Freitag, 4. Oktober 2024
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Flowers Foods: Produktentwicklung ist eine wichtige Option

Thomasville / GA. (eb) Die Rekorde, von denen viele Finanzberichte derzeit künden, sind allenfalls nominale Umsatzrekorde. Weder erhöhen sich die Absatzvolumina noch käme unter dem Strich mehr für die Aktionäre heraus. Gleichwohl sind die Finanzberichte ein Spiegelbild dessen, wie Firmenlenker mit den aktuellen Herausforderungen umgehen und wie sie ihre Strategien nach außen vertreten. Die Flowers Foods Incorporated mit Hauptsitz in Thomasville, Georgia, ist eine der größten Herstellerinnen von verpackten Backwaren in den Vereinigten Staaten mit einem Umsatz von 4,8 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2022. Im ganzen Land betreibt die Bäckerei-Gruppe Produktionswerke, die eine breite Palette von Backwaren erzeugen. Die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten betrug im ersten Quartal 2023 im Schnitt 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (01|2023=6,0 • 02|2023=5,0 • 03|2023=4,9).

«Unsere Ergebnisse für das erste Quartal spiegeln die Wettbewerbsstärke unserer führenden Marken und ihre Fähigkeit wider, die sich verändernde Verbrauchernachfrage in einem schwierigen Umfeld zu erfüllen. Preiserhöhungen zum Ausgleich des Inflationsdrucks sorgten für Rekordumsätze, während sich unser Produktmix weiter normalisierte, da die Verbraucher häufiger außer Haus speisten. Die Umsätze in der Kategorie Eigenmarken blieben stark, wenngleich sich die Wachstumsrate abschwächt», sagt Präsident und CEO Ryals McMullian in seiner Stellungnahme für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahrs.

Das heißt im Klartext: Im ersten Quartal 2023 stieg der Umsatz gegenüber dem Q1-2022 um 6,9 Prozent auf 1’534 Millionen US-Dollar. Der Nettogewinn sank um 17,4 Prozent auf 70,7 Millionen US-Dollar. Der bereinigte Nettogewinn sank um 13,1 Prozent auf 80,9 Millionen US-Dollar. Das bereinigte Ebitda sank um 8,7 Prozent auf 151,1 Millionen US-Dollar – was nach den Angaben aus Georgia 9,8 Prozent des Umsatzes entspricht. Insgesamt ein durchwachsenes Ergebnis. Die Rohstoffbeschaffung wird in den USA kaum thematisiert und die Getreidebörsen reagieren auf andere Einflüsse, als dies derzeit in Europa der Fall ist.

Andererseits hat Flowers Foods im Berichtsquartal die Akquisition der Papa Pita Bakery abgeschlossen. Papa Pita hat seine Zentrale im US-Bundesstaat Utah und verfügt über ein florierendes LEH-Markengeschäft. Darüber hinaus betreibt die Großbäckerei ein bedeutendes Co-Manufacturing-Geschäft sowie einen Direktvertrieb in den westlichen USA. Eine feste Größe im US-amerikanischen Brot- und Backwarengeschäft und natürlich wirkt sich der Erwerb auf die Zahlen der Flowers Foods Incorporated aus. Was der jüngsten Akquisition zu verdanken ist und was der Inflation mit ihren Konsequenzen geschuldet, ist allerdings schwer zu trennen. Offensichtlich ist nur die Kaufzurückhaltung seitens der Verbraucher.

Präsident und CEO Ryals McMullian: «Wir passen unseren Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 an, um dem langsamen Start in das Jahr und den niedriger als erwarteten Umsätzen im Markeneinzelhandel aufgrund der schwächeren Nachfrage in der Kategorie Rechnung zu tragen. Als Reaktion darauf passen wir unser Geschäft an, um es in dem sich schnell entwickelnden Verbraucherumfeld noch widerstandsfähiger zu machen. Die landesweite Einführung unserer «Dave’s Killer Bread» Snack Bars ist ein erster Schritt zur Ausweitung unserer Marken außerhalb der Kategorie Brot. Wir erwarten weitere Fortschritte in diesem Bereich mit einer spannenden Pipeline von angrenzenden Produkten in der Entwicklung und durch strategische Akquisitionen. Darüber hinaus investieren wir in eine Reihe von Produktivitäts- und Effizienzinitiativen, um sicherzustellen, dass wir gut positioniert sind, um den Shareholder Value zu steigern und Ergebnisse zu erzielen, die mit unseren langfristigen Finanzzielen übereinstimmen.»

Strategische Akquisitionen gehörten schon immer zum Geschäftsmodell in Thomasville, Georgia. Neu ist die explizite Erwähnung von Produktentwicklungen außerhalb der Brotsparte. Snackriegel sind für den Anfang eine gute Idee. Damit folgt Flowers einem globalen Trend. Auch die konsequente Kostenkontrolle wird weiter ihren Teil dazu beitragen, sich in durchwachsenen Zeiten unbeschadet den wandelnden Konsumgewohnheiten anzupassen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Bäckerei-Gruppe einen Gesamtumsatz von 5’086 bis 5’141 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 5,8 bis 7,0 Prozent versus 2022 entspräche. Wichtiger wird auch dann wieder sein, den nominalen Umsatz mit der Inflationsrate abzugleichen und einen Blick auf das zu werfen, was unter dem Strich übrigbleibt (Foto: pixabay.com).