Lutherstadt Eisleben. (eb) Die Aryzta Bakeries Deutschland GmbH beabsichtigt offenbar, die Auslastung ihrer Anlagen zu überarbeiten und dabei die Zahl der vorhandenen Werke eventuell zu optimieren. Aktuell produziert die Großbäckerei in Artern (Thüringen), Berlin (Berlin), Eisleben (Sachsen-Anhalt), Gerolzhofen (Bayern), Mansfeld (Sachsen-Anhalt) und Nordhausen (Thüringen). Nach Angaben der Mitteldeutschen Zeitung stünden die Werke Artern und Mansfeld auf dem Prüfstand. Betroffen wären demnach 25 und 180 Mitarbeitende. Ein Firmensprecher schließt demzufolge nicht aus, dass die mögliche Verschiebung von Kapazitäten unter dem Strich zur Schließung kleinerer Standorte führen kann – lässt sich aber auch nicht darauf festlegen. Kündigungen sind indes nicht geplant. Im Gegenteil.
Das Werk 7 der Aryzta Bakeries Deutschland GmbH in Eisleben gehört zu den modernsten Backbetrieben Europas. Seit der Übernahme 2013 hat sich die Aryzta AG hier besonders engagiert. Aktuell zählt das Werk 7 rund 1’700 Mitarbeitende. Wie wir aus verschiedenen Meldungen des Unternehmens wissen, ist damit die Auslastung noch nicht erreicht. Eine Optimierung wie eingangs erwähnt liegt nahe. Beschäftigte von anderen Standorten wären in Eisleben gerne gesehen. Die Strecke Mansfeld/Eisleben nimmt 20 Minuten in Anspruch, die Strecke Artern/Eisleben 30 Minuten.
Die Wiege der Großbäckerei steht im Mansfelder Land
«Das besondere an der Produktion in Mansfeld ist, dass hier wirklich jedes Produkt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion in die Hand genommen und entsprechend in Form gebracht wird». Das sagt Hagen Pawlik, Werksleiter im Werk 1 der Aryzta Bakeries Deutschland GmbH. Das Werk 1 ist gleichbedeutend mit dem «Werk Mansfeld». Hier begann 1993 eine erstaunliche Erfolgsgeschichte, uns bekannt zunächst unter dem Namen Kern + Sammet, dann Klemme und heute Aryzta. Das Werk Mansfeld ist die Wiege der Großbäckerei, wie wir sie heute kennen. Nicht umsonst feierte Aryzta Bakeries Deutschland hier, gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden, im letzten September «25 Jahre Werk 1». Sogar das Ehepaar Klemme war gekommen.
Mansfeld ist ein idyllisch gelegenes Städtchen im Kreis Mansfeld-Südharz – 20 Autominuten von Eisleben entfernt. Das «Werk 1» soll ebenso idyllisch zwischen irgendwelchen Hügeln liegen. Wer im Video genau hinsieht, aus dem wir eingangs den Werksleiter zitierten, der sieht ein idyllisches Bauwerk, das so gar nicht mehr passen will zu den kargen Backautomaten, die heute zwecks Erfüllung aller erdenklicher Auflagen und Verordnungen in die Landschaft gestellt werden. Die insgesamt 186 Mitarbeitenden, die das Werk Mansfeld insgesamt zählt, produzieren heute gefüllte Gebäcke wie etwa Croissants mit Aprikosen- oder Marzipan-Füllung oder die populären herzhaften Käse-Twister. Eine Spezialität, die von Mansfeld aus oft nach England exportiert wird. Vielleicht noch mit dem Gütesiegel versehen: «Veredelt durch Wert bestimmende Produktionsschritte von Hand. Jedes Produkt wurde manuell in Form gebracht».
Soweit wollen wir nicht gehen. Allerdings können wir uns gut vorstellen, weshalb die Aryzta Bakeries Deutschland GmbH die Existenz des Werks Mansfeld auf den Prüfstand stellt. Die um die 180 Mitarbeitenden, die das kleine Werk zählt, könnte die moderne Großbäckerei im 20 Minuten entfernten Eisleben dringend gebrauchen.
Anders sieht es aus im Werk Artern im Kyffhäuserkreis. Verkehrstechnisch sehr zentral an den Autobahnen 38 und 71 gelegen, direkt am Autobahndreieck Südharz, handelt es sich hierbei um nicht viel mehr als einen Backautomaten, der die Bread Sticks erzeugt, die die Franchisekette Subway für Kontinentaleuropa benötigt. Entsprechend zählt das Werk gerade mal 25 Mitarbeitende. Die Bread Sticks, die Aryzta hier seit etwa zehn Jahren produziert, könnten vermutlich genauso gut in Eisleben erzeugt werden (Foto: pixabay.com).
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