München. (ifo / eb) Das Geschäftsklima für Selbständige habe sich verschlechtert, schreibt das Ifo Instituts in seinen «Konjunkturperspektiven 11|2023». Das ergebe die aktuelle Ifo-Befragung für dieses Segment, der so genannte «Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex für Selbständige». «Im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft sehen die Selbständigen noch keinen Silberstreif am Horizont», sagt Ifo-Expertin Katrin Demmelhuber. «Ein Aufschwung zeichnet sich gegenwärtig nicht ab.»
Einschub: (Anm.d.Red.) In Bezug auf die vorliegende Publikation sollten Bäcker und Konditoren differenzieren und sich zuerst die Kennzahlen ansehen, die das Institut mit Blick auf das Verarbeitendes Gewerbe, speziell die Nahrungs- und Genussmittel verarbeitenden Betriebe, ermittelt hat. Die sehen nämlich besser aus als der grobe Schnitt durch alle Branchen. Im Lebensmittelgewerbe sieht es zudem so aus, als sei die Geschäftslage (+14,0 Zähler) besser als das Geschäftsklima (+1,3). Zudem bewegen sich die Erwartungen (-10,6) und die Beurteilung des Auftragsbestands (-15,9) zwar weiter im Minus, während jedoch die Produktionspläne (+19,0) und Exporterwartungen (+16,6) nach oben zeigen. Damit hebt sich das Lebensmittelgewerbe von der Gesamtentwicklung ab, wenngleich auch hier der subjektive Eindruck vorherrscht, dass eine konjunkturelle Erholung auf sich warten lässt.
Die Selbständigen beurteilten sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihren Ausblick für die nächsten Monate schlechter. Bisher konnten sie nicht von der Entwicklung in der Gesamtwirtschaft profitieren, die sich im November nach dem dritten Anstieg des Klimaindikators in Folge auf niedrigem Niveau stabilisierte.
«Die wirtschaftliche Unsicherheit der Selbständigen spiegelt sich auch in ihren geplanten Investitionen wider», ergänzt Demmelhuber. Ein Drittel der Befragten plant, 2024 weniger zu investieren. Nur jeder siebte Selbständige hat vor, die Investitionen zu erhöhen. In der Gesamtwirtschaft beabsichtigen dagegen mehr Unternehmen (28 Prozent), ihre Investitionstätigkeit im kommenden Jahr auszuweiten, als diese zu reduzieren (27 Prozent).
Bei den selbständigen Dienstleistern bleibt die Umsatzentwicklung angespannt. Auch ihre Umsatzerwartungen trüben sich ein. Im Einzelhandel ist der Klimaindikator zwar leicht angestiegen, jedoch bleibt die Stimmung gedämpft und vom Weihnachtsgeschäft erwarten die selbständigen Einzelhändler eher wenig.
Seit August 2021 berechnet das Ifo Institut den Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex für Selbständige. Dies umfasst sowohl Soloselbständige als auch Kleinstunternehmen (weniger als 9 Mitarbeiter). Wie im Gesamtindex sind alle Sektoren abgebildet. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Dienstleistungssektor. Der Index basiert auf einer Zusammenarbeit mit Jimdo, einem Anbieter von Online-Tools speziell für Soloselbständige und kleine Unternehmen, und hat das Ziel, die Sichtbarkeit der Kleinstunternehmen zu erhöhen. Neben Jimdo trägt auch der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschlands (VGSD) zur Gewinnung neuer Teilnehmer bei. Download (Foto: pixabay.com – Grafiken: Ifo Institut).
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