Freitag, 19. April 2024
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Drei-Eltern-Kreuzungen: Universität Bremen erhält Millionenförderung

Bildunterschrift: Die konventionelle Kreuzung von gleich drei Elternpflanzen ist nicht nur möglich, sie kann auch Hybridisierungsbarrieren überwinden, sodass klimaresiliente wilde Varianten für die Pflanzenzucht nutzbar gemacht werden können (Foto: Jonas Ginter – InnoWi).

 
Bremen. (uni) Es ist ein wichtiger Schritt von der Grundlagenforschung in den Technologie-Transfer: Die Biologin Professorin Rita Groß-Hardt und ihr Team der Universität Bremen erhalten zusammen mit KWS, einem der führenden Pflanzenzüchtungsunternehmen weltweit, sowie dem Kartoffelzüchter Aardevo eine hoch angesehene Förderung der EU über rund 2,5 Millionen Euro. Ziel ist es, mit Drei-Eltern-Kreuzungen bei Pflanzen eine neue Züchtungsstrategie für die Landwirtschaft zu etablieren. In Zeiten des Klimawandels kann das Projekt einen wichtigen Beitrag für die Herausforderungen der Zukunft leisten.

Konkret geht es um die Förderzusage des European Innovation Council (EIC) der EU. Er richtet sich an grundlagenorientierte Forschende aus Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen. Mit dem EIC verfolgt die Europäische Kommission das Ziel, visionäre, radikal neue, risikoreiche Ideen aller Art mit einem nachhaltigen Veränderungspotential zu entwickeln und in den Markt einzuführen. «Mit unseren Partnern Aardevo und KWS möchten wir die Technologie der Drei-Eltern-Kreuzungen einsetzen, um Nutzpflanzen mit klimaresilienteren wilden Varianten zu kombinieren», erläutert Professorin Rita Groß-Hardt. Der Schwerpunkt liege dabei auf Kartoffel und Zuckerrübe. «Hier in Bremen werden wir im Rahmen des Projektes zudem an Technologien arbeiten, mit denen die Effizienz der Bildung und Detektion von drei-Eltern Pflanzen gesteigert werden kann, sagt die Biologin.

«Die Förderung der EU durch den EIC Transition unterstreicht die Kompetenz unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Grundlagenforschung in die Innovation zu führen», sagt der Rektor der Uni Bremen, Prof. Bernd Scholz-Reiter. «Ich freue mich sehr, dass dies mit diesem herausragenden Projekt gelungen ist und beglückwünsche Frau Groß-Hardt und Ihre Projektpartner zu diesem bedeutenden Schritt.»

Insgesamt hat das Konsortium rund 2,5 Millionen Euro eingeworben. Davon gehen ungefähr 1,6 Millionen an die Universität Bremen als Projektkoordinatorin, heißt es in der Mitteilung.

Worum geht es genau?

Rita Groß-Hardt und ihrem Team ist es mit einem neuartigen Verfahren 2017 erstmals gelungen, Pflanzen mit drei Eltern zu erzeugen – einer Mutter und zwei Vätern. Dieses bahnbrechende Forschungsergebnis kann zu einer neuen Züchtungsstrategie führen. «Mit Hilfe von Drei-Eltern-Kreuzungen können in einem Schritt die positiven Eigenschaften von gleich drei Pflanzen kombiniert werden. Zudem lassen sich mit dieser neuartigen Kreuzungsstrategie Hybridisierungsbarrieren umgehen, was die Möglichkeit eröffnet, weiter entfernte Sorten miteinander zu kombinieren», sagt Rita Groß-Hardt.

Die konventionelle Pflanzenzucht kann durch neue Technologien weiter unterstützt werden, um noch schneller auf die Veränderungen durch den Klimawandel reagieren zu können. «Die Entwicklung unserer Technologie wäre nicht möglich gewesen, ohne die Unterstützung des Europäischen Forschungsrats, einem tollen Team, der Universität Bremen und vor allem auch starken Partnern wie KWS und Aardevo, die es nun gemeinsam mit dem EIC ermöglichen, die Technologie auf eine neue Stufe zu heben.»

Zur Patentierung eingereicht

Das an der Universität Bremen entwickelte Verfahren der «Drei-Eltern-Kreuzung» wurde für Europa, die USA und China zur Patentierung eingereicht, wobei die bremische Patentverwertungsagentur InnoWi an der schutzrechtlichen Sicherung und Vermarktung der wissenschaftlichen Ergebnisse mitwirkte.

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