Lüneburg. (lu) Veränderte gesellschaftliche Erwartungen und steigender politischer Druck zwingen Firmen dazu, Umwelt- und Sozialaspekte ebenso wie Klimakonformität stärker in der Unternehmensführung zu verankern und ihre Geschäftsprozesse entsprechend anzupassen. Das ist besonders für mittelständische Unternehmen wichtig – aus verschiedenen Gründen. BWL-Professor Dr. Patrick Velte von der Leuphana Universität Lüneburg hat eine jetzt veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft FTI Andersch zur klimabezogenen Unternehmensführung wissenschaftlich begleitet. Mit Blick auf die Ergebnisse sieht er einen deutlichen Nachholbedarf beim deutschen Mittelstand.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass fast die Hälfte der befragten Unternehmen nach eigenen Angaben nicht über ausreichend interne Klimaexpertise verfügt. Eine spezifische Strategie zum Umgang mit Klimafolgen haben bisher nur 40 Prozent der befragten Firmen entwickelt, 52 Prozent arbeiten immerhin daran. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen bemühen sich Unternehmen um eine Senkung ihres CO2-Ausstoßes. Nur 28 Prozent von ihnen haben aber bisher das Erreichen von Klimaneutralität als Ziel definiert.
Die ernüchternden Befunde dürften sich bald ändern
Eine klimabezogene Nachhaltigkeitsberichterstattung – bei Dax-Konzernen heute die Regel – hat mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen nicht zu bieten. Knapp 40 Prozent der Betriebe gaben an, dieses aber zu planen. Die eigenen Emissionen überwacht jedes Vierte nur unregelmäßig. Das ist selbst dann der Fall, wenn schon eine Klimastrategie entwickelt wurde. Velte bewertet die Untersuchungsergebnisse so:
«Die Verbesserungspotenziale im deutschen Mittelstand zur klimabezogenen Unternehmensführung sind nicht wirklich überraschend. Über die neuen EU-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und zu den nachhaltigkeitsbezogenen Sorgfaltspflichten in der Wertschöpfungskette (CSDDD) wird die Klimatransformation in hohem Maße mittelstandswirksam, sodass sich die ernüchternden Befunde in Kürze ändern dürften.»
Für die Studie hatte das Forsa Institut Berlin im letzten Jahr 152 deutsche Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 40 und 1.000 Millionen Euro und einem Personalbestand zwischen 250 und 5.000 Beschäftigten befragt. Die Studie ist kostenlos abrufbar unter: fti-andersch.com (Foto: pixabay.com).
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