Essen / Ruhr. (ewg) Die EWG Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH bietet seit Mai 2023 einen neuen Service an: die H2-Start-Beratung. Die Dienstleistung gibt Unternehmen Orientierungshilfe rund um das Thema Wasserstoff – angefangen bei der Nutzung als grüner Energieträger, über den Einsatz von Wasserstoff im Mobilitätssektor bis hin zu einer Potenzialanalyse für eigene neue Produkte im Geschäftsfeld Wasserstoff. Auch Bäckereiunternehmer Klaus Peter von der Essener Peter Backwaren OHG lässt sich vom H2-Experten der EWG beraten.
Die H2-Start-Beratung der EWG richtet sich vornehmlich an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus Essen, die bisher noch keine Berührungspunkte mit Wasserstoff hatten oder auch nicht über die Kapazitäten verfügen, sich selbst den nötigen Überblick zu verschaffen. Zum Service gehört eine Bestandsaufnahme der bisherigen unternehmerischen Tätigkeit, die Besprechung der Ausgangslage (Status quo, Interessen et cetera) sowie die Erstbewertung einer möglichen technischen und wirtschaftlichen Umsetzbarkeit. Dazu werden individuelle und flankierende Förderungsoptionen auf Bundes- und Landesebene geprüft. Berater des H2-Start-Angebots ist Mario Gillmann aus der H2-Einheit der EWG. «Wir wollen allen interessierten Unternehmen in Essen fachliche Hilfestellung anbieten und gemeinsam mit ihnen herausfinden, welche Perspektive der Energieträger Wasserstoff im Einzelfall bieten kann», sagt Mario Gillmann.
Peter Backwaren OHG auf dem Weg zur Klimaneutralität
Backbetriebe gehören zu den energieintensiven Branchen. Backöfen müssen geheizt werden, Kühlsysteme laufen rund um die Uhr und nicht zuletzt werden Fahrzeuge eingesetzt, um die einzelnen Fachgeschäfte zu beliefern. Vor dem Hintergrund von Energiekosten und -wende sollten Bäckereien deshalb perspektivisch über Alternativen bei der Energieversorgung nachdenken. So wie zum Beispiel der Bäcker Peter aus Essen. Der 1905 gegründete Traditionsbetrieb ist heute mit über 50 Fachgeschäften in der Region vertreten.
«Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind wir gut vorangeschritten», sagt Klaus Peter. «So haben wir als bundesweit erster Bäcker für den Erweiterungsbau unserer Backstube im Jahr 2014 die Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten. Das abgasfreie Pilotprojekt «Solare Logistik» steht dabei stellvertretend für die zahlreichen technischen Raffinessen, mit denen der Erweiterungsbau der Backstube besticht.» So hat Bäcker Peter das Dach der neuen Backstube auf einer Fläche von insgesamt rund 1.500 Quadratmetern mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Momentan fließt der so produzierte Strom in die Back-Prozesse ein, künftig soll er auch zur Betankung von rein batterieelektrischen Fahrzeugen dienen, sogenannten BEVs (Battery Electric Vehicle).
Wasserstoff für den Backbetrieb – Wirtschaftlichkeit ist gefragt
Die bisherigen Leistungen verdeutlichen, welche Bedeutung Nachhaltigkeit, Schonung von Ressourcen, Energie-Effizienz und Innovationen für Bäcker Peter besitzen. Ein optimaler Partner also, um gemeinsam über den Schritt in Richtung Wasserstoff nachzudenken und mit einer H2-Start-Beratung Zukunftsmöglichkeiten auszuloten.
Am Beginn einer jeden H2-Start-Beratung steht eine Potenzialanalyse mit dem jeweiligen Unternehmen – so auch bei Bäcker Peter. Die Frage war, wie mit Wasserstoff die bereits umgesetzten Maßnahmen ergänzt werden könnten und wie dies sinnvoll in das unternehmerische Tätigkeitsfeld passt. Gemeinsam wurden Beispiele herausgearbeitet: So besitzt Wasserstoff einen hohen Heizwert und empfiehlt sich als effiziente Energiequelle für die Temperierung der Backöfen. Backstuben, die wie Bäcker Peter bereits Erdgas für ihre Öfen verwenden, können durch die Nutzung von Wasserstoff ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. Mario Gillmann: «Auf der technischen Seite stellt sich dabei die Frage, ob sich die Rohrleitungssysteme und die in den Öfen eingesetzten Brennertypen für Wasserstoff anpassen lassen. In diesem Bereich waren die Hersteller in den letzten Jahren sehr aktiv, wobei das Thema der Wirtschaftlichkeit insgesamt über alle Branchen hinweg eine große Rolle spielen wird. Dazu müssen nun vor allem auf der Wasserstoff-Angebotsseite der Aufbau einer geeigneten Versorgungsinfrastruktur und attraktive Modelle zur Kommerzialisierung vorangebracht werden», sagt Gillmann.
Rasch wurde in dem Beratungsgespräch deutlich: Der Übergang zur Nutzung von Wasserstoff bei Backbetrieben beinhaltet echte Chancen. Andererseits bringt er auch große Herausforderungen mit sich. Dazu gehören zum Beispiel die Anpassung der bestehenden Infrastruktur und die Sicherstellung einer zuverlässigen Versorgung mit Wasserstoff. An diesen Herausforderungen arbeiten schon zahlreiche Akteure auf Essener Stadtgebiet. Ziel ist hier der Aufbau einer Infrastruktur für die Versorgung von Essener Unternehmen mit grünem Wasserstoff bis Ende der Dekade.
«Eine mögliche Umstellung wäre kein kurzfristiges Projekt und genau deshalb ist eine frühzeitige Beratung wichtig. In der H2-Start-Beratung arbeiten wir mit kleinen und mittleren Unternehmen aus, was das Thema Wasserstoff für sie individuell bieten kann», erklärt Mario Gillmann. «Für viele Verantwortliche ist die H2-Zukunft noch sehr weit weg und wenig fassbar. Daher ist es umso wichtiger, sich frühzeitig mit den Chancen und Herausforderungen sowie der Wirtschaftlichkeit auseinanderzusetzen.» Dabei sollte nicht nur die Ziel-Perspektive im Fokus stehen, die Unternehmen können zwischenzeitlich bereits mit der Umsetzung erster Maßnahmen einen wichtigen Beitrag in Richtung Nachhaltigkeit leisten. Bäcker Peter ist ein gutes Beispiel dafür.
Klaus Peter fasst abschließend zusammen: «Die H2-Start-Beratung der EWG ist ein sehr sinnvoller Service. Unternehmen wie wir können von der Wasserstoff-Expertise profitieren und sich einen Überblick zum Trendthema und einer Verwendung im eigenen Betrieb verschaffen.» Die H2-Start-Beratung steht vor allem kleinen und mittleren Unternehmen aus Essen offen. Allgemeine Infos zum Thema Wasserstoff in Essen bietet die EWG-Homepage natürlich ebenfalls (Fotos: EWG – Claudia Anders).
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