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20170206-BUEROTISCH

Arbeit 4.0: Ernährungswirtschaft sieht vor allem Chancen

Bonn. (afc) Themen wie Mitarbeitergewinnung und -bindung, Employer Branding und Social Media stehen auch oder gerade in Zeiten von Arbeit 4.0 ganz oben auf der Agenda der Entscheidungsträger in den Personalabteilungen der Food Value Chain. So lautet das Fazit der Studie «HR Trends in der Food Value Chain», die die AFC Personalberatung aus Bonn zum fünften Mal in Folge erstellt hat und hierfür über 400 Personalverantwortliche befragte. Die Tochtergesellschaft der AFC Consulting Group ist spezialisiert auf das Rekruitment von Führungs- und Fachkräften entlang der Food Value Chain.

Die deutsche Agrar- und Ernährungsindustrie bemerkt deutlich positive Effekte im Rahmen der Digitalisierung der Industrie. 73 Prozent der befragten Personalverantwortlichen erhoffen sich von Arbeit 4.0 eine deutlich «erhöhte Wettbewerbsfähigkeit» für die gesamte Branche; 55 Prozent vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen. Ängste, dass Industrie oder/und Arbeit 4.0 Fach- und Führungskräfte verdrängen könnten, erscheinen unbegründet. Im Gegenteil, 46 Prozent der befragten Unternehmen sehen dies als Grund für eine «Steigerung des Bedarfs an sehr gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften». Technologische Entwicklungen und die sich stetig wandelnde Arbeitswelt stellen Mitarbeiter immer wieder vor enorme Herausforderungen. Neben fachspezifischen Anforderungen werden verstärkt Soft-Skills, wie soziale Kompetenz, Kreativität und Kommunikationsstärke sowie ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft gefordert. Andererseits erhebt besonders die junge Generation gegenüber den Unternehmen Ansprüche an eine angemessene «Work-Life-Balance». «Industrie 4.0 gelingt nur, wenn Arbeit 4.0 funktioniert und die organisatorischen, fachlichen und technologischen Strukturen im Unternehmen den Fach- und Führungskräften eine solide Basis bieten», sagt Anselm Elles, Geschäftsführer der AFC Personalberatung GmbH.

Die Unternehmen fokussieren verstärkt auf die Führungskräfteentwicklung und -bindung, lautet ein weiteres Ergebnis der Studie. Dabei hat sich die gezielte Entwicklung der Führungskräfte aus den eigenen Reihen als ein wirkungsvolles Instrument der nachhaltigen Unternehmensführung etabliert. Befragt, welches für sie die wichtigsten Maßnahmen zur Stärkung der Mitarbeiterbindung sind, votieren 67 Prozent der Personalchefs für die «eindeutige Vereinbarung von Entwicklungszielen», gefolgt von der «Kostenübernahme und Beteiligung an Bildungsveranstaltungen». In die Studie integrierte Befragungen von Studenten belegen, dass der Nachwuchsgeneration die Entwicklungsmöglichkeiten weitaus wichtiger sind als das Gehalt. «Jobsuchende schauen heute sehr viel klarer auf Performance orientierte Inhalte des Unternehmens als nur auf monetäre und soziale Aspekte», weiß AFC-Personalberaterin Anna Fieth aus Erfahrung.

Bei den nachwachsenden Talenten stehen heute nicht mehr alleine das Markenimage, die Produkte und Dienstleistungen im Vordergrund. Sie erwarten über eine gute und gelebte Unternehmenskultur hinaus klar aufgezeigte Perspektiven, die realistisch sind und angemessen als Employer Brand transportiert werden. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen benoten ihre unternehmenseigenen Maßnahmen zum Employer Branding immer noch als nicht zufriedenstellend. Die Lebensmittelindustrie und besonders der Lebensmittel- Einzelhandel haben hier in den letzten Jahren aufgeholt. Der eher bodenständig geprägte Agrarsektor hat jedoch weiterhin erheblichen Nachholbedarf.

Die Nutzung von Social Media wird zunehmend zum festen Bestandteil des Employer Brandings. Der Wettbewerb um die jungen Talente erfordert eine Ressourcen-intensive Social Media Kommunikationsstrategie und -präsenz. So verwundert es nicht, dass die Erfolge der Social Media gestützten Recruiting-Aktivitäten noch immer hinter den Erwartungen der Personalverantwortlichen zurückliegen. «Damit die Nutzung von Businessnetzwerken wie Xing und Co. bei der Suche nach hoch qualifizierten Fach- und Führungskräften positiv verläuft, empfehlen wir unseren Mandanten eine eigens abgestimmte Strategie», sagt AFC-Personalberaterin Jennifer Neumann.

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