Samstag, 2. Dezember 2023
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Ernährungsreport: paddelt auch 2021 nur an der Oberfläche

Bremerhaven. (eb) Die periodisch wiederkehrende Werbebroschüre in eigener Sache, getarnt als «Ernährungsreport», ist auch in der Ausgabe 2021 ein vermeidbares Ärgernis. «Deutschland wie es isst» nach dem Fragenkatalog des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Das hat Methode.

Eigentlich wäre der «Ernährungsreport» die (!) Gelegenheit, bei der einmal im Jahr angesehene Institutionen ihr umfassendes Wissen verknüpfen und Hintergründe beleuchten könnten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ohne Maulkorb zum Beispiel, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik (DIL), das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), das Max-Rubner-Institut (MRI). Deutschland hat für jeden Betrachtungswinkel mindestens ein Institut, eine Institution oder wenigstens einen Verband. Doch wenn es darauf ankommt, das gesammelte Wissen einmal im Jahr zu verknüpfen für einen Erkenntnisgewinn, der den Namen «Ernährungsreport» auch verdient, ist plötzlich Sendepause. Werden die Institutionen gar nicht erst gefragt. Setzt das Bundesministerium lieber auf fachfremde Meinungsforscher. Warum?

Versierte Fachleute, seit Jahrzehnten mit der Materie vertraut, würden nicht nur dokumentieren, «wie Deutschland isst». Sie würden wissen, was die Leute essen und vor allem «wie es Deutschland geht». Gesundheitlich. Sie würden anhand ihrer Zahlenkolonnen nachweisen, wann, wo und weshalb die deutsche Politik für Ernährung und Landwirtschaft scheitert. Das will das BMEL natürlich nicht wissen. Schon gar nicht für seine Hochglanzbroschüre, für die es einmal im Jahr die gesamte Hauptstadtpresse zusammentrommelt. Deshalb erklären nicht die versierten Fachleute die Ernährungssituation in Deutschland, sondern setzt sich die Ministerin gemeinsam mit dem Forsa-Chef ins rechte Bild.

Download: Deutschland wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2021 – Format PDF | 569 KB.

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