Berlin. (eff) Weltweit demonstrieren junge Menschen für ambitionierten Klimaschutz, für das Benennen der Klimakrise als echte Krise und für die Rettung unseres Planeten. Die historische Mobilisierungskraft der Bewegung «Fridays for Future» zeigt die Dringlichkeit des Anliegens. Die Wissenschaft hat mit über 23.000 Unterzeichnern der Initiative #ScientistsForFuture erklärt, dass die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Boden- und Meeresschutz bei weitem nicht ausreichen. Auch Unternehmer (m/w/d) erklären sich mit den Streikenden solidarisch und haben «Entrepreneurs for Future» gegründet.
Mehr als 1.700 Unternehmen der innovativen Wirtschaft in Deutschland fordern von der Politik eine ambitioniertere Klimapolitik. Die sich in Anlehnung an die Jugendproteste «Entrepreneurs For Future» genannte Initiative fordert unter anderem klimapolitische Planungssicherheit sowie eine wirksame und ansteigende CO2-Bepreisung.
Die #EntrepreneursForFuture stehen für über 100.000 Arbeitsplätze und mehr als 20 Milliarden Euro Jahresumsatz. Die Vielfalt der unterzeichnenden Unternehmen zeigt, wie breit heute Klimaschutz in der Wirtschaft verankert ist. Neben klassischen Großunternehmen wie Remondis oder Veolia gehören auch namhafte Mittelständler wie Werner+Mertz, HiPP, badenova AG oder wpd AG zu den Unterzeichnern. Doch auch zahlreiche «Hidden Champions» aus Branchen wie Maschinenbau (elobau GmbH) oder IT-Infrastruktur (Paessler AG) sind dabei, ebenso wie die stark vertretene Start-up-Szene.
Mit der Initiative wollen die Unternehmen die Aufmerksamkeit für existierende nachhaltige Technologien und Lösungen schaffen sowie ein gesamtgesellschaftliches Umdenken und Verantwortung für eine nachhaltige Wirtschaft anstoßen. Die Besonderheit der Initiative ist, dass die Unterzeichnenden aus den verschiedensten Branchen kommen. Für nachhaltige Energie-Unternehmen und Mobilitätsdienstleister ist Klimaschutz ebenso elementar wie für Biobetriebe und Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft.
«Um zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern, ist die konsequente und schnelle Einführung erneuerbarer Energien, einer ökologischen Landwirtschaft, einer Kreislaufwirtschaft und einer neuen Mobilität unverzichtbar», stellt Roland Schüren fest, selbstständiger Bäckermeister aus Hilden (250 Mitarbeitende) und E-Mobilitätspionier.
Die innovative Wirtschaft setzt auf CO2-Bepreisung. Dazu erklärt Thomas Jorberg, Vorstandssprecher GLS Gemeinschaftsbank eG: «Eine CO2-Abgabe beginnend mit 40 Euro je Tonne ist die notwendige Leitplanke auf dem Weg in die CO2-Neutralität. Sie wird in Europa jährlich über 180 Milliarden Euro an Investitionen in neue Technologien freisetzen, Millionen von Arbeitsplätzen schaffen und die globale Wettbewerbsfähigkeit unter den Rahmenbedingungen des Pariser Klimaabkommens sichern.»
«Klimaschutz ist weniger eine Belastung für die deutsche Wirtschaft als eine Chance für unsere globale Wettbewerbsfähigkeit» ist auch Martina Rauch, Geschäftsführerin Unternehmenskommunikation Veolia Deutschland GmbH, überzeugt. Die Stellungnahme der Entrepreneurs For Future fordert die Stärkung der Kreislaufwirtschaft durch Fest- und Durchsetzung von Rücknahme-, Recycling-, Wiederverwertungsquoten. Rauch: «Kreislaufwirtschaft ist ein Schlüssel für den Schutz von Ressourcen und Klima. Um die Ressourcenwende zu beschleunigen, braucht es mehr politische Anreize zum Beispiel für den Einsatz von Rezyklaten.»
Dr. Tim Meyer, Vorstand NaturStrom AG, erläutert die Forderungen zur Beschleunigung der Energiewende: «Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Deutschland unterstützen die Fridays For Future und deren Forderung nach einem schnellen Kohleausstieg. Denn die gegenwärtige Lethargie in der Energiepolitik hilft weder dem Klima noch der Wirtschaft. Dabei bietet die Energiewende beides: enorme Chancen für den Klimaschutz und unseren Wirtschaftsstandort. Im Gegensatz zur Bundesregierung haben das weite Teile der Wirtschaft längst begriffen.»
Start-ups denken heute Klimaschutz von Anfang an mit. Einer von ihnen ist Alex Melzer, Gründer und CEO Zolar GmbH: «Technisch ist eine Energiewende zu 100 Prozent Erneuerbare Energien längst kein Problem mehr. Wirtschaftlich und schnell kann sie nur erfolgen, wenn es faire Rahmenbedingungen gibt, die externe Kosten wie CO2 Verschmutzung konsequent in den Endverbraucherpreis einpreisen.» Christian Kroll, Gründer und CEO Ecosia GmbH ergänzt: «Eine CO2-Bepreisung schadet nicht der Wirtschaft, sondern sorgt einfach dafür, dass alle für ihre Ressourcennutzung bezahlen. Tausende Entrepreneurs For Future nutzen von Anfang an 100 Prozent Erneuerbare für den Betrieb von Servern oder Maschinen. Wir zahlen damit mehr für Energie, um die Umwelt zu schonen. Eine Bepreisung sorgt also für Kostenwahrheit.»
Die Unternehmensinitiative fordert zudem eine Mobilitätswende mit Fokus auf effizienter Ausnutzung der Verkehrsmittel, öffentlichem Verkehr, geteilten Verkehrsmitteln, Kerosinsteuer sowie CO2-freie Antriebssysteme. Dazu Bruno Ginnuth, Gründer/ CEO CleverShuttle, GHT Mobility GmbH: «Die Zeit der Sonntagsreden ist vorbei. Wollen wir mit der Forderung einer lebenswerten, gesünderen und schöneren Stadt wirklich ernst machen, bedarf es einer gemeinsamen Initiative. Die Unterstützung von Entrepreneurs For Future ist für CleverShuttle keine Wahl, sondern Pflicht.»
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