Donnerstag, 18. April 2024
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Foodwatch: will Acrylamid-Kennzeichnung

Berlin. (fw) Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat 18 Sorten Weihnachtsgebäck auf Acrylamid getestet. Erfreulich: Manche Produkte enthalten nur noch sehr geringe Mengen der krebsverdächtigen Substanz. Bei einigen Backwaren ist die Belastung aber immer noch höher, als es möglich wäre.

Acrylamid entsteht beim Braten und Backen. Die krebsverdächtige Substanz lässt sich nicht völlig vermeiden, der Acrylamidgehalt kann aber durch Änderungen im Produktionsprozess stark gesenkt werden. Die Testergebnisse von Foodwatch zeigen, dass einige Hersteller ihre Produktion inzwischen erfolgreich angepasst haben. Erstmals enthalten fast zwei Drittel der getesteten Lebkuchen weniger als 50 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm. Seit fünf Jahren testet Foodwatch regelmäßig Weihnachtsgebäck auf Acrylamid.

Acrylamidbelastung bei Spekulatius steigt

Insgesamt hat Foodwatch beim Test 2007 elf Lebkuchen und sieben Spekulatius in einem unabhängigen Labor auf Acrylamid untersuchen lassen. Bei den Spekulatius ist der Acrylamidgehalt insgesamt gestiegen: Vier der sieben getesteten Produkte sind wesentlich stärker belastet als im Test 2006. Bei den Lebkuchen gibt es große Unterschiede: Der Testverlierer «Echte Pulsnitzer Delikatess Lebkuchen Neue Rezeptur» enthält 20 Mal so viel Acrylamid wie der Testsieger «Weissella Feine weiche Oblaten-Lebkuchen».

Offizieller Signalwert ist zu hoch

Die Regierung will die Hersteller durch Gespräche dazu bewegen, den Acrylamidgehalt der Produkte zu senken. Liegen Produkte über dem offiziellen Signalwert, werden die Hersteller um Minimierung gebeten. Der Signalwert für Lebkuchen liegt seit fünf Jahren bei 1.000 Mikrogramm. Die Tests von Foodwatch zeigen jedoch, dass Lebkuchen heute mit weniger als 50 Mikrogramm Acrylamid je Kilo hergestellt werden können. Foodwatch fordert Bundesernährungsminister Horst Seehofer auf, diesen Wert als Richtwert für alle Hersteller festzulegen. Außerdem muss der Acrylamidgehalt auf der Verpackung gekennzeichnet werden. Erst dann können Verbraucher gezielt Produkte mit wenig Acrylamid kaufen und die Hersteller belohnen, die den Acrylamidgehalt erfolgreich gesenkt haben.

Testergebnisse und Richtwerte
Grafische Darstellung der Testergebnisse 2002-2007 (Format PDF | 63KB)
BVL: Übersicht Signalwerte seit 2002 (Format PDF | 25KB)

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