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Goldjunge: wählt Sanierung durch Insolvenzplanverfahren

Fürth / Langenzenn. (ag / eb / sri) Die Goldjunge Bäckerei GmbH aus Langenzenn, vertreten durch die Geschäftsführer Robin Schimpf und Markus Schöllmann, hat vor dem Amtsgericht Fürth am 26. Oktober Insolvenz angemeldet. Verfahrensbevollmächtigte für das Unternehmen sind die Rechtsanwälte Engelmann – Eismann – Ast aus Nürnberg. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht den Rechtsanwalt Dr. Jochen Zaremba, LL.M., von der SRI Rechtsanwaltsgesellschaft, ebenfalls Nürnberg.

Die jungen Unternehmer, die mit ihrem «Goldjungen» gerade einen Liquiditätsengpass erleben, sind gut ausgebildete Fachleute: Bankkaufmann und Betriebswirt Robin Schimpf, Jahrgang 1980, sowie Bäcker- und Konditormeister Markus Schöllmann, Jahrgang 1973. Beide sind seit vielen Jahren eng befreundet und hegten schon lange den Wunsch, gemeinsam eine Bäckerei nach ihren Vorstellungen zu eröffnen. Mit der Gründung der Goldjunge GmbH, die Mitte 2017 vom Start weg 39 Filialen zählte, konnten sie sich diesen Wunsch erfüllen. Lesen Sie hierzu auch «Goldjunge stellt sich vor» von Anfang Juni 2017.

Die Goldjunge GmbH setzt sich zusammen aus der ehemaligen Bäckerei Jochen Greller (30 Filialen, 250 Mitarbeitende) sowie der Fränkischen Dorfbäckerei Karg – dem handwerklichen Arm des heutigen Knäckebrot-Erzeugers Dr. Klaus Karg (neun Filialen, 150 Beschäftigte). Jedenfalls soll die Bäckerei aktuell 37 Filialen und knapp 400 Mitarbeitende zählen – ergänzt uns Dr. Jochen Zaremba mit einer ersten Stellungnahme. «Wir haben eine Frist von sechs Wochen, um die Situation des Unternehmens zu analysieren und ein Gutachten für das Insolvenzgericht zu erstellen», erläutert er das weitere Vorgehen. Man versuche nun auf dem Weg der Insolvenzgeld- Vorfinanzierung Löhne und Gehälter bis Ende des Jahres sicherzustellen. «Der Geschäftsbetrieb läuft vorerst weiter. Wer dem Unternehmen und seinen Angestellten helfen will, kauft weiter bei Goldjunge ein», sagt der Insolvenzexperte.

«Wir wollen das Unternehmen frühzeitig mit dem Ziel einer nachhaltigen Sanierung und Restrukturierung unter den Schutz eines geordneten Insolvenzverfahrens stellen», sagt Geschäftsführer Robin Schimpf. Zur Insolvenzanmeldung geführt haben demnach hohe Kosten der Fremdfinanzierung, unerwartete Instandhaltungs- und Reparaturaufwendungen sowie der außergewöhnliche Sommer 2018. Ziel sei es nun, im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens die gesunde Filialstruktur des Unternehmens und die Arbeitsplätze zu erhalten. Die hohe Produktqualität und die sehr gute Akzeptanz durch die Kunden mache das Sanierungskonzept möglich. Der Insolvenzplan wird in Zusammenarbeit mit der eingangs erwähnten Kanzlei Engelmann – Eismann – Ast erstellt.

Die Goldjunge Bäckerei GmbH betreibt neun Filialen in Nürnberg, sieben in Fürth und sechs in Schwabach. Wilhermsdorf und Diespeck zählen zwei Bäckereien, jeweils eine Niederlassung findet sich in Bad Windsheim, Burgfarrnbach, Höchstadt an der Aisch, Langenzenn, Markt Erlbach, Neuhof an der Zenn, Neustadt an der Aisch, Oberasbach, Wendelstein, Weiherhof und Zirndorf (Foto: pixabay.com).

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