München. (bds / ngg) Der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben sich in einem freiwilligen Schlichtungsverfahren unter der Leitung von Dr. Harald Wanhöfer, Präsident des Landesarbeitsgerichts München, auf einen Tarifabschluss geeinigt.
«In harten und intensiven Verhandlungen konnten wir ein für alle Seiten akzeptablen Tarifabschluss erzielen. Der neue Entgelttarifvertrag schafft endlich Planungssicherheit für alle Beteiligten, besonders für die über 100.000 Mitarbeiter und die im BdS-organisierten Unternehmen der Systemgastronomie», sagt Schlichter Dr. Harald Wanhöfer zur Einigung.
«Mit einer Erhöhung von insgesamt 7,6 Prozent verteilt über eine Laufzeit von 29 Monaten haben wir ein zukunftsfähiges Ergebnis erzielt», sagt BdS-Präsidentin Gabriele Fanta. «Dieser Abschluss bietet unseren Beschäftigten weiterhin Entwicklungsmöglichkeiten und belegt unseren Branchenanspruch als Chancengeber».
Die neue Vereinbarung sieht Lohnerhöhungen zwischen 7,3 und 8,7 Prozent in drei Stufen vor. Das Einstiegsgehalt liegt ab 01. August 2017 bei 9,00 Euro, schreibt die NGG in einer separaten Mitteilung.
Dazu erklärt der Verhandlungsführer und stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft NGG, Guido Zeitler: «Mit diesem Tarifabschluss wird der Abstand der untersten Lohngruppe zum Mindestlohn deutlich ausgebaut – damit haben wir ein wichtiges Ziel erreicht: Die anstrengende und verantwortungsvolle Arbeit in der Systemgastronomie ist mehr wert als Mindestlohn. Auch für die oberen Lohngruppen konnten wir ein Ergebnis erreichen, das gut in die Tariflandschaft passt. Ohne den Einsatz und den Mut der Beschäftigten, die sich an Warnstreiks beteiligt haben, wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen».
Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2019. Die Vergütungen der Auszubildenden steigen in den kommenden 29 Monaten in allen drei Ausbildungsjahren um 60 Euro.
Hintergrund
Die Gewerkschaft NGG hat mit dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) über einen neuen Tarifvertrag und mehr Geld für die rund 100.000 Beschäftigten in den Mitgliedsunternehmen des BdS verhandelt. Dazu gehören unter anderem McDonalds, Burger King, Starbucks, Nordsee, Autogrill, Tank und Rast, Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut. Die NGG war mit einer Forderung von sechs Prozent mehr Geld für alle Beschäftigte und Einstiegslöhnen deutlich oberhalb des Mindestlohns von 8,84 in Tarifverhandlungen gegangen. Nach vier ergebnislosen Tarifverhandlungen hatten sich NGG und BdS auf eine Schlichtung unter Vorsitz von Dr. Harald Wanhöfer, Präsident des Landesarbeitsgerichts München, geeinigt, die das genannte Ergebnis brachte.
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