Montag, 7. Oktober 2024
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B.U.N.D.: Agrarwende geht nicht ohne Ernährungswende

Berlin. (bu) Anlässlich der Übergabe des Ernährungs-Gutachtens «Politik für eine nachhaltigere Ernährung» des Wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) an Bundesministerin Julia Klöckner (BMEL) fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (B.U.N.D.) von der Bundesregierung mehr Engagement in der Ernährungspolitik.

«Die dringend notwendige Agrarwende kann nur gelingen, wenn sie durch eine sozial-ökologische Ernährungswende begleitet wird,» sagt die B.U.N.D.-Geschäftsführerin für Politik und Kommunikation Antje von Broock. «Das bedeutet vor allem, weniger tierische Lebensmittel zu essen, saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen und immer öfter zu Bio-Lebensmitteln zu greifen. In der neuen Zukunftskommission Landwirtschaft wird neben der Agrarpolitik die Ernährung ein wichtiger Diskussionspunkt sein müssen.»

Das Gutachten ist nach B.U.N.D.-Lesart eine gute Marschroute, an der sich Julia Klöckner orientieren sollte. Eine transparente und einheitliche Kennzeichnung von Lebensmitteln ist bei der Ernährungswende ein erster wichtiger Schritt hin zu mehr Gesundheits- und Umweltschutz. Broock: «Mit einer überwiegend pflanzlichen Ernährung, die saisonal, ökologisch und regional ausgerichtet ist, profitieren sowohl die persönliche Gesundheit als auch die Umwelt. Doch damit sich Verbraucherinnen und Verbraucher auch beim Einkauf umwelt- und klimafreundlich verhalten und mehr für den Tierschutz tun können, braucht es klare und transparente Kennzeichnung von Lebensmitteln. Der jetzige Label-Dschungel hilft da nicht weiter. Lebensmittel brauchen staatliche, verbindliche Kennzeichnungen, die eindeutig, leicht verständlich und wissenschaftlich fundiert sind. Hier sehen wir Julia Klöckner in der Pflicht.» Das vom wissenschaftlichen Beirat vorgeschlagene Klima-Label könnte zu einer bewussteren Kaufentscheidung beitragen. Blaupause für eine verbindliche, staatliche Haltungskennzeichnung bei Fleisch und Milch ist aus B.U.N.D.-Sicht die Kennzeichnung von Eiern, die seit Jahren bekannt ist.

Der B.U.N.D. begrüßt Debatten-Vorschläge zum Umbau der Nutztierhaltung, die anteilig über eine mengenbezogene Tierwohlabgabe finanziert und gefördert werden sollen. Um einkommensschwache Familien durch diese Abgabe nicht noch stärker zu belasten, ist eine sozialpolitische Flankierung – etwa durch eine Anhebung der Hartz-IV-Sätze – Nach B.U.N.D.-Meinung unbedingt notwendig. Broock: «Die Verantwortung für umwelt- und klimafreundlichen Konsum darf von der Politik aber nicht alleine bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern abgeladen werden.»

Die Bundesregierung sei gefordert, die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, sowie mit gutem Beispiel bei der öffentlichen Beschaffung voran zu gehen. Öffentliche Einrichtungen wir Kantinen, Mensen oder auch Caterings sind entsprechend den Ernährungs-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung auszurichten. Broock: «Aus Gründen des Tierwohls, der Gesundheit und im Interesse unserer Umwelt, brauchen wir eine deutliche Reduzierung des Fleischkonsums, mehr und attraktivere vegetarische Angebote sowie einen höheren Bio-Anteil. Zusätzlich ist irreführende Werbung – beispielsweise grasende Kühe auf der Milchpackung von Tieren, die nie eine Weide gesehen haben – endlich zu verbieten.»