Bonn. (fei) In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) und die Förderung der Kooperation von Lebensmittelwissenschaft und Lebensmittelindustrie wurde Prof. Dr. Dr. Peter Schieberle mit der Hans-Dieter-Belitz-Medaille ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Rahmen der Jahrestagung des Forschungskreises der Ernährungsindustrie (FEI) in Gießen statt. Mit der Hans-Dieter-Belitz-Medaille würdigt der FEI seit 2002 besondere Verdienste um die Förderung der IGF sowie beispielhaftes Engagement im Netzwerk des FEI.
Schieberle gehört seit über 20 Jahren zum innersten Kreis des FEI: 1998 wurde er erstmalig in den Wissenschaftlichen Beirat des Forschungskreises berufen und 2005 zu dessen Leiter gewählt. Ein Amt, das er bis heute innehatte und in dem er das gesamte FEI-interne Gutachterwesen verantwortete. Schieberle hat in dieser Zeit die Qualitätsmaßstäbe mitbestimmt, die für den Erfolg des FEI und dessen wissenschaftliches Qualitätsmanagement verantwortlich sind. Über sein Engagement im FEI hinaus hat er sich auch in der AiF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen) unter anderem als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates viele Jahre lang für die Industrielle Gemeinschaftsforschung eingesetzt.
«Prof. Schieberle ist ein international anerkannter Fachmann, dessen Rat in zahlreichen Gremien, Beiräten und Organisationen gefragt ist – angesichts dessen ist es alles andere als selbstverständlich und nicht hoch genug anzuerkennen, dass er einen Großteil seines ehrenamtlichen Engagements dem Forschungskreis und der Gemeinschaftsforschung zur Verfügung stellte» betonte der Vorsitzende des FEI, Dr. Götz Kröner, in seiner Laudatio. Kröner dankte Schieberle herzlich für seinen Einsatz und überreichte ihm neben der Medaille die Urkunde.
Schieberle studierte Lebensmittelchemie an den Universitäten Bonn und Aachen und promovierte 1980 an der Technischen Universität München, an der er sich 1990 auch habilitierte. Nach einem Lehrauftrag an der Universität Erlangen-Nürnberg übernahm er 1993 eine Professur für Lebensmittelchemie an der Universität Wuppertal und wurde 1995 als C4-Professor für Lebensmittelchemie an die TU München berufen, wo er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2017 blieb. Von 1995 bis 2016 war er darüber hinaus zugleich Direktor der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie in Freising, dem heutigen Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der TU München, sowie Leiter des Hans-Dieter-Belitz-Instituts für Mehl- und Eiweißforschung.
Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist die Aromastoffforschung und die Aromastoffanalytik – ein Gebiet, zu dem er wegweisende Erkenntnisse beisteuerte, die den heutigen Stand des Wissens prägen und für die Schieberle mehrfach ausgezeichnet und geehrt wurde. Unter seiner wissenschaftlichen Verantwortung fanden seit 1995 genau 75 FEI-Projekte in den drei von ihm geleiteten Forschungseinrichtungen ihren erfolgreichen Abschluss.
Zum Namenspatron der Hans-Dieter-Belitz-Medaille
Die Verleihung der Medaille erfolgt in Erinnerung an Prof. Dr. Hans-Dieter Belitz, den 1993 verstorbenen Leiter der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA), dem heutigen Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München. Belitz‘ umfassendes wissenschaftliches Werk ist weit über die Grenzen Deutschlands bekannt; sein mit Prof. Dr. Werner Grosch und Prof. Dr. Dr. Peter Schieberle verfasstes «Lehrbuch der Lebensmittelchemie» ist heute noch ein wichtiges Standardwerk.
Bisherige Preisträger der Hans-Dieter-Belitz-Medaille sind Dr. Udo Spiegel (2017), Dr. Bernd Schartmann (2013), Dr. Heinz D. Jodlbauer (2008), Prof. Dr. Dr. Friedrich Meuser (2005), Prof. Dr. Dr. Hans Steinhart (2005) und Dr. Rolf Stute (†; 2002) (Fotos: FEI).
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