Berlin. (drv) Verhaltener Optimismus für die Getreideernte 2023 beim Deutschen Raiffeisenverband (DRV): «Der Regen der letzten Wochen dürfte in diesem Jahr eine Missernte verhindert haben. Besonders auf Mais hat er sich positiv ausgewirkt», erklärt DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Entwarnung will er aber vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Hitzewelle noch nicht geben: «Die Niederschläge kamen teilweise zu spät. Dort, wo Pflanzen bereits Trockenschäden aufwiesen, war nichts mehr zu retten.» Vor diesem Hintergrund hält der Verband seine bisherige Ernteprognose aufrecht und erwartet beim Getreide mit knapp 42 Millionen Tonnen weiter ein leicht unterdurchschnittliches Ergebnis. Beim Raps erwartet der DRV mit 4,1 Millionen Tonnen ein Ergebnis auf Vorjahresniveau.
Ob diese Mengen tatsächlich geerntet werden, zeigt sich in den kommenden Wochen. Die Gerstenernte ist schon weit fortgeschritten, in manchen Regionen schon beendet. Nur im Norden und den Höhenlagen stehen noch viele Bestände auf dem Halm. Ihre Erträge decken sich mit der Prognose des DRV. Allerdings haben die Qualitäten durch die Trockenheit gelitten, die Getreidekörner sind oft sehr klein. Entscheidend für das Gesamtergebnis sind aber die Erträge beim Weizen, der auf rund der Hälfte der Getreideanbaufläche wächst. Auch müsse abgewartet werden, wie sich der Körnermais entwickelt. «Er benötigt in den kommenden Wochen noch viel Wasser», ergänzt Seedler.
Weltweit enge Versorgungsbilanz
Auch in weiten Teilen Europas und Nordamerikas leiden die Getreidebestände unter Trockenheit. Seedler: «Weltweit müssen wir daher von einer engen Versorgungslage ausgehen. Auch langfristig dürften wir nicht genügend Getreide ernten, um eine wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können.» So müsse nach Expertenschätzungen die Produktion agrarischer Rohstoffe bis 2050 um rund 50 Prozent gesteigert werden. Zur Ernährungssicherung brauche es moderne Züchtungstechnologien (Foto: pixabay.com).
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