Freitag, 29. März 2024
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GVO: Nicht zugelassen, aber toleriert?

Bonn. (aid) Die EU-Kommission will die geltende Nulltoleranz für nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in Lebens- und Futtermitteln aufheben. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, sieht ein internes Papier der EU-Kommission vor, künftig Spureneinträge von bis zu 0,1 Prozent zu tolerieren. Denn außerhalb der EU werden bereits heute GV-Pflanzen angebaut, für deren Ernteprodukte keine EU-Importgenehmigung vorliegt. Lebens- und Futtermittel, in denen solche GVO nachgewiesen werden, dürfen nicht eingeführt werden. Nach Angabe von Verbänden der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft kann aber nicht völlig ausgeschlossen werden, dass herkömmliche Rohstoffe in ihren Anbauländern mit in der EU nicht zugelassenen Bestandteilen verunreinigt werden. In den betroffenen Ländern sei deshalb vielen Exporteuren das Risiko von Lieferungen in die EU zu groß. Das werde zur Folge haben, dass besonders Soja-Importe zum großen Teil wegfallen und Futtermittel knapp und damit teurer werden. Schon mittelfristig sei die Hälfte der gesamten tierischen Produktion bedroht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und andere Vertreter des Ökolandbaus in Deutschland protestieren gegen das Vorhaben der EU-Kommission. Die Gentechnikindustrie versuche, «im Gefolge von Preissteigerungen inakzeptable Risikotechnologien durchzusetzen». Auch in den USA und in Kanada seien die Preise für Futtermittel drastisch gestiegen, obwohl dies die Hauptanbauländer von GV-Pflanzen seien. Die Risiken von in der EU nicht zugelassenen Genpflanzen seien ungeklärt, deshalb dürften sie nicht «durch die Hintertür» in den EU-Markt eingeschleppt werden.

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