Berlin. (ufop) Besonders in Rumänien und Ungarn werde mit einer deutlichen Steigerung der Erzeugung von Sonnenblumenkerne gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Die erwarteten Rückgänge in Frankreich und Deutschland könnten damit mehr als kompensiert werden, berichtet die Ufop Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen mit Sitz in Berlin.
Nach jüngsten Schätzungen der EU-Kommission dürften in der EU-27 im Jahr 2023 rund 10,9 Millionen Tonnen Sonnenblumenkerne geerntet werden. Das wären nicht nur knapp 18 Prozent mehr als noch im Vorjahr, sondern auch ein neuer Rekordwert. Diese Erwartung fußt einzig auf Ertragssteigerungen, denn die EU-Anbaufläche dürfte mit 4,8 Millionen Hektar rund 7 Prozent kleiner ausfallen als 2022.
Rumänien baut seine Position als größter EU-Erzeuger weiter aus. Mit 3,3 Millionen Tonnen liegt die Schätzung sogar um 967.000 Tonnen oder knapp 42 Prozent über dem Vorjahr. Ausschlaggebend für das kräftige Ernteplus sind nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) insbesondere höhere Erträge, denn die Anbaufläche dürfte marginal auf 1,3 Millionen Hektar zurückgehen. Auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten soll es ein deutliches Ernteplus geben, unter anderem in Ungarn, Bulgarien, Griechenland, Italien und in der Slowakei. Demgegenüber werden in Frankreich mit 1,7 Millionen Tonnen rund 105.000 Tonnen weniger Sonnenblumenkerne erwartet als noch 2022, auch weil die Anbaufläche voraussichtlich um rund 12 Prozent kleiner ausfällt. Für Deutschland sagt die EU-Kommission einen erheblichen Einbruch der Sonnenblumenkernerzeugung um mehr als der Hälfte voraus. Auf einer mit 32.000 Hektar erheblich reduzierten Anbaufläche werden voraussichtlich rund 67.000 Tonnen Sonnenblumenkerne erzeugt. Im Vorjahr wurde die Erzeugung hierzulande infolge des Krieges gegen die Ukraine auf eine Rekordfläche von etwa 86.000 Hektar ausgeweitet; die Erzeugung lag bei 159.000 Tonnen.
Aus Sicht der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop) ist diese Reaktion im Anbauverhalten nachvollziehbar, nachdem die im letzten Jahr überhitzte Entwicklung der Erzeugerpreise wieder auf Normalniveau zurückgekehrt ist und die Landwirte bei zu erwartenden höheren Deckungsbeiträgen wieder verstärkt auf Winterrungen gesetzt haben. Die Entwicklung zeigt auch die Bedeutung von mittelfristig ausgerichteten Anbau- und Lieferverträgen vonseiten des Handels und der Verarbeiter, wenn der Markt von Sonnenblumen in Deutschland dauerhaft auf einem höheren Niveau etabliert werden soll (Grafik: ufop – Foto: pixabay.com).
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