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20150729-ANUGA

Anuga Frozen Food: Internationaler Treffpunkt der Tiefkühlbranche

Köln. (km) Die internationale Tiefkühlbranche nutzt auch in diesem Jahr die Anuga Frozen Food als zentralen Meetingpoint. Rund 500 Anbieter zeigen in den Hallen 4.1. und 4.2 der Koelnmesse die große Bandbreite von Produkten und Dienstleistungen im Tiefkühlsegment und zwar sowohl für den Handel als auch für den Foodservice. Zu den führenden Ausstellern in der Anuga Frozen Food gehören zum Beispiel Agrarfrost, Almondy, Ardo, Aviko, Brasil Foods, Crop’s, Gunnar Dafgard, Erlenbacher, Farm Frites, Lamb Weston, Miratorg, Pickenpack, Roncadin Salomon Foodword, Surgital und Wernsing.

Darüber hinaus zeigen Gemeinschaftsbeteiligungen aus Ländern wie Ägypten, Belgien, China, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal und Spanien Tiefkühlkompetenz mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Von Fisch und Fleisch bis zu Obst und Gemüse, von Fertiggerichten bis zu Großgebinden für Abnehmer aus der Gemeinschaftsverpflegung und der Gastronomie. Während der Trend im Handel zu kleinen Verpackungen und fertigen Mahlzeiten geht, setzen die Gastgeber aus dem Foodservice vermehrt auf vorportionierte und schon zubereitete Komponenten. Zur Anuga vom 10. bis 14. Oktober 2015 in Köln werden insgesamt werden 6.800 Anbieter aus etwa 100 Ländern erwartet.

Der 06. März 1935 gilt als die Geburtsstunde der Tiefkühlkost, als in Springfield im US-Bundesstaat Massachusetts die erste Tiefkühltruhe in einem Einzelhandelsgeschäft aufgestellt wurde. Damit war eine neue Art – und die größte Innovation – in Sachen Haltbarmachung von Lebensmitteln geboren: die Schockfrostung. Bis heute gibt es keine schonendere Art der Konservierung, und das ganz ohne Zugabe von Konservierungsstoffen. Die ersten Lebensmittel, die es tiefgekühlt zu kaufen gab, waren Gemüse, Obst und Fisch. Die darauf folgende weltweite Erfolgsgeschichte tiefgekühlter Produkte war sicherlich auch der Grund, warum der amerikanische Präsident Ronald Reagan im Jahr 1984 erstmals den «Frozen Food Day» ins Leben rief, der seitdem jedes Jahr am 06. März gefeiert wird.

In Deutschland feierte die Tiefkühlkost im Jahr 1955 auf der Anuga in Köln eine viel beachtete Premiere: Sechs heimische Tiefkühlpioniere stellten ihre Produkte zum ersten Mal in haushaltsüblichen Verpackungsgrößen vor. Eine bessere Plattform als die Welternährungsmesse konnten sie kaum finden. Denn in der Folge nahm in Deutschland mit der technischen Ausstattung der Haushalte auch das Verlangen nach Tiefkühl-Produkten zu. Im Jahr 1970 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Tiefkühlkost schon bei zehn Kilogramm im Jahr.

Die Lust der Deutschen auf das Lebensmittelangebot aus der Kälte ist seitdem ungebrochen. Nach einer aktuellen Umfrage steht für 90 Prozent der Deutschen fest: Tiefkühl-Produkte haben die Vorratshaltung einfacher gemacht und das Kochen erleichtert. Insgesamt stieg der Umsatz mit Tiefkühl-Produkten 2014 auf rund 12,8 Milliarden Euro und damit um drei Prozent gegenüber etwa 12,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Heute bietet der deutsche Handel dem Verbraucher in seinen Tiefkühltruhen bundesweit mehr als 17.000 gefrorene Artikel an. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland bei über 42 Kilogramm liegt.

Weltweit hat Tiefkühlkost ein großes Potenzial. Allerdings hat nicht jede Region die gleichen Wachstumschancen. Während die US-Amerikaner mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 52 Kilogramm weiter unangefochtene Weltmeister beim Verzehr von Tiefkühlkost bleiben, aber bei diesem Wert seit Jahren verharren, sehen die Unternehmen der Branche vor allem in Osteuropa und Asien noch gute Entwicklungsmöglichkeiten.

Marktchancen bieten auch spezielle Produkte für Konsumenten mit bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien. Einer Umfrage der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (DZG) in Zusammenarbeit mit der schwedischen Tiefkühlbäckerei Almondy zufolge haben Zöliakie-Betroffene zwar keine Probleme, glutenfreie Süßigkeiten im Handel zu erhalten. Sie wünschen sich aber eine größere Auswahl, besonders bei Backwaren.

Backwaren sind auch die absatzstärkste Warengruppe in der Tiefkühlwirtschaft. Tendenz: weiter steigend. Tiefkühl-Backwaren sind der Renner vor allem im Außer-Haus-Markt. Brötchen, aber auch Kuchen und Torten sind weiterhin sehr gefragt. Die steigende Nachfrage im Frühstücksgeschäft und der Trend zu kleinen Zwischengerichten (Snacking) beflügelt diese Warengruppe. Eine der beliebtesten TK-Warengruppen ist nach wie vor die Tiefkühl-Pizza. Auch im Außer-Haus-Markt verzeichnete Tiefkühl-Pizza im vergangenen Jahr einen starken Zuwachs, ist dort allerdings noch nicht sehr etabliert, was die geringen Absatzmengen zeigen.

Im Außer-Haus-Markt insgesamt setzte sich der Siegeszug von Tiefkühlkost weiter dynamisch fort. Der Absatz konnte um über vier Prozent auf rund 1,67 Millionen Tonnen gesteigert werden. Ob in der Systemgastronomie, in der klassischen Gastronomie, in Betriebsrestaurants, Verkehrs- und Freizeitgastronomie oder der Schul-, Senioren- und Krankenhausverpflegung: Tiefkühlkost ist ein unverzichtbarer, fester Bestandteil in den Profi-Küchen.

Im Lebensmittel- Einzelhandel ist bei den Fertiggerichten ein leichtes Wachstum zu verzeichnen, das vor allem aus den Teilgerichten kommt. Die Komplettgerichte und Eintöpfe verzeichneten hingegen geringe Verluste. Der Trend geht weg vom Selberkochen und hin zu Lösungen, die eine schnelle, unkomplizierte, flexible und gesunde Ernährung ermöglichen. Das Angebot im Tiefkühl-Sortiment wird dabei immer vielfältiger. Gefragt sind auch kleinere Verpackungseinheiten, ein Ergebnis des demographischen Wandels hin zu mehr Ein- und Zweipersonen-Haushalten.

Auch das Thema Nachhaltigkeit kommt nicht zu kurz. Heute schon an morgen denken – das ist das Anliegen beispielsweise der Vion-Tochter Salomon Foodworld bereits bei der Erzeugung. Nachhaltige Produkte sorgen für positive Image-Effekte und neue Gäste.

Das Styria-Beef aus Alpen-Naturrindfleisch steht zum Beispiel in Zusammenhang mit einem Projekt zum Erhalt einer einzigartigen Kulturlandschaft. Im Rahmen eines außergewöhnlichen Grünerhaltungsprogramms wurden die Tiere flächendeckend auf Almen angesiedelt, die zu verwildern drohten. Ideale Lebensbedingungen für die Rinder und eine Erhaltung der Berglandwirtschaft für künftige Generationen sind so möglich.

Bei Fisch legt Salomon Foodworld größten Wert auf die Auswahl der Lieferanten. So stammen alle Rohwaren für Fish Sticks aus dem Programm «Pure Pangasius», für das in Vietnam ein eigener Verband gegründet wurde, der sich für nachhaltiges Aquafarming verbürgt.

Auch an einer Zertifizierung für Tiefkühl-Fisch aus nachhaltigem Fang kommt heute kaum ein Tiefkühlproduzent vorbei. Rückverfolgung und Transparenz bilden für viele Verbraucher inzwischen ein entscheidendes Kaufkriterium. Das MSC-Siegel beispielsweise ist eine global anerkannte Kennzeichnung für nachhaltigen Wildfang. Ausschließlich Betriebe, die eine nachhaltige Fischerei gewährleisten und die den Lebensraum Meer in seiner Vielfalt schützen, erhalten diese Kennzeichnung.

Innova Market Insights wird im Rahmen der Sonderschau «Anuga Trend Zone» detaillierte Analysen zu aktuellen Themen der Ernährungswirtschaft präsentieren. Eine begleitende Vortragsreihe stellt die aktuellen Konsumententrends vor und gibt Einblicke in die Bereiche Verpackung, Technologie und geschmacksbestimmende Produktmerkmale. Zur Veranschaulichung dienen mehr als 200 innovative Produkte und Verpackungsideen aus der ganzen Welt (Passage Halle 3/11, täglich).

Die Anuga ist von Samstag, 10. Oktober 2015, bis Mittwoch, 14. Oktober 2015, ausschließlich für Fachbesucher aus dem Handel und der Gastronomie geöffnet und zwar an allen Tagen von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.

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