Berlin. (hde) Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt die europäischen Gesetz- und Verordnungsgeber davor, geplante Vorschriften für den Schutz von Landwirten auf die Vertragsbeziehungen zwischen Handel und Lebensmittelkonzernen auszudehnen.
«Multinationale Lebensmittelgiganten verhandeln mit dem Einzelhandel mindestens auf Augenhöhe. Da ist jede Art von Welpenschutz unangebracht», sagt HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. EU-Parlament, EU-Kommission und der Europäische Rat verhandeln derzeit über eine Richtlinie gegen unfaire Verhandlungspraktiken in der Lebensmittellieferkette. Ziel sollte ursprünglich die Verbesserung der Position der Landwirte sein. «Die Vorschläge des Parlaments helfen keinem Landwirt weiter, sondern stärken die ohnehin marktmächtigen Lebensmittelkonzerne. Nur fünf Prozent der europaweit im Handel angebotenen Waren kommen direkt vom Landwirt». Die Verhandlungsposition des Handels zu schwächen, sei folglich nicht zielführend. In jedem Fall aber müsse der Anwendungsbereich der geplanten Richtlinie auf die Lieferbeziehungen von Landwirten beschränkt werden – ansonsten drohe der ungerechtfertigte, staatliche Schutz der großen Lebensmittelindustrien.
Sollten sich die Vorschläge des EU-Parlaments dennoch durchsetzen, hält der HDE steigende Lebensmittelpreise für wahrscheinlich. «Das trifft am Ende die Kunden des Handels. Denn wenn der Lebensmittel- Einzelhandel nicht mehr effektiv mit seinen Zulieferern verhandeln kann, dann wird die Ware letztlich zu höheren Preisen als bisher eingekauft und teurer an den Endverbraucher verkauft werden müssen», wendet der HDE-Präsident ein. Ihre Bedenken gegen die Vorschläge des Parlaments hatten kürzlich auch die Chefs einiger großer Lebensmittel- Handelsketten in Deutschland in einem gemeinsamen Schreiben mit dem HDE an die EU-Kommissarin für Wettbewerb, Margrethe Vestager, deutlich gemacht.
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