Freitag, 29. März 2024
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Haribo: Lambertz kauft Bären Schmidt

Aachen. (div) Bewegung im Vorgang «Bären Schmidt»: Im Januar hieß es von Haribo in Bonn, welche die Mehrheit am fränkischen Traditionsbetrieb hält, dass es einen Käufer für die Backwarensparte suchte und gefunden hatte: die Wolf Süßwaren GmbH, Prichsenstadt; ein Unternehmen der Grabower Süßwaren GmbH (siehe WebBaecker 06/2009). Wolf wollte die Gebrüder Schmidt GmbH + Co. KG in Mainbernheim übernehmen, die bei Haribo nicht zum Kerngeschäft Fruchtgummi- und Lakritzproduktion zählt. Anfang Juni hieß es dann aus Grabow, dass Wolf von der geplanten Übernahme zurücktritt (siehe WebBaecker 23/2009). Wie es jetzt heißt, zeigt die Aachener Printen- und Schokoladenfabrik Henry Lambertz GmbH + Co. KG Interesse an «Bären Schmidt». Jedoch nicht an den Standorten, sondern nur am Lebkuchengeschäft der Haribo-Tochter an sich in Form von Anlagen, Produkten und Kunden. Bären-Schmidt ist der größte Lieferant für Lebkuchen auf Jahrmärkten. Nach Angaben von Lambertz-Inhaber Dr. Hermann Bühlbecker soll das Bären-Schmidt-Geschäft in die Gruppe integriert werden. Es stehe noch nicht fest, wo die Produkte aus Mainbernheim künftig hergestellt würden. Zudem avisierte Lambertz weitere Übernahmen. Ohne Bankkredite könnte die Aachener Gruppe Akquisitionen «im zweistelligen Millionenbereich» finanzieren.

Aktualisierung (19.06.): Die Lambertz Gruppe übernimmt die Backwarensparte der Haribo-Tochter Bären Schmidt zum Jahresende. Das sei jetzt definitiv, heißt es in einer Pressemitteilung aus Aachen – hier nachzulesen wie folgt:

Lambertz: kauft Backwarensparte von Haribo

Aachen. (lg) Entgegen anders lautender Presseberichte vom Januar 2009 geht die Backwaren-Sparte von Haribo zum Jahreswechsel 2009/2010 in die Aachener Lambertz-Gruppe über. Lambertz baut mit der Übernahme des Backwarengeschäfts der zur Haribo Gruppe gehörenden Firma Bären-Schmidt seinen Gebäckbereich weiter aus und festigt seine marktführende Position im Segment Herbst- und Weihnachtsgebäck. Zur Lambertz Gruppe gehören bereits die bekannten Saisonmarken Weiss, Kinkartz und Haeberlein-Metzger. Von der Produktpalette her ist der Kauf von Bären-Schmidt eine gute Ergänzung und Erweiterung des bereits bestehenden Lambertz Sortiments. Neben Dominosteinen und anderen Backwaren produziert Bären-Schmidt auch die beliebten Spruchherzen, die auf Volksfesten millionenfach verkauft werden.

Haribo hatte ursprünglich seine Backwarensparte zum Ende des Jahres 2009 an eine Tochter der Grabower Unternehmensgruppe verkaufen wollen, die sich jedoch vor dem Hintergrund der anhaltenden Wirtschaftskrise von der geplanten Akquisition wieder zurückgezogen hatte. Damit gibt sich Dr. Hermann Bühlbecker, Alleininhaber der Lambertz-Gruppe, aber noch nicht zufrieden: «Wir schauen uns auf dem Markt um und wollen weitere Akquisitionen tätigen». Und weiter: «Alle Konzepte, die eine sinnvolle Ergänzung unseres Produkt-Portfolios ergeben, sind für uns grundsätzlich von Interesse», sagt der Unternehmenslenker. Die Unternehmensgruppe ist aufgrund ihrer soliden Kapitalausstattung weitestgehend bankenunabhängig finanziert. Lambertz sieht sich in der Lage, Übernahmen in einer Investitionshöhe im zweistelligen Millionen-Bereich zu tätigen, ohne auf Bankkredite zurückgreifen zu müssen.

Das Wachstum in Zeiten der Krise begründet Bühlbecker auch damit, dass sich im Süßwarenbereich noch keine gravierenden Auswirkungen der Wirtschaftskrise bemerkbar machen: «In Deutschland läuft es bisher erstaunlich gut», sagt er. «Die letzte Weihnachtssaison verlief äußerst erfreulich. Das vergangene Kalenderjahr konnten wir mit einem Umsatz von 537 Millionen EUR abschließen – was eine Steigerung von 7,8 Prozent bedeutete – und seit Beginn des neuen Jahres wachsen wir weiter. Dabei hilft uns vor allem das breite Jahresartikel-Geschäft mit der Marke Lambertz, das sich in der Krise ordentlich stabil zeigt. Nach den Zahlen führender Marktforschungsinstitute ist Lambertz die in den ersten vier Monaten des Jahres am stärksten wachsende Gebäckmarke. Darüber hinaus haben wir für dieses Jahr die Herbst- und Weihnachtsprodukte bereits zu 95 Prozent unter Kontrakt. Wir liegen aktuell auf Kurs und planen auch dieses Jahr wieder mindestens auf Vorjahresniveau abzuschließen».

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