Hamburg. (usp) Sicher haben Sie schon mal gehört, dass Ihr Bürocomputer oder das Tablet, mit dem Sie gerade diesen Beitrag lesen, über eine eigene IP-Adresse verfügt. Diese Internet-Protokoll-Adresse braucht es, damit Datenströme zwischen Sender und Empfänger ausgetauscht werden können. Damit sich die vielen kleinen Postboten in Ihrer Leitung verstehen, reichte bis vor wenigen Jahren noch das IPv4 (Internet Protokoll Version 4) mit seinen insgesamt 4.294.967.296 möglichen Adressen. Das ist auf den ersten Blick recht viel. Bei dem, was man heute jedoch via Internet alles hören und sehen, kontrollieren, steuern und zurückverfolgen kann, allerdings knapp. Also wurde das IPv6 entwickelt, das eine deutlich höhere Zahl an IP-Adressen bietet. Heute hat schon vieles eine IP-Adresse: Ihr Computer oder Smartphone, der Drucker, aber auch Webcams, Haushaltsgeräte, die Froster- und Ofenanlage in Ihrem Betrieb und die Registrierkassen in den Filialen verfügen über IP-Adressen, um eindeutig identifiziert und angesprochen zu werden. Dabei ermöglicht das IPv6 gut 340 Sextillionen IP-Adressen. Das ist so viel, dass auf jeden Quadratmillimeter Erde etwa 600 Billiarden IP6-Adressen kommen können. Weil es nun so viele eindeutige IP-Adressen gibt, nutzt man sie natürlich auch. Das heißt, dass jedes Produkt, jede Lieferposition, jedes Fahrzeug, jeder selbständig fahrende Teigkessel, jede Brot- und Brötchenanlage eine eigene Internetadresse bekommen kann und dadurch direkt und unmittelbar ansprechbar ist. Damit ist die technische Voraussetzung für ein «Internet der Dinge» geschaffen, in dem – bei entsprechendem Equipment – jedes industriell gefertigte Produkt individualisiert werden kann. Nicht nur jeder Neuwagen, sondern auch jedes Keks- oder Nudel-Los. Theoretisch selbst kleinste Bestellmengen an Brot und Gebäck – in Zeiten, in denen Fachleute zunehmend Mangelware werden, Kollege Roboter hingegen immer geschickter wird. Damit wären wir beim Schlagwort «Industrie 4.0»: die lückenlose Vernetzung von Produktion, Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sowie Logistik. Die Herstellung von Erzeugnissen inklusive vor- und nachgelagerter Prozesse aus der Perspektive eben dieser IKT.
Empfehlung: Welchen Nutzen die «Industrie 4.0» früher oder später auch Erzeugern von Brot und Gebäck bieten könnte, lässt eine leicht lesbare Erörterung auf ksv.at ahnen. Auf «robotik-pack-line.de» gibt es zudem ein Interview mit Prof. Dr. Herbert J. Buckenhüskes von der DLG über die «Industrie 4.0 in der Lebensmittelproduktion» – ebenfalls geeignet, «Industrie 4.0» vorläufig einzuordnen.