Berlin. (bmel) Anfang der Woche präsentierten Bundesminister Christian Schmidt (BMEL) und Forsa-Geschäftsführer Manfred Güllner den Ernährungsreport 2017 (PDF). Mit dem Report erhebt das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des BMEL Ernährungsgewohnheiten,- wünsche- und -trends in Deutschland. «Der Ernährungsreport 2017 ist gleichsam ein Spiegel unserer Gesellschaft. Er zeigt, wie Ernährung, Einkauf und Kochen in den modernen Arbeits- und Lebensalltag integriert sind und dass Essen mehr ist als bloße Nahrungsaufnahme. Es gehört zum kulturellen und sozialen Wir-Gefühl, es steht für Heimat und Gesundheit ebenso wie für die steigenden Erwartungen und Ansprüche an eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Lebensmittelproduktion», sagte Schmidt bei der Präsentation.
Ernährungsbildung im Stundenplan verankern
Ein zentrales Anliegen von Bundesminister Schmidt ist es, ein eigenes Schulfach Ernährungsbildung zu etablieren. Dieser Forderung stimmt die große Mehrheit der Befragten zu. So sehen neun von zehn Deutschen Ernährungsunterricht auf einer Stufe mit Fächern wie Mathematik, Deutsch oder Englisch. Bereits 2016 hatten 89 Prozent angegeben, dass die Grundlagen einer gesunden Ernährung bereits in der Grundschule zumindest Teil des Unterrichts sein müssten. Nach den Erkenntnissen des Ernährungsreports ist damit zu rechnen, dass entsprechende Unterrichtsangebote von den Schülerinnen und Schülern auch gern angenommen werden: Von allen Altersklassen kochen die 14 bis 18-Jährigen am liebsten. «Diese Begeisterung gilt es mit Schulküchen und systematischen Unterrichtskonzepten aufzugreifen», sagte Schmidt.
Ernährungsinformationen aus einer Hand
Parallel zu seinen Gesprächen mit der Kultusministerkonferenz über ein Schulfach Ernährung hat Minister Schmidt damit begonnen, die grundlegenden Strukturen der staatlichen Ernährungsbildung neu zu ordnen. So nimmt noch in diesem Monat das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) seine Arbeit auf. «Das Bundeszentrum wird zentrale Stimme für alltagstaugliche, wissenschaftsbasierte Ernährungsempfehlungen sein», erläuterte Schmidt. Teil des BZfE wird das Nationale Qualitätszentrum für Schulernährung (NQZ) sein. 90 Prozent der für den Ernährungsreport Befragten wünschen sich verbindliche Qualitätsstandards für die Verpflegung ihrer Kinder in Schule und Kita. Dieses Themas wird sich das NQZ annehmen.
Mehr Klarheit über die Haltbarkeit von Lebensmitteln
Minister Schmidt setzt sich für ein Verbrauchsverfallsdatum ein, das deutlich macht, wann ein Lebensmittel tatsächlich nicht mehr genießbar ist. In der Umfrage für den Ernährungsreport 2017 haben 70 Prozent der Befragten angegeben, dass ein solches Datum das Mindesthaltbarkeitsdatum ersetzen sollte. 89 Prozent sind dafür, dass auf nicht verderblichen Lebensmitteln kein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden sollte. «Wir erkennen also deutlich, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum ein gesellschaftliches Auslaufmodell ist. Die Verbraucher wünschen sich ein klares Datum, wann ein Lebensmittel nicht mehr genießbar ist», stellte Minister Schmidt fest.
Bessere Standards in der Tierhaltung und mehr Transparenz
Gefragt nach ihren Erwartungen an die Landwirtschaft nennen die Befragten auf Platz 1 eine artgerechte Tierhaltung – noch vor der Qualität der Produkte, der Entlohnung der Mitarbeiter und umweltschonenden Produktionsmaßnahmen. 87 Prozent möchten bessere Standards in der Tierhaltung, 82 Prozent wünschen sich mehr Transparenz über die Bedingungen, unter denen die Nutztiere gehalten werden.
Diese Aussage spiegelt sich auch in den Antworten zu relevanten Siegeln auf Lebensmitteln. Während im Ernährungsreport 2016 noch 36 Prozent der Befragten angaben, auf Siegel für mehr Tierwohl zu achten, sind es im aktuellen Bericht bereits 47 Prozent. «Das ist eine bemerkenswerte Steigerung und zeigt, wie wichtig das Thema den Verbrauchern ist», sagte Minister Schmidt. Ein staatliches Tierwohlsiegel wünschen sich 79 Prozent der Befragten – Ausdruck dafür, dass momentan vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern beim Einkauf die Orientierung zu diesem Thema offenbar fehlt. Und sie sind nach wie vor bereit, dafür auch zu zahlen: 88 Prozent der Befragten würden mehr Geld für Lebensmittel ausgeben, wenn diese aus Haltungen mit höheren Tierwohl-Standards stammen. Schmidt: «Insgesamt hat sich der Trend zu mehr Tierwohl weiter verfestigt. Das haben wir auch in den vielen Debatten im vergangen Jahr erlebt. Dabei stimmt mich positiv, wenn sich immer mehr Menschen für die Arbeit der Landwirtschaft interessieren und sich einbringen wollen. Ich werde deshalb ein staatliches Tierwohllabel einführen. Eckpunkte werde ich auf der Grünen Woche vorstellen».
Die Ergebnisse des Ernährungsreports 2017 im Einzelnen
Deutschland, wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2017 – Format PDF, 372 KB (Grafik: BMEL).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Bäcker Schrader: Wie die «Glücks-App» Kundenbindung optimiert
- Österreich: Deutschland bleibt wichtigster Handelspartner
- Fairtrade: Nachhaltigkeit wächst in der Gunst der Verbraucher
- Rheinpark: Viel Aufmerksamkeit für gut 319 Meter »Studentenschnitte«
- Nachnutzung in der City: Aldi Markt im Essener Königshof
- Bridor: intensiviert Präsenz auf Social-Media-Kanälen
- Bäckerei Pappert: Unsere Meister, unser Kapital
- NielsenIQ: über die wichtigsten Verbrauchertrends 2025
- IFH Köln: Unternehmen investieren verstärkt in die Kundenbindung
- Backwaren lassen sich auch auf Fashion Weeks bewerben
- Harry-Brot: wird offizieller Partner des Hamburger SV
- Zahlungen noch einfacher akzeptieren mit Tap to Pay
- Die 10 umsatzstärksten stationären Einzelhändler 2023
- Mangal x LP10: Kebab-Kette will bis zu 2400 Roboter in Betrieb nehmen
- Girocard immer häufiger auch beim Bäcker im Einsatz
- Wie die Gastronomie die Effizienz von KI optimieren kann
- Herbstgebäcke: Lebkuchenabsatz 2023 »knapp stabil«
- Gut die Hälfte der Verbraucher nutzt heute Self-Check-outs
- Portos Bäckerei + Cafe: verbessert digitale Bestellprozesse
- DtGV: zeichnet «Unser Brot» als beste Eigenmarke aus