Berlin. (hde) Unter dem Motto «gleiches Web für alle» diskutierten in den letzten Tagen auf der Internetmesse re:publica Webseitenbetreiber über die Anforderungen an barrierefreie Webseiten. Pläne zur Schaffung EU-weit einheitlicher verbindlicher Barrierefreiheitsanforderungen (PDF) bringen allerdings viele mittelständische und kleine Unternehmen in Schwierigkeiten. Dabei geht es zum Beispiel darum, dass alle Produktfotos und Texte im Online-Shop für entsprechende Sprachprogramme für Blinde auslesbar sein müssen. In der Folge müsste jedes Foto mit einem Beschreibungstext versehen werden, den das Programm dann vorlesen kann. «Sollten die geplanten Anforderungen tatsächlich für den Online-Handel gelten, müssen Händler in Deutschland mit massiven Belastungen rechnen», sagt Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Zum Beispiel würde sich die Zeit für das Einstellen neuer Produkte durch die neuen Anforderungen glatt verdoppeln. Insgesamt lägen die Folgekosten im deutschen Online-Handel bei über drei Milliarden Euro. Für mehr Bürokratie sorgen zusätzlich neue Melde- und Informationspflichten. Tromp: «Die teuren EU-Pläne erschweren besonders jungen, kleinen und mittelständischen Händlern den Einstieg in den E-Commerce. Außerdem gefährden die strengen Vorgaben die internationale Wettbewerbsfähigkeit der in der EU ansässigen Unternehmen».
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