Köln. (ehi) Die Personalsituation im Handel ist brisant. Die Unternehmen klagen über immer schwieriger zu besetzende Stellen. Darum sind sich die Personalverantwortlichen einig: Recruiting im Handel wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Zukünftigen Talenten soll das Bewerben so leicht wie möglich gemacht werden, zum Beispiel von unterwegs und mit wenigen Klicks. Außerdem soll der Einsatz digitaler Lösungen die Recruiting-Prozesse beschleunigen und effizienter machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des EHI Retail Institutes aus Köln zu Recruiting im Handel.
Unkomplizierte Bewerbungen
«Die Unternehmen wissen, dass sie sich auf die veränderten gesellschaftlichen Lebensgewohnheiten vor allem der jüngeren Generation einstellen müssen. Dazu gehört auch, den Bewerbungsprozess für die Bewerbenden möglichst unkompliziert und schnell zu gestalten», so Ulrike Witt, Personalexpertin beim EHI. 88 Prozent der Personalverantwortlichen glauben deshalb, dass mobile Bewerbungsmöglichkeiten vorhanden und folglich auch Karriere-Webseiten für die mobile Nutzung optimiert sein müssen. Auf ein Bewerbungsanschreiben meinen die meisten HR-Profis verzichten zu können, nur 17 Prozent halten dieses für zwingend erforderlich. Den meisten ist bewusst, wie wichtig die eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Recruiting-Prozess sind. 71 Prozent glauben, dass deren Bewertungen (z.B. bei Plattformen wie Kununu) einen großen Einfluss auf potentielle Bewerbende haben. Auch Zusatz- und Nebenleistungen können nach Ansicht von 79 Prozent der Befragten für das Recruiting entscheidend sein.
Digitales Recruiting
Überwiegend werden zurzeit noch die klassischen Wege wie suchmaschinenoptimierte Stellenanzeigen (79 Prozent) und Karrierewebseiten (75 Prozent) für die Talentsuche genutzt. 25 Prozent der befragten Personalprofis setzen aber auch auf datenbasierte Tools zur aktiven Suche nach potentiellen Kandidaten und Kandidatinnen oder zur zielgruppenspezifischen Platzierung von Stellenangeboten (21 Prozent). Matching-Tools, die online nach genau passenden Talenten suchen, oder Videointerviews zur Bewerberauswahl werden mit je 13 Prozent eher selten eingesetzt. Zukünftig wollen die Handelsrecruiter den Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt verstärkt mit neuen Technologien begegnen. 83 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Technologien vor allem den Bewerbungsprozess beschleunigen werden, z.B. durch die Automatisierung der Vorauswahl. Der Einsatz digitaler Technologien im Recruiting erhöht nach Meinung von 63 Prozent der Personalverantwortlichen zudem die Attraktivität des Arbeitgebers, weil dieser dadurch ein moderneres Image vermittelt.
Datenbasis
An der Onlinebefragung haben 24 Handelsunternehmen aus den Branchen LEH, Mode und Accessoires, Drogerie sowie Möbel und Einrichtung beteiligt. Die Unternehmen erwirtschafteten einen Bruttoumsatz von mehr 40 Milliarden Euro 2018 (Grafiken: ehi.org).
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