Freitag, 29. März 2024
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20220521-DESTATIS

Erzeugerpreise gewerblicher Produkte steigen um ein Drittel

Wiesbaden. (destatis) Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im April 2022 um 33,5 Prozent höher als im April 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war dies der höchste Anstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im März 2022 hatte die Veränderungsrate bei +30,9 Prozent und im Februar bei +25,9 Prozent gelegen. Im Vormonatsvergleich stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise im April 2022 um 2,8 Prozent. Die aktuellen Daten spiegeln auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider.

Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie.

Starke Preissteigerungen bei allen Energieträgern

Die Energiepreise waren im April 2022 im Durchschnitt 87,3 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber März 2022 stiegen diese Preise um 2,5 Prozent, nachdem sie im März 2022 gegenüber Februar 2022 um 10,5 Prozent gestiegen waren. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus gegenüber April 2021 von 154,8 Prozent. Kraftwerke zahlten für Erdgas gut viermal so viel wie ein Jahr zuvor (+307,0 Prozent). Für Industrieabnehmer war Erdgas 259,9 Prozent teurer und für Wiederverkäufer 170,0 Prozent.

Die Preise für elektrischen Strom waren im April 2022 um 87,7 Prozent höher als im April 2021. Für Weiterverteiler kostete Strom 157,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, für Sondervertragskunden 85,6 Prozent. Gewerbliche Anlagen zahlten 15,8 Prozent mehr.

Mineralölerzeugnisse waren 53,9 Prozent teurer als im April 2021, jedoch sanken hier die Preise gegenüber dem Vormonat März 2022 um 4,6 Prozent. Leichtes Heizöl war mehr als doppelt so teuer wie ein Jahr zuvor (+102,1 Prozent), Kraftstoffe kosteten 46,6 Prozent mehr. Für beide Mineralölprodukte sanken jedoch die Preise gegenüber dem März 2022 (leichtes Heizöl: -14,9 Prozent, Kraftstoffe: -6,8 Prozent).

Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 16,3 Prozent höher als im April 2021 (+3,0 Prozent gegenüber März 2022).

Hohe Preissteigerungen bei den Vorleistungsgütern, vor allem bei Metallen, Dünge- und Futtermitteln sowie Verpackungsmitteln aus Holz

Vorleistungsgüter waren im April 2022 um 26,0 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber März 2022 stiegen diese Preise um 4,1 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Vorleistungsgüter gegenüber dem Vorjahr hatte die Veränderungsrate für Metalle insgesamt mit einem Plus von 43,3 Prozent. Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 59,8 Prozent, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 32,8 Prozent mehr. Betonstahl verteuerte sich im Vorjahresvergleich um 79,0 Prozent und allein gegenüber März 2022 um 16,6 Prozent. Die Preise für Aluminium in Rohform waren 58,5 Prozent höher als im Vorjahr.

Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen, die sich mehr als verdoppelten (+111,7 Prozent). Allein gegenüber März 2022 stiegen diese Preise um 14,5 Prozent.

Verpackungsmittel aus Holz kosteten binnen Jahresfrist 75,0 Prozent mehr, Industriegase 66,4 Prozent. Die Preise für Futtermittel für Nutztiere stiegen um 52,8 Prozent. Nadelschnittholz war 52,3 Prozent teurer.

Papier und Pappe waren 52,7 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Hier stiegen insbesondere die Preise für Zeitungsdruckpapier (+111,9 Prozent). Wellpapier und Wellpappe, die für die Verpackungsindustrie eine wichtige Rolle spielen, kosteten 41,0 Prozent mehr.

Die Preise für Getreidemehl waren 39,1 Prozent höher als im April 2021. Gegenüber März 2022 stiegen diese Preise um 5,0 Prozent.

Preisanstieg bei Verbrauchsgütern vor allem durch Preise für Fleisch und Fleischerzeugnisse

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im April 2022 um 13,2 Prozent höher als im April 2021 und stiegen gegenüber März 2022 um 3,9 Prozent. Nahrungsmittel waren 17,3 Prozent teurer als im Vorjahr (+5,5 Prozent gegenüber März 2022). Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+70,9 Prozent gegenüber April 2021, +11,4 Prozent gegenüber März 2022). Nicht behandelte pflanzliche Öle kosteten 70,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Rindfleisch war 41,6 Prozent und Kaffee 30,8 Prozent teurer. Die Preise für Schweinefleisch stiegen gegenüber März 2022 um 14,7 Prozent und lagen damit 22,1 Prozent über den Preisen von April 2021.

Die Preise für Gebrauchsgüter waren im April 2022 um 8,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+10,5 Prozent).

Investitionsgüter kosteten 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine höhere Veränderung im Vorjahresvergleich hatte es letztmalig im Oktober 1975 gegeben (+6,8 Prozent). Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate hatten die Preissteigerungen für Maschinen mit einem Plus von 7,6 Prozent, gefolgt von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+4,9 Prozent). Besonders stark stiegen die Preise unter anderem für Metallkonstruktionen (+26,1 Prozent), für Teile für Klimageräte, Kühl- und Gefrierschränke (+25,2 Prozent) sowie für Teile und Zubehör für Datenverarbeitungsmaschinen (+19,5 Prozent).

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