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Insolvenz: Guter Rat hilft durch die Krise

Burg / Dithmarschen. (wrr) Wenn einem Unternehmer das Wasser bis zum Halse steht, kann qualifizierte Unterstützung helfen, die Insolvenz zu vermeiden. «Häufig sind die Unternehmer selbst mit einer Krisensituation überfordert», sagt Wolf-Rüdiger Rehder, Steuerberater und Fachberater für Sanierung und Insolvenzverwaltung aus Burg/Dithmarschen. Dabei weiß der erfahrene Fachmann, wie schwer es vielen Unternehmern fällt, eine drohende Krise überhaupt zu erkennen. «Eingebunden in das Tagesgeschäft und durch die sprichwörtliche Betriebsblindheit haben die Unternehmer häufig zu wenig Distanz zu ihrem Betrieb und bemerken die Anzeichen einer Krise oft zu spät». Zudem handelten laut Rehder die Betroffenen in einer Krise häufig mit zu geringer Konsequenz.

  • Schonungslose Analyse: Dabei gilt die Regel: Je eher eine Krise erkannt und Maßnahmen zur Sanierung eingeleitet werden, desto größer sind die Erfolgsaussichten, um eine Insolvenz abzuwenden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Krisenbewältigung ist eine schonungslose Analyse der Situation. «Und dafür sind neben betriebswirtschaftlicher Qualifikation insbesondere auch betriebsübergreifende Marktkenntnisse und die notwendige Distanz zur bisherigen Geschäftstätigkeit erforderlich», weiß Rehder.
  • Keine Zeit verlieren: Wichtigstes Ziel in der Krisenberatung ist es, die Insolvenz abzuwenden und damit den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Gemeinsam mit einem Steuerberater, der möglichst die zertifizierte Zusatzausbildung des Deutschen Steuerberaterverbands als Fachberater für Sanierung und Insolvenzverwaltung absolviert hat, analysiert der Unternehmer zunächst die Gründe, die zur aktuellen Krise geführt haben. Anschließend werden die wichtigsten Probleme systematisch abgearbeitet. «Dabei darf keine Zeit verloren werden», mahnt Rehder.
  • Veränderungen zulassen: Die besten Bedingungen, die zur Abwendung einer Insolvenz führen, sind das frühzeitige Erkennen der Unternehmenskrise, die unverzügliche Einleitung der Restrukturierung und das konsequente Umsetzen des erstellten Sanierungsplans. «Das ist nicht immer leicht», weiß der Insolvenzfachmann aus Burg. Denn es setzt die Einsichtsfähigkeit und die Bereitschaft der Mandanten zu Veränderungen voraus.
  • An vielen Stellschrauben lässt sich drehen: Doch Rehder hat vielfach die Erfahrung gemacht, dass unter diesen Voraussetzungen Hilfe möglich ist. An vielen Stellschrauben lässt sich drehen. Da wäre zunächst die Liquidität. Oft muss als erste Maßnahme weiteres Eigenkapital zugeführt werden, um die Dispositionsfreiheit zu erhöhen. Auch Verhandlungen über weitere Kredite beziehungsweise die Aussetzung von Zins und Tilgung sollten geführt werden, wenn die Hausbank die Kreditlinie senkt. Auch Maßnahmen zur Ertragsteigerung (zum Beispiel Deckungsbeitragsrechnung) und Kostenmanagement (zum Beispiel Gemeinkostenwertanalysen) müssen in einigen Fällen ergriffen werden, um gegen zurückgehende Erträge bei steigenden Kosten anarbeiten zu können. Zudem ist es häufig notwendig, langfristige Umfinanzierungen des Anlagevermögens vorzunehmen, wenn es an einer fristenkongurenten Finanzierung fehlt.
  • Unternehmensführung hinterfragen: Auch die Unternehmensführung nehmen die Experten unter die Lupe. «Manchmal helfen materielle oder immaterielle Anreizsysteme, um häufige Personalwechsel zu vermeiden»; sagt Rehder. Bei manchen Unternehmen kann es auch wichtig sein, eine rechtzeitige Nachfolgeplanung einzuleiten, um eine Überalterung des Managements zu verhindern. Wenn es an Planung und Kontrolle von Umsatz, Kosten und Ertrag fehlt, muss eine Soll-Ist-Analyse eingeführt werden. Manchmal sorgen die Berater für Sanierung und Insolvenzverwaltung auch für die Neuorganisation von Aufbau und Arbeitsablauf in der Buchhaltung sowie den Aufbau eines aussagefähigen Berichtswesens, um eine mangelnde Aktualität und Aussagekraft des Rechnungswesens zu bekämpfen.
  • Fort- und Weiterbildung: Der nächste Blick der Fachleute gilt dem Absatz. «Nimmt zum Beispiel die Abhängigkeit eines Unternehmens von wenigen Kunden immer mehr zu, muss unbedingt das Neugeschäft intensiviert werden», empfiehlt Rehder. Er überprüft auch das Produkt- und Leistungsangebot, wenn wichtige Kunden zur Konkurrenz wechseln oder ihr Bestell- und Zahlungsverhalten verändert haben. Für unabdingbar hält der Fachmann zudem eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung sowie leistungsbezogene Anreize, um die Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter im Verkauf zu steigern.
  • Geschäftsstruktur: Auch ein Blick auf die Geschäftsstruktur hilft häufig weiter. So rät Rehder seinen Mandanten zum Beispiel, dass sie sich Einkaufskooperationen anschließen sollen, wenn eine geringe Betriebsgröße zu schlechteren Beschaffungskonditionen führt. Und wenn die eigenen Produktionsanlagen überaltert sind, sollten dringend Ersatzinvestitionen geprüft werden. Manchmal ist es auch richtig, Ware von fremden Anbietern zuzukaufen.
  • Qualitätssicherung und -kontrolle: Als letztes schaut Rehder auf die Qualitätssicherung und -kontrolle eines Unternehmens. «Wenn zum Beispiel Lieferfristen nicht eingehalten werden oder Fehlerraten gleich bleibend hoch sind, muss der Unternehmer das möglichst schnell abstellen». Und führen zu hohe Lagerbestände und geringer Lagerumschlag zu einer hohen Kapitalbindung, leitet Rehder mit seinem Mandanten einen Abbau von Überbeständen ein.

So vielfältig die Gründe für eine drohende Insolvenz sein können, so vielfältig sind auch die Lösungsansätze. «Ein Sanierungskonzept ist immer umfassend und muss systematisch abgearbeitet werden. Dann kann es auch erfolgreich sein», sagt Rehder.

1996 gegründet, muss die Steuerberatungsgesellschaft Rehder UG als eine aufstrebende und unabhängige Kanzlei zwar auf Tradition verzichten. Doch an langjähriger Berufserfahrung mangelt es dafür weder Wolf-Rüdiger Rehder mit seinen 66 Jahren, noch dem Team mit Sitz in Burg/Dithmarschen. Ihr Erfahrungsschatz umfasst die Beratung und Betreuung auf allen Gebieten des Steuerrechts (Foto: pixabay.com).