Bonn. (ble) 2021 hat sich der Trend zur Ausdehnung der Anbaufläche von Hülsenfrüchten fortgesetzt. So wurden im laufenden Jahr insgesamt knapp 245.000 Hektar Körnerleguminosen angebaut. Das ist ein Anstieg von mehr als neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung ist unter anderem der Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu verdanken. Die Erweiterung der Fruchtfolge und Steigerung des Leguminosenanbaus auf zehn Prozent der Anbaufläche bis 2030 sind zudem wichtige Anliegen der Ackerbaustrategie 2035 – die im Jahr 2012 unter Leitung der damaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ihren Anfang nahm.
Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), bei der die Geschäftsstelle der Eiweißpflanzenstrategie angesiedelt ist, zeigt sich zufrieden mit dieser Entwicklung: «Ich freue mich sehr, dass die Betriebe mehr Leguminosen anbauen. Das zeigt, dass unsere Landwirtinnen und Landwirte den Wert heimischer Hülsenfrüchte zu schätzen wissen und auch ökonomisch vom Anbau profitieren. Dies zeigt sich vor allem beim Sojaanbau.»
Anbaufläche von Soja weiter gestiegen
Die Sojaanbaufläche ist auch in diesem Jahr weiter auf 34.300 Hektar gestiegen. Der größte Zuwachs wurde bei Süßlupinen verzeichnet, deren Anbauflächen um knapp 30 Prozent wuchs, gefolgt von Erbsen mit einem Flächenzuwachs von 18 Prozent. Auch beim Anbau von Leguminosen zur Ganzpflanzenernte wie Klee und Luzerne ist ein weiterer, leichter Zuwachs von 1,5 Prozent gegenüber 2020 zu verzeichnen.
Leguminosen binden Stickstoff aus der Luft und reichern ihn im Boden an. Dadurch kann Mineraldüngerstickstoff eingespart werden, was durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz darstellt. Zudem binden vor allem Klee und Luzerne Kohlenstoff aus der Luft im Boden, wo er zu wertvollem Humus umgebaut wird. Des Weiteren sind Leguminosen ein wertvolles Eiweißfuttermittel und finden zunehmend (wieder) Verwendung in der Humanernährung.
Hintergrund: Eiweißpflanzenstrategie
Die Eiweißpflanzenstrategie (EPS) begann 2012 und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Sie setzt sich für die Ausweitung von Anbau und Nachfrage der Leguminosen ein. Dafür werden gezielt praxisnahe Forschungsprojekte gefördert, die Innovationen zum Beispiel durch die Züchtung neuer Sorten auf den Weg bringen. Mit den modellhaften Demonstrationsnetzwerken wird das Wissen zu Anbau und Vermarktung von Leguminosen vermittelt und der Dialog für den Aufbau von Wertschöpfungsketten gefördert (Foto: pixabay.com).
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