Zürich / CH. (eb) Die schweizerisch-irische Aryzta AG veröffentlichte ein Update zu den Auswirkungen der Lungenkrankheit Covid-19 auf die finanzielle Situation des Konzerns. Die gute Nachricht zuerst: Das Update ist längst nicht so düster, wie es die üblichen Analysten darstellen. Die weniger gute Nachricht: Dem Backwarenkonzern gelingt es offenbar noch nicht, die abrupt schwindenden Vertriebskanäle Systemgastronomie, Schnellkost, Gemeinschaftsverpflegung und Hotelbranche durch die aktuell unglaubliche Nachfrage im Lebensmittelhandel zu kompensieren. Nachfolgend die freie Übersetzung der im Original englischsprachigen Mitteilung.
Auswirkungen von Covid-19
Die Handelsmuster für das 3. Quartal entsprachen bis zum 15. März den Richtlinien. Die Marktbedingungen und Aussichten haben sich jedoch verschlechtert. Es ist nun klar, dass Covid-19 einen wesentlichen Einfluss auf die Leistung der Gruppe im Geschäftsjahr 2020 haben wird. Der Konzern kann nach eigenen Angaben nicht vernünftig abschätzen, welche Konsequenzen sich aus der Situation ergeben werden, da weder die Dauer noch die Intensität des Themas zu diesem Zeitpunkt vollständig abgeschätzt werden kann.
Gesundheit und Sicherheit
Die Hauptpriorität des Vorstands und der Geschäftsleitung von Aryzta ist es, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kollegen, Kunden und Lieferanten in dieser herausfordernden Zeit zu gewährleisten. Die Großbäcker beobachten die Situation mit ihren wichtigsten Interessengruppen kontinuierlich und bewerten aktiv die Konsequenzen der jüngsten Reaktionen der Regierung auf Covid-19 innerhalb der verschiedenen Kanäle. Schwerpunkt ist es, die höchsten Qualitäts- und Produktsicherheitsstandards in allen Bäckereien in voller Übereinstimmung mit den verstärkten Covid-19-Protokollen zu gewährleisten.
Geschäftskontinuität
Aryzta verfügt über vollständige Pläne zur Geschäftskontinuität und ist aktiv, wo dies notwendig ist, um das Serviceniveau aufrechtzuerhalten und die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Der Vorstand und die Geschäftsleitung von Aryzta sowie alle Mitarbeiter sind entschlossen, die Rolle als wichtiger Wirtschaftszweig einzunehmen, der in dieser schwierigen Zeit Nahrungsmittel liefert. Die Maßnahmen zur Umsetzung einer flexiblen Arbeitspolitik und, wo nötig, zur Anpassung der verfügbaren Kapazitäten an die sich schnell ändernde Nachfrage der verschiedenen Kanäle schreiten voran.
In Europa sind die QSR (10 Prozent der europäischen Einnahmen) und der Foodservice stark von der deutlich geringeren Fußgängerfrequenz infolge der staatlichen Restriktionen betroffen. Der Einzelhandel entwickelt sich gut, wobei dieser Kanal einen kleinen Aufschwung bewirkt.
In Nordamerika ist jetzt ein ähnliches Muster in den großen Bundesstaaten zu beobachten; QSR und Foodservice sind von Covid-19-bezogenen Einschränkungen betroffen, die teilweise durch Drive-Through-Service-Angebote oder Hauslieferungen ausgeglichen werden, die viele Restaurants und QSRs anbieten. Die Einzelhandelsumsätze sind nach wie vor robust, und Nachbestellungen kommen über die Lieferkette.
In der Übrigen Welt ist der Food-Service-Kanal, besonders in Südostasien, stark betroffen, während das QSR-Segment in Brasilien und der Pazifikregion aufgrund der geringeren Zahl der Kunden, die sich aus den staatlichen Beschränkungen ergeben, eine Herausforderung darstellt. Allerdings ist das Segment RoW (Rest of World) auch die kleinste Division der Großbäcker.
Cash- und Kostenmanagement
Aryzta ergreift entscheidende Maßnahmen, um die Liquidität zu maximieren, die Kosten zu senken und eine starke Liquiditätsposition zu erhalten:
- Deutlich reduzierte Kapitalausgaben – alle zukünftigen Investitionsprojekte werden ausgesetzt.
- Weitere Senkung der Betriebskosten + Effizienz.
- Aktive Reduzierung der Kapazität zur Deckung der Nachfrage.
- Eliminierung aller diskretionären Kosten.
- Reduzierung der Arbeitskosten.
- Aktive Reduzierung der Arbeitsstunden/Beschäftigung in den am stärksten betroffenen Ländern.
- Beschleunigte Konsolidierung und Optimierung der Produktionskapazität.
- Schließung von zwei kleineren Werken in Europa und fortlaufende Evaluierung der weiteren Verschalung von Werken und Linien.
- Projekt Renew bleibt in vollem Umfang in Aktion, aber künftige Programme werden verschoben, wenn weitere Mittel benötigt werden.
- Verfügbarkeit aller Entlastungs- und Anreizprogramme, einschließlich der Initiativen zur Kompensation von Arbeitskräften.
Liquidität und Bilanz
Aryzta hat in den kommenden 18 Monaten keine wesentlichen Schulden (17 Millionen Euro mit Fälligkeit im März 2021) und verfügt derzeit über eine Liquidität von über 360 Millionen Euro, was saisonale Muster widerspiegelt und Barmittel in Höhe von 310 Millionen Euro sowie nicht in Anspruch genommene Kreditfazilitäten umfasst. Die Hybride der Gruppe (Perpetual Callable Subordinated Instruments) haben keine vertragliche Fälligkeit und werden nach den IFRS-Regeln als Eigenkapital behandelt. Wie bereits zuvor angeführt, hat sich die Gruppe dafür entschieden, die Dividendenzahlungen für die bevorstehenden Fälligkeiten im März und April zu verschieben und ihre Kaufoption auf keines der Instrumente auszuüben, um die volle finanzielle Flexibilität zu gewährleisten. Aryzta verfügte zum 31. Januar über einen großzügigen Spielraum von mehr als 1,5x bei seiner Nettoverschuldung/Ebitda-Vereinbarung und meldete einen freien operativen Cashflow von 55,7 Millionen Euro (Grafik: Aryzta AG – Foto: Aryzta Deutschland).
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