Freitag, 29. März 2024
Deutsch Englisch

DGE: aktualisiert Referenzwerte Natrium, Chlorid, Kalium

Bonn. (dge) Die Nährstoffe Natrium, Chlorid und Kalium sind lebensnotwendig und gehören zu den wichtigsten Elektrolyten im menschlichen Körper. Doch wofür brauchen wir diese drei Mengenelemente konkret? Sie halten den Wasser,- Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt sowie die Gewebespannung im Körper aufrecht. Natrium und Kalium tragen zudem zum Aufbau der elektrischen Spannung an den Zellmembranen bei und sind daher für die Weiterleitung von Nervenimpulsen und somit für Muskelkontraktionen, Herzfunktion und die Regulation des Blutdrucks von großer Bedeutung. Natrium ist darüber hinaus an aktiven Zelltransporten beteiligt. Chlorid ist Bestandteil der Magensäure, die der Verdauung und der Abwehr von Krankheitserregern dient. Kalium ist als Cofaktor von Enzymen an der Bildung von Protein und Glykogen beteiligt und somit für das Wachstum von großer Bedeutung.

Auf Basis neuer wissenschaftlicher Daten hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Referenzwerte für die Zufuhr der drei Mengenelemente aktualisiert. Die aktuellen Schätzwerte werden jetzt nicht mehr für eine minimale, sondern für eine angemessene Zufuhr angegeben. Für Natrium liegt der Schätzwert für eine angemessene tägliche Zufuhr bei 1.500 Milligramm für Erwachsene. Die überarbeiteten Schätzwerte für eine angemessene Chloridzufuhr betragen für Erwachsene 2.300 Milligramm je Tag. Für Kalium wird ein Schätzwert für eine angemessene Zufuhr für Frauen und Männer von 4.000 Milligramm je Tag angegeben. Bei Stillenden beträgt der Schätzwert aufgrund eines erhöhten Bedarfs 4.400 Milligramm je Tag.

Natrium und Chlorid werden hauptsächlich über Speisesalz (Natriumchlorid) aufgenommen. Die Speisesalzzufuhr in Deutschland liegt über dem Orientierungswert von sechs Gramm pro Tag. Dass ein Zusammenhang zwischen der Speisesalzzufuhr und der Höhe des Blutdrucks besteht, ist eindeutig: Eine hohe Speisesalzzufuhr erhöht das Risiko für Bluthochdruck. Bluthochdruck gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Durch einen hohen Speisesalzkonsum erhöht sich somit indirekt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Eine Ernährung, die reich an Kalium ist, kann bei Personen mit Bluthochdruck hingegen blutdrucksenkend wirken und das Risiko für Schlaganfall reduzieren.

Zur Prävention von Bluthochdruck und Schlaganfall sollten Verbraucher daher vermehrt Lebensmittel auf den Speisenplan setzen, die von Natur aus wenig Natrium, aber dafür viel Kalium enthalten. Am besten gelingt das durch einen hohen Verzehr unverarbeiteter Lebensmittel wie Gemüse und Obst und einen geringen Verzehr verarbeiteter Lebensmittel.

  • Hauptquelle für Natrium und Chlorid respektive Speisesalz in der Ernährung sind verarbeitete Lebensmittel wie zum Beispiel Brot, Wurstwaren, Käse, Fischkonserven, Fertigsoßen, Würzmittel und Fertiggerichte wie zum Beispiel Pizza.
  • Speisen können zunächst mit Gewürzen und Kräutern abgeschmeckt werden, so kann Speisesalz eingespart werden. Wenn Speisesalz verwendet wird, sollte mit Jod und Fluorid angereichertes Speisesalz bevorzugt werden.
  • Kaliumreich und gleichzeitig natriumarm sind Gemüse und Obst, ob frisch oder tiefgefroren. Einige Gemüse- und Obstarten wie Aprikosen, Bananen, Karotten, Kohlrabi und Tomaten enthalten viel Kalium. Noch höher ist der Kaliumgehalt dieser Lebensmittel in konzentrierter Form, zum Beispiel bei Tomatenmark oder Trockenobst.
  • Auch Kartoffeln, Haselnüsse, Cashewkerne, Mandeln und Erdnüsse sowie Bitterschokolade und einige Mehlsorten wie Dinkel-, Roggen-, Buchweizenvollkornmehl haben einen hohen Kaliumgehalt.
  • Ein Beispiel, wie die tägliche Kaliumzufuhr von 4.000 Milligramm über geeignete Lebensmittel gedeckt werden kann:
Lebensmittel Portionsgröße Kaliumgehalt je Portion
Zwei Scheiben Vollkornbrot 100 Gramm 291 Milligramm
Camembert (mindestens 30 Prozent Fett i. Tr.) 60 Gramm 72 Milligramm
Eine Banane 150 Gramm 551 Milligramm
Zwei Kiwis 90 Gramm 288 Milligramm
Kartoffeln, geschält, gegart 200 Gramm 680 Milligramm
Ein Stück Lachs, gegart 150 Gramm 594 Milligramm
Rosenkohl, gegart 200 Gramm 686 Milligramm
Mandeln 20 Gramm 135 Milligramm
Mango, Trockenfrüchte 25 Gramm 209 Milligramm
Gemüsepaprika 200 Gramm 520 Milligramm
Summe Kaliumgehalt   4.026 Milligramm

.
Für jedes Mengenelement hat die DGE ein FAQ-Papier mit praxisbezogenen Fragen und Antworten zu Natrium, Chlorid und Kalium zusammengestellt. Diese sind – ebenso wie die aktualisierten Referenzwerttabellen für alle Altersgruppen – kostenfrei im Internet zugänglich. Die wissenschaftliche Ausarbeitung zu den aktuellen Referenzwerten für die Natrium-, Chlorid- und Kaliumzufuhr ist kostenpflichtig beim DGE-MedienService erhältlich.

backnetz:eu