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20160721-FREIE-BAECKER

Die Freien Bäcker: Berufsorganisation gibt sich neuen Namen

Barsinghausen. (ak) Langsambäcker heißen jetzt «Die Bäcker. Zeit für Geschmack» – hieß es an dieser Stelle vor gut fünf Jahren. Jetzt hat sich der Verein umbenannt in «Die Freien Bäcker. Zeit für Verantwortung». Das Relaunch des Slogans spiegelt die Entwicklung wider, die die Mitgliedsbetriebe in ihrer Identität von den Anfängen bis heute durchlaufen haben. Wir erinnern uns: Was 2003 als «SlowBaking – Backen mit Zeit für mehr Geschmack» begann, hieß dann «SlowBaking», «Slow Food. Die Bäcker» und seit Mitte 2011 «Die Bäcker. Zeit für Geschmack».

Leicht haben es sich die eingangs titulierten Langsambäcker nie gemacht und tatsächlich ist die Philosophie heute weit umfassender, als ein Langsambäcker das ausdrücken könnte. Deshalb «Die Freien Bäcker. Zeit für Verantwortung» – vom Feld bis zum Frühstücksbrettchen und darüber hinaus. «Handwerk leben – frei und verantwortlich. Dieses Motto bringt auf den Punkt, was die Bäckerinnen und Bäcker verbindet, die sich bisher gemeinsam in der unabhängigen Berufsorganisation Die Bäcker. Zeit für Geschmack engagiert haben», erklärt die alte und neue Vorstandsvorsitzende Anke Kähler in einer Mitteilung wie folgt:

Im Laufe der über fünfjährigen Zusammenarbeit haben sich der Verein, seine Mitglieder und damit auch die Visionen des Vereins «Die Bäcker. Zeit für Geschmack verändert». Die Entwicklung von Antworten auf gesellschaftliche Fragen, die das Bäckerhandwerk direkt und indirekt betreffen, haben die Mitglieder der Berufsorganisation veranlasst, ihre Werte und Ziele zu prüfen und neu auszurichten. Auch dies – den Status quo ohne Angst vor Veränderung auf den Prüfstand zu stellen – machen das Handwerk und seine Zukunftsfähigkeit aus. So haben im Juni, auf ihrer Versammlung in Salzburg, Gründungsmitglieder und neue Kollegen gemeinsam das Leitbild (PDF) neu verfasst. Darüber hinaus wurde der Entschluss getroffen, den Namen des Vereins – dem Leitbild entsprechend – abzuwandeln. Die Organisation heißt nun: «Die Freien Bäcker. Zeit für Verantwortung e.V.».

Was Die Freien Bäcker antreibt, sich parallel zur offiziellen Berufsvertretung, aktiv in einer unabhängigen Organisation für ihre Belange zu engagieren, beschreibt Andreas Schomaker, neues Mitglied im Verein: «Mir geht es um unsere Souveränität und unsere gesellschaftliche Verantwortung als Handwerker. Eine unserer Stärken ist es, Rohstoffe zu verarbeiten wie sie von Natur aus sind und aus ihnen, gemäß ihrer Beschaffenheit, Lebensmittel mit Charakter zu schaffen».

Anke Kähler, Vorstandsvorsitzende der Organisation: «Was wir in unserem Leitbild ‘Souveränität des Handwerks’ nennen, beschreibt ein Satz des Schriftstellers Herman Peter Piwitt aus dem Jahr 1976 sehr treffend: «Kultur hat, wer Herr seiner Sinne, seines Interesses, seiner Werkzeuge ist». Souveränität schließt Achtsamkeit und den Blick auf das Gemeinwohl ein. Diese Tugend war und ist das Fundament des Handwerks».

Die Freien Bäcker unterstützen sich gegenseitig. Dazu gehört auch, dass sie ihr Know-how, ihre Kreativität und Phantasie zusammen bringen und teilen. Die Zusammenarbeit ermöglicht, Wissen und handwerkliches Geschick gemeinsam weiter zu entwickeln. Zur praxisnahen Weiterbildung werden Arbeitskreise, Seminare und der Austausch von Mitarbeitern organisiert. Darüber, dass die Qualität eines Lebensmittels mehr ist als die Summe der sensorischen Merkmale, sind sich die Mitglieder des Vereins einig. Bei den Weiterbildungsangeboten geht es deshalb grundsätzlich auch um die Berücksichtigung aller Faktoren, die auf die Beschaffenheit und den Wert der verarbeiteten Rohstoffe und letztlich der Gebäcke einwirken.

«Neue Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung sind für uns dann von Nutzen, wenn sie mit dem Prinzip Handwerk, mit der Unabhängigkeit und selbstbestimmten Ausübung unseres Handwerks vereinbar sind», sagt André Heuck aus Augsburg, seit Januar 2016 zweiter Vorstandsvorsitzender. «In diesem Sinn bedeutet ‘frei’ in unserem Namen auch, Gebäcke ohne Hilfsmittel wie zum Beispiel technische Enzyme herzustellen. Sie berauben uns unserer Wahrnehmungsfähigkeit und der Möglichkeit Erfahrungen zu gewinnen. Kunden die bewusst bei einem Handwerksbäcker einkaufen, erwarten keine Gebäckqualität die durch einseitige Wirkung isolierter Zusatzstoffe verfälscht wurde» (Foto: Die Freien Bäcker).

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