Münster. (agr / eb) Die anhaltende Nachfrage aus China wird auch im Getreidewirtschaftsjahr 2021/2022 die Preise mitbestimmen. Das ist schon heute abzusehen, auch wenn in weiten Teilen Deutschlands das Brotgetreide noch auf den Feldern steht. War in der Vergangenheit die 32. Kalenderwoche zuverlässig die Zeit, um über aktuelle Qualitäten zu informieren, hängt die Ernte 2021 vielerorts noch hinterher. In den meisten Regionen hält sich der Optimismus in Grenzen. Im Schnitt laufen die Qualitäten auf die Beurteilung «mehr Klasse als Masse» hinaus, wobei auch die «Masse» nicht so super-überragend sein soll.
Was Rang und Namen hat, hält sich derzeit noch weitgehend zurück mit Prognosen, die sich an dieser Stelle für Bäckereien anbieten ließen. Allein die Agravis Raiffeisen AG aus Münster hält Kunden und andere Interessenten mit einem stetig aktualisierten Erntebericht auf dem Laufenden. Den pflegt der Agrarerzeugnisse-Analyst Bernhard Chilla für den Konzern. Seine Beurteilung vom 12. August:
Enttäuschende Weizenerträge zeichnen sich ab
«Zu nasse Witterungsbedingungen verzögerten den Fortschritt der Weizenernte 2021 bisher erheblich. Normalerweise ist die Ernte zu diesem Zeitpunkt des Jahres fast abgeschlossen. In diesem Jahr ist es sehr schwierig abzuschätzen, wie viel Weizen tatsächlich schon geerntet ist.
«Vor allem in den nördlichen Regionen Deutschlands steht der Weizen noch überwiegend auf dem Feld. Wir erwarten zwar ab jetzt einen starken Erntefortschritt – auch begünstigt durch eine trockene Wetterperiode. Die Erträge sind jedoch enttäuschend und liegen weit unter den Erwartungen vom Beginn des Sommers.
«Im Juni rechneten die Marktteilnehmer noch mit weit überdurchschnittlichen Weizenerträgen und einer Ernte von über 23 Millionen Tonnen. Nun ist zu hören, dass die Landwirte nur durchschnittliche, teilweise unterdurchschnittliche Erträge erzielen werden. Wir rechnen daher mit einer Weizenproduktion von etwa 22-22,5 Millionen Tonnen, fast unverändert im Vergleich zum vergangenen Jahr.
«Was die Weizenqualität betrifft: Wir sehen eine große Spanne beim Hektolitergewicht. Im Durchschnitt dürfte es niedriger sein als im Vorjahr. Gleichzeitig ist der Proteingehalt offenbar höher. Mit der fortschreitenden Weizenernte sollten wir jedoch ein weitaus besseres Bild über die Weizenqualität 2021 bekommen» (Foto: pixabay.com).
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