Hamburg. (eb) Aktuell gibt es in Hamburg etwa 6.000 Betriebe, die zur Gastronomie im engeren Sinne zu zählen sind. Das ließ die Pressestelle der hanseatischen Verbraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks verlauten, als sie im April dieses Jahrs das «Hamburger Hygienesiegel» vorstellte und ganz nebenbei erwähnte, dass die Bäcker der Stadt das Siegel unterstützten. «So ein Quatsch!», schrieb uns daraufhin Jan-Henning Körner, bis dato Obermeister der Bäckerinnung Hamburg.
Die etwa 6.000 Betriebe, die Hamburgs Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz zu den Aspiranten für das Hygienesiegel zählt, haben wir nicht vergessen – und wieder hervorgekramt, als die Pressestelle in diesen Tagen stolz verkündete: «Senatorin übergibt 54. und 55. Hamburger Hygienesiegel an vorbildliche Gastronomiebetriebe». Insgesamt angemeldet hätten sich für das Siegel 107 Gastronomiebetriebe, die teilweise noch der kostenfreien Zertifizierung harrten. Oder anders herum: 0,916 Prozent von 6.000 Betrieben sind zertifiziert. Insgesamt zeigen nur 1,783 Prozent Interesse, sich zertifizieren zu lassen. Soll heißen: Das Interesse ist verschwindend gering.
Zur Arbeitsweise der Behörde: In acht Monaten haben es die Prüfer nicht geschafft, 107 interessierten Betrieben das Siegel auszuhändigen (13,375 Betriebe je Monat). Was würden sie tun, wenn das Siegel die sicherlich vorhandenen Erwartungen tatsächlich erfüllte?
Zur Bewerbung des Siegels: Einmal mehr lesen wir auf hamburg.de: «… Das Verfahren wird von den Verbänden, der Gastronomie, wie dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e.V. (Dehoga), der Handwerks- sowie der Handelskammer, der Bäcker- und der Fleischerinnung unterstützt» (auf dieser Seite ziemlich weit unten …).
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