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20170610-INNENSTADT

Dialogplattform Einzelhandel: Innenstädte fit für die Zukunft machen

Berlin. (hde) Zum Abschluss der Dialogplattform Einzelhandel im Bundeswirtschaftsministerium machte Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE) deutlich, dass Kommunen, Händler und Politik an einem Strang ziehen müssen, um den Standort Innenstadt auch in Zukunft attraktiv zu erhalten.

«Die Dialogplattform Einzelhandel hat es geschafft, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und gemeinsam Lösungsansätze für die drängendsten Herausforderungen zu erarbeiten», sagt HDE-Präsident Josef Sanktjohanser zur Abschlussveranstaltung der Plattform. Ab jetzt gehe es um die Umsetzung. Dabei stehe insbesondere die Digitalisierung im Mittelpunkt. So müsse die Politik beim Breitbandausbau Tempo machen und vor allem den ländlichen Raum mit schnellem Internet versorgen. Das liege im Interesse von Händlern und Kunden. Angewiesen seien die Unternehmen außerdem auf eindeutige und einfache Gesetze bei Datenschutz und Datensicherheit sowie bei der Haftung für öffentliche WLAN-Angebote. Ansonsten könnten mittelständische Handelsunternehmen ohne große Rechtsabteilungen die Chancen der Digitalisierung für sich nicht rechtssicher nutzen.

Nicht nur die Digitalisierung bietet Chancen, um die Stadtzentren wieder attraktiver zu machen: «Innenstädte müssen Erlebnisräume sein. Entscheidend dafür ist die Baukultur», sagt Sanktjohanser. Es gehe um ein stimmiges Gesamtbild im Stadtzentrum, in dem sich die Verbraucher sicher und gut aufgehoben fühlen. Dazu könne bei zu viel Leerstand auch die Verkürzung einer Fußgängerzone beitragen. «Wenn Lücken entstehen, die nicht mehr geschlossen werden können, müssen die Städte den Mut haben, Fußgängerzonen zu verkleinern», sagt Sanktjohanser. Darüber hinaus sei auch eine entsprechende Infrastruktur mit einem leistungsfähigen Straßennetz, ausreichend Parkplätzen und einem gut ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr unverzichtbar.

Die Dialogplattform Einzelhandel geht auf eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag zwischen den Regierungsparteien zurück. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth ist Co-Vorsitzender des Beirats der Plattform. «Es ist gut, dass das Bundeswirtschaftsministerium den Dialog fortsetzen und ein Kompetenzzentrum für den Einzelhandel einrichten will. Wir müssen jetzt alle gemeinsam daran arbeiten, die Schlussfolgerungen der Dialogplattform umzusetzen», sagt Genth. Der Abschlussbericht der Plattform zeigt beispielsweise, dass der Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung auch neue arbeitszeitrechtliche, flexiblere Vorgaben notwendig macht. «Wir brauchen den Wechsel von einer täglichen hin zu einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit». Hier müsse der Gesetzgeber den Gestaltungspielraum nutzen, den ihm die EU-Arbeitszeitrichtlinie eröffnet. Gleichzeitig müssten die Beschäftigten fit für die Digitalisierung gemacht werden. Der HDE hat deshalb maßgeblich den neuen Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce auf den Weg gebracht. Der neue Beruf kann ab Sommer 2018 ausgebildet werden (Foto: pixabay.com).