Berlin. (bevh) Die schwache Konsumstimmung hinterlässt weiter Spuren im deutschen Onlinehandel. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2022 sanken Online-Umsätze mit Waren (mit Mehrwertsteuer, nicht preisbereinigt) von Anfang Juli bis Ende September dieses Jahres branchenweit um 13,9 Prozent auf 17.05 Milliarden Euro. Damit liegen sie im dritten Quartal nominal sogar unter dem Niveau des dritten Quartals 2019. Auf den bisherigen Jahresverlauf gesehen, gibt es weiterhin keine Abkehr vom bisherigen Negativtrend: Die bis Ende September aufgelaufenen Umsätze (Q1 bis Q3) liegen 13,7 Prozent unter dem Vergleichswert von 2022, berichtet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh).
Wachstumserwartungen sieht der bevh entsprechend gedämpft: «Aus Verbrauchersicht hat sich in den vergangenen Monaten nichts fundamental verbessert: Die Ausgabenbelastung der Privathaushalte bleibt hoch, die Gesamtwirtschaft steuert in eine Rezession. Davon kann sich der Onlinehandel nicht abkoppeln», erklärt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Martin Groß-Albenhausen.
Lebensmittel- und Drogeriehandel rutschen weiter ab
Der Onlinehandel schrumpfte in allen fünf großen Warengruppen. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Unterhaltung (-18,9) und Bekleidung (-17,5 Prozent). Deutlich gefallen sind auch die Umsätze mit Waren des täglichen Bedarfs (FMCG). Die Umsätze lagen hier 10,2 Prozent niedriger als im Q3-2022. Deutlich zweistellig waren etwa die Rückgänge bei Drogerieartikeln (-15,7 Prozent) und Lebensmitteln (-13,2 Prozent). Mit Blick auf weitere Warengruppen konnten sich nur der Handel mit Tierbedarf (Tiernahrung und -zubehör) und Spielzeugen mit einem Plus von 4,7 Prozent respektive zwei Prozent behaupten.
Hohe Bestellfrequenz, aber kleinere Warenkörbe
«Es gibt im Markt so gut wie keine Signale, die auf eine Verbesserung der Lage hinweisen», resümiert Martin Groß-Albenhausen. «Nicht einmal mehr fünf Prozent der von uns befragten Personen geben an, in den kommenden 30 Tagen mehr online einkaufen zu wollen als zuvor.» Mehr als jeder Vierte der Befragten (27 Prozent) will sich hingegen noch mehr einschränken. Unvermindert hoch ist hingegen die Zufriedenheit der Befragten mit dem Onlinehandel, und wie vor einem Jahr hat gut jeder Dritte Onlinekäufer innerhalb der letzten 7 Tage mehr als einmal gekauft. «Die weiterhin hohe Kundenzufriedenheit und Bestellfrequenz – wenngleich für geringere Summen – zeigen deutlich, dass die Umsatzrückgänge nicht auf Schwächen der Handelsform E-Commerce beruhen, sondern auf konjunkturellen Effekten.»
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