Berlin. (gc) Laut einer repräsentativen Civey-Umfrage verbindet ein Großteil der Verbraucher (m/w/d) den Einsatz neuer biotechnischer Verfahren in der Pflanzenzüchtung wie der Genschere Crispr/Cas mit einem Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen. Die Reduktion von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln (43 Prozent), Entwicklung klimaangepasster Pflanzen (42 Prozent) oder eine bessere Lebensmittelversorgung (35 Prozent) sind dabei die am häufigsten genannten Optionen, berichtet die Grain Club Verbändeallianz.
In der Anwendung neuer biotechnischer Verfahren sieht demnach fast jeder zweite Befragte einen gesellschaftlichen Nutzen, wenn dadurch die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft steigt oder Anpassungen an den Klimawandel besser gelingen. Ein Großteil (45 Prozent) befürwortet zudem die neuen Verfahren, sofern, anders als bei klassisch gentechnisch veränderten Organismen, nur pflanzeneigene Gene verändert oder eingefügt werden. Die behördliche Kontrolle halten dabei 34 Prozent der Befragten für wichtig.
Die Umfrage zeigt, dass Verbraucher verschiedene Methoden der Pflanzenzüchtung differenziert bewerten. Sie stehen neuen biotechnischen Verfahren vor allem dann aufgeschlossen gegenüber, wenn dadurch mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft erreicht oder die Versorgung mit Lebensmitteln verbessert werden kann. «Neue Verfahren in der Pflanzenzüchtung bieten großes Potenzial auf dem Weg zu einem umweltgerechten, aber gleichzeitig effizienten Agrar- und Ernährungssystem. Dafür braucht die Pflanzenzüchtung jedoch einen geeigneten Rechtsrahmen. Unter anderem dürfen Pflanzen, die mit Hilfe der neuen Züchtungsmethoden entwickelt wurden, nicht pauschal als gentechnisch veränderte Organismen eingestuft werden», fordert Stephanie Franck, Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) im Namen der Verbände.
Die Verbände begrüßen ausdrücklich die Initiative der Europäischen Kommission zur Neubewertung und Einordnung neuer Züchtungsmethoden. Diese sollte sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuesten Entwicklungen in der Pflanzenzüchtung orientieren und von der Bundesregierung unterstützt werden. Im aktuellen Positionspapier (PDF) weisen die Verbände auch darauf hin, dass unterschiedliche internationale regulatorische Vorgaben Handelshemmnisse verstärken können. Das kann den Wandel hin zu einer nachhaltigen europäischen Landwirtschaft im Sinne der Farm-to-Fork-Strategie erschweren.
Eine künftige EU-Regelung muss sowohl die ökologischen als auch die ökonomischen Potentiale der neuen Züchtungsmethoden berücksichtigen. Im Sinne des European Green Deals und einer nachhaltigen Nahrungsmittelerzeugung innerhalb Europas fordern die Verbände daher eine wissenschaftsbasierte Entscheidung (Foto: pixabay.com).
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