Samstag, 12. Oktober 2024
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EuroCIS: Autonome Filialen aus aller Welt bieten Inspiration

Düsseldorf. (md) Weltweit ist der Detailhandel hart umkämpft. Der klassische Lebensmittel-Einzelhandel, Convenience-Stores und Quick-Service-Angebote gehören zweifellos dazu und so wundert es nicht, dass die EuroCIS 2024, führende Fachmesse für Retail Technology, diesen Segmenten besondere Aufmerksamkeit schenkt. Nicht nur in Deutschland befinden sich autonome Geschäftseinheiten im Aufschwung. Sie tragen veränderten Verbraucherwünschen Rechnung, senken Betriebskosten, verbessern die Rentabilität und tragen zur Umsatzsteigerung bei. Autonome Stores sind mittlerweile zu skalierbaren und profitablen Modellen gereift, die sich am Kunden orientieren und ihnen ein völlig eigenes Einkaufserlebnis bieten. Der Rollout autonomer Einheiten erfordert einen strategischen «Crawl-Walk-Run»-Ansatz, der verschiedene innovative Technologien nutzt sowie eine integrierte, auf Wachstum ausgerichtete Roadmap nutzt, weiß die Messe Düsseldorf zu berichten, in deren Hallen die führende Fachmesse für Retail Technology noch bis zum 29. Februar stattfindet.

Autonome Stores gibt es in verschiedenen Segmenten des Einzelhandels wie LEH, Mode, Elektronik, Convenience Stores und Fast Food. Der vernetzte Verbraucher navigiert nahtlos über digitale, physische und soziale Plattformen und konvertiert innerhalb von Sekunden vom ersten Kennenlernen zum Kauf. Laut «Business Insider Intelligence» soll die Zahl der Geschäfte mit autonomem Self-Checkout weltweit von nur 350 im Jahr 2018 auf prognostizierte 10.000 Stores im Jahr 2024 steigen, mit einem Umsatzvolumen von unter 70 Millionen US-Dollar auf über 20 Milliarden US-Dollar.

Wie sich Technologien, Konzepte und Fähigkeiten entwickeln

Einzelhändler versuchen seit Jahrzehnten, die «Problemzone» Kassenbereich zu lösen. Die neuen Geschäftsmodelle der autonomen Stores bieten den Verbrauchern und Verbraucherinnen ein überzeugendes Werteversprechen. Dazu werden die Betriebs- und Arbeitskosten für Einzelhändler erheblich gesenkt und gleichzeitig können immer mehr Daten zu Verbrauchern und zum In-Store-Einkaufsverhalten ausgewertet werden. Autonome Stores steigern die Effizienz, minimieren Diebstähle, ermöglichen personalisierte Erlebnisse sowie eine dynamische Preisgestaltung und bieten eine nahtlose Integration in Omnichannel-Strategien:

  • Der automatisierte Checkout nutzt fortschrittliche Computervisions-Technologien.
  • Künstliche Intelligenz (KI) sorgt für personalisierte Produktvorschläge.
  • RFID und IoT-Sensoren für intelligente Regale verfolgen Produktbestand und -bewegung.
  • Das Echtzeit-Bestandsmanagement überwacht Produktbestände und integriert sie nahtlos in Bestellverwaltungssysteme.
  • Mobile Apps, QR-Codes und digitale Schnittstellen ermöglichen den Zugriff auf Store Layouts und personalisierte Angebote.

(Foto: Żabka Gruppe – Poznan (PL))20240227-ZABKA-01

Gute Praxisbeispiele für autonome Stores aus aller Welt

Żabka Gruppe – Der größte Betreiber autonomer Filialen in Europa

Der polnische Convenience-Experte Żabka Gruppe will der größte Betreiber von autonomen Stores weltweit werden und Amazon Go überholen. Mit 7.272 Filialen in 950 Städten und Gemeinden, die täglich fast drei Millionen Kunden bedienen, ist Żabka die größte Convenience-Kette in Polen und in ganz Mittel- und Osteuropa. Diesen Erfolg hat Żabka seiner Pionierarbeit hinsichtlich der Nutzung von künstlicher Intelligenz und mobilen Technologien in autonomen Stores zu verdanken. Der Wettbewerbsvorteil von Żabka liegt in seinem extrem komfortablen Einkaufserlebnis, das durch KI angetrieben wird. Die Läden setzen auf KI-Technologien, die in Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen AiFi entwickelt wurden. Verwendet wird zudem die Microsoft Azure-Plattform. So funktioniert der Einkauf:

  1. Die Kunden können die Läden erst betreten, nachdem sie ihre Kreditkarte vorgelegt oder den QR-Code in der Żabka-App gescannt haben.
  2. Im Geschäft können die Kunden die gewünschten Produkte einfach aus den Regalen nehmen und dann gehen.
  3. Kamerasysteme erkennen die entnommenen Produkte und der Betrag wird dann automatisch von der Karte abgebucht.

(Grafik: Żabka Gruppe – Poznan (PL))20240227-ZABKA-02

Der Self-Service-Fanshop von Eintracht Frankfurt

Der Bundesligist Eintracht Frankfurt eröffnete im Jahr 2022 einen den ersten Self-Service-Fanshop der Bundesliga als Ergänzung zu den regulären Geschäften. Im Deutsche Bank Park können die Fans ihre Produkte in wenigen Sekunden im Vorbeigehen kaufen. Das Herzstück des neuen Ladenkonzepts ist die «Payfree Grab + Go»-Technologie, die auf RFID-Technologie basiert. Sie beschleunigt den Kassiervorgang, erhöht die Besucherzahlen erheblich und bietet den Fans ein nahtloses Einkaufserlebnis. Der Fanshop bietet den ersten Grab + Go Checkout ohne Kameraüberwachung dank intelligenter Regale:

  1. Die Funktionen des «Bag Fast Track» umfassen eine kleine Scan-Einheit für die automatische Produktregistrierung.
  2. RFID-Tags identifizieren die Artikel in der Tasche.
  3. Ein Display zeigt dem Kunden eine Übersicht des Warenkorbs und Anweisungen zum weiteren Vorgehen.
  4. Die Bezahlung erfolgt kontaktlos an einem Terminal, entweder mit einer physischen Karte oder über ein Smartphone.
Snackin – ein zu 100 Prozent autonomer Mikromarkt

Snackin ist eine Kette von autonomen Stores in Brasilien, die mit Scan-and-Go-Technologie betrieben werden. Mit rund 100 Läden liefern sie in ganz Brasilien Snacks nach Hause. Im August 2023 eröffnete der Supermarkt Rede Smart den Smart Toda Hora Markt. Smart Toda Hora ist rund um die Uhr geöffnet und wird mit der Technologie von Snackin betrieben. Die Kunden öffnen die Tür mit einer App und erhalten dank einer OpenAI-Integration eine personalisierte Begrüßungs-Sprachnachricht. Gescannt und bezahlt werden die Produkte mit dem Telefon. Laut Reslley Gabriel, Mitbegründer und CEO von Snackin, sorgen personalisierte Erfahrungen für ein einzigartiges Einkaufserlebnis in den autonomen Stores. «Der virtuelle Sprachassistent identifiziert jeden, der den Laden betritt, und begrüßt ihn als wäre er ein Angestellter. Er wünscht alles Gute zum Geburtstag, informiert über die Aktionen des Geschäfts und berücksichtigt dabei die Kaufhistorie der Person und die Produkte, die sie am liebsten mag.»

Die Zukunft für autonome Stores sieht rosig aus

Mit KI, RFID und Sensorlösungen verändern die Technologien in den autonomen Stores das Kundenerlebnis in rasender Schnelligkeit. Dank höherer Effizienz und Sicherheit, ihrer Intelligenz und ihren personalisierten Erlebnissen sind autonome Stores eine Win-Win-Situation sowohl für Einzelhändler als auch Kunden. Während autonome Stores über die europäischen, südamerikanischen und asiatischen Märkte hinaus weiter eingeführt werden, müssen Unternehmen die Akzeptanz bei den Verbrauchern berücksichtigen, während die Einzelhändler ihre Betriebsmodelle für die westlichen Märkte neu definieren. Für autonome Geschäfte sind die Möglichkeiten quasi grenzenlos (Text: Messe Düsseldorf).