Berlin. (ufop) Sie war lange Zeit in Vergessenheit geraten, doch nun blüht sie im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf. Die Rede ist von der Körnererbse, die aktuell deutschlandweit auf über 80.000 Hektar Ackerfläche heranreift. Und das mit steigender Tendenz, denn Produkte wie Erbsenmilch und Erbsenburger sind Lieblinge des Vegan- und Veggie-Booms. Noch kann die stetig steigende Nachfrage nach Körnererbsen und dem daraus gewonnenen Protein aber nicht über den heimischen Anbau gedeckt werden.
Das Marktpotenzial der Körnererbse ist im Hinblick auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihrer einzelnen Fraktionen aus Sicht des landwirtschaftlichen Branchenverbands UFOP auf jeden Fall sehr vielversprechend. Denn sowohl die Erbsenstärke und das Eiweiß als auch die Fasern der Erbse sind schon jetzt beliebte Zutaten für verschiedenste Lebensmittel, Tendenz steigend.
Das Erbsenprotein etwa verfügt über eine günstige Aminosäurenzusammensetzung und besitzt eine gute Löslichkeit, Verdaulichkeit sowie Verträglichkeit. Mit bis zu 86 Prozent Proteingehalt im Isolat eignet es sich als pflanzliche Alternative zu Milch- oder Hühnereiweiß, beispielsweise in Riegeln, Shakes oder Teig- und Backwaren. Mit den Fasern der Körnererbse kann eine Vielzahl von Lebensmitteln mit Ballaststoffen angereichert werden. Die Erbsenstärke kommt neben der Nutzung im Foodbereich auch in Nonfood-Anwendungen zum Einsatz. Darüber hinaus werden Körnererbsen natürlich nach wie vor auch im Ganzen in geschälter und ungeschälter Form zum Kochen verwendet – und das nicht nur in Omas Familienrezept für einen Erbseneintopf. Auch in Puffern, Hummus oder Burger-Pattys bereichern Körnererbsen auch die moderne Küche.
Das Besondere an Körnererbsen ist neben ihrer Vielseitigkeit in der Ernährung ihre Bedeutung für Umwelt, Natur und Landwirtschaft. Denn wie alle anderen Hülsenfrüchte leben sie in Symbiose mit den sogenannten Knöllchenbakterien. Die Körnererbse versorgt dabei die an ihren Wurzeln befindlichen stickstofffixierenden Mikroorganismen mit Nährstoffen, die sie aus der Photosynthese gewinnt und bezieht im Gegenzug Stickstoff von den Bakterien, den sie für ein gutes Wachstum benötigt. Das macht eine Stickstoffdüngung überflüssig. Weil ein Teil des so gewonnenen Stickstoffs nach der Ernte der Erbsen im Boden verbleibt, profitieren auch die Folgekulturen von dieser Symbiose und brauchen weniger Dünger. Darüber hinaus erweitern Körnererbsen die Fruchtfolge und verbessern die Bodenstruktur.
Noch stammt das Erbsenprotein in den neuen Trendprodukten überwiegend aus französischer Produktion. Bei der UFOP ist man sich aber sicher, dass nicht nur der Anbau der Erbsen nachhaltig ist, sondern auch die Entwicklung der Nachfrage nach pflanzlichem Eiweiß, was zu Investitionen in Verarbeitungskapazitäten auch in Deutschland führen wird (Foto: UFOP).
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