile verbessern und gleichzeitig Kosten senken.

«Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen befinden sich im Umbruch. Doch diese Situation bietet auch eine Chance: Indem sie neue Einnahmequellen erschließen, ihre Geschäftsabläufe mithilfe von Technologie umgestalten und Kosten optimieren, können Unternehmen erfolgreich sein, ohne Kompromisse bei der Nachhaltigkeit oder dem Kundenerlebnis einzugehen», ergänzt Himmelreich.

Neue Wachstumsmöglichkeiten auf Social Media

Der diesjährige Consumer Trends Report analysiert außerdem, wie Marken ihre Kunden durch Social-Media-Influencer und die Expansion in neue Kanäle erreichen, um neue Einnahmequellen zu erschließen. 70 Prozent der Verbraucher, die Produkte über soziale Medien kaufen, vertrauen Influencern, wenn diese das Produkt verwenden und ihre eigenen Erfahrungen und Bewertungen teilen. Jüngere Verbraucher der Generation Z zeigen hier das größte Engagement: Fast die Hälfte (48 Prozent) entdeckt neue Produkte durch Online-Influencer und 32 Prozent kaufen sie anschließend (Foto: Peggy CCI auf pixabay.com).

backnetz:eu