Siegen-Wittgenstein. (ots / eb) Eine Fettexplosion ist nach Erkenntnissen der Kreispolizeibehörde dafür verantwortlich, dass das Backesfest in Freudenberg-Alchen am Sonntag ein jähes Ende fand. Demnach kam es kurz vor Mittag zu einer Verpuffung, bei der Menschen teilweise lebensgefährlich schwer verletzt wurden. Insgesamt zählte das Öalcher Backes zum Zeitpunkt des Unglücks um die 100 Besucher. Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei waren sofort mit starken Kräften vor Ort. Nach ersten Erkenntnissen kam es gegen 11:50 Uhr zur Explosion einer großen Pfanne, die zum Braten von Kartoffeln genutzt wurde. Entgegen der Vermutung, nach denen eine Gasflasche explodiert sei, setzte sich dann die Erkenntnis durch, dass es wahrscheinlich zu einer Fettverpuffung gekommen ist. Der laute Knall soll bis in angrenzende Ortschaften zu hören gewesen sein. Durch die Explosion wurden 14 Personen zum Teil schwer verletzt. Sechs Personen im Alter von 31 bis 75 Jahren wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen in Spezialkliniken ins Ruhrgebiet und nach Köln geflogen. Die Beamten der Kriminalpolizei Siegen untersuchen den Vorfall. Die Staatsanwaltschaft Siegen wurde eingeschaltet und hat die Ermittlungen übernommen. Sachverständige wurden hinzugezogen, um die Unglücksursache zu klären.
1. Nachtrag: Ein Opfer ist seinen Verletzungen erlegen
Nach der Explosion einer übergroßen Bratpfanne beim «Backesfest» im Freudenberger Ortsteil Alchen ist eine 67-jährige Frau in einer Dortmunder Klinik verstorben, ergänzt die Kreispolizeibehörde einen Tag nach dem Unglück ihre Angaben. Der Zustand der übrigen Verletzten ist unverändert kritisch bis stabil. Ein Brandsachverständiger untersucht vor Ort die Ursache, die zu dem Unglück geführt haben könnte. Eine Aussage zur Ursache ist vermutlich erst in den nächsten Tagen möglich.
2. Nachtrag: Die übergroße Bratpfanne «Marke Eigenbau»
Die Ermittlungen der Polizei kommen voran. Nach neuesten Erkenntnissen handelt es sich bei der übergroßen Bratpfanne um eine doppelwandige Konstruktion «Marke Eigenbau». Der Zwischenraum war vermutlich mit Öl gefüllt, um eine bessere Wärmeverteilung zu gewährleisten. Durch die Hitzeeinstrahlung habe sich das vermutete Öl im Zwischenraum ausgedehnt und die Pfanne zum Platzen gebracht. Die heiße Flüssigkeit sei dann herausgeschleudert worden direkt in die Flamme unter der Pfanne. Dort habe das explosive Gemisch umgehend gezündet. Als Ursache für die Explosion kämen ein technischer Defekt, ein Bedienungsfehler oder schlicht Materialermüdung in Betracht. Die Pfanne sei sehr professionell gemacht, heißt es aus Ermittlerkreisen. Bei der Aufarbeitung des Unglücks werde es auch darum gehen müssen herauszufinden, wer die Pfanne vor Jahren hergestellt hat. Sollte es baugleiche Konstruktionen geben, wäre möglicherweise vor Gefahren zu warnen.
Die Gemeinde Alchen erinnert in diesem Jahr an ihr 675-jähriges Bestehen. Am Sonntag wollten die Menschen ihr 21. Backesfest feiern – das Öalcher Backes. Backesfeste läuten im Siegerland traditionell die Saison ein, in der die Dorf-Backhäuser, wo es sie noch gibt, turnusmäßig in Betrieb genommen werden für die Herbst- und Weihnachtsbäckerei. Das Backesfest in Alchen sollte von 11:00 bis 16:30 uhr dauern. Laut Homepage standen dabei «zahlreiche Leckereien aus Topf, Pfanne Grill und Backes zur Mittagszeit» auf dem Programm. «Bei gebroarenen Duffeln, Duffelnklöesen, Ärwesesoabbe, Rieweblätzjer und Pizza» sollten vielerlei Geschmackserlebnisse möglich sein. Es sollten zudem «am Nachmittag die Kaffeetafel mit beliebten Blechkoache aus dem Backes» folgen. Alchen liegt im östlichen Teil des Stadtgebiets Freudenberg und zählt nach eigenen Angaben etwa 1’900 Einwohner (Symbolfoto: pixabay.com).
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