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20200129-PESTIZID

Kellogg: verpflichtet sich zum Ausstieg aus Glyphosat-Nutzung

Berkeley / CA. (eb) Als Resultat des gemeinsamen Engagements mit der Umweltorganisation As You Sow gab die Kellogg Company in dieser Woche die Verpflichtung bekannt, die Verwendung von Glyphosat als Vorernte-Trocknungsmittel in den wichtigsten Lieferketten für Weizen und Hafer bis 2025 auslaufen zu lassen.

Glyphosat ist das am häufigsten verwendete Pestizid in der modernen Landwirtschaft. Die Praxis der Anwendung von Glyphosat kurz vor der Ernte (zur gleichmäßigen und schnellen Trocknung der Kulturen) wird bei Getreide immer häufiger angewandt, was zu einem höheren Risiko von Glyphosatrückständen in Lebensmitteln führt. Kellogg’s Engagement ist ein Schritt zum Schutz der Verbraucher vor dem Verzehr von Lebensmitteln, in denen dieses Pestizid noch vorhanden ist.

In den letzten Jahren ist Glyphosat zu einem Synonym für die Schäden giftiger Pestizide geworden. Roundup, das von Bayer (ehemals Monsanto) hergestellte Herbizid auf Glyphosatbasis, wurde in mehreren Gerichtsverfahren in den USA für die Verursachung von Krebserkrankungen bei Einzelpersonen verantwortlich gemacht, was zu Hunderten von Millionen Dollar Schadenersatz für das Unternehmen und zu Tausenden von weiteren Klagen führte.

Befürworter der Umwelt und der öffentlichen Gesundheit haben Alarm geschlagen, nachdem sie wiederholt Rückstände von Glyphosat in gewöhnlichen Nahrungsmitteln, besonders in solchen, die von Kindern verzehrt werden, gefunden haben. Wissenschaftler haben die Belastung von Glyphosat mit vielen Schäden für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt in Verbindung gebracht, darunter Krebs, Nierenschäden, endokrine Störungen und erhöhte Sterblichkeit kritischer Bestäuber. In der ganzen Welt ist das Pestizid in der Rechtsprechung verboten, doch in den USA ist die Verwendung auf nationaler Ebene immer noch erlaubt.

Der Druck der Investoren hat Kellogg’s dazu bewogen, diese wichtige Verpflichtung einzugehen. Die gemeinnützige Umweltorganisation As You Sow reichte 2017 erstmals einen Aktionärsantrag zum Thema Glyphosat beim Unternehmen ein. Dies führte zu einem ständigen Dialog zwischen den Investoren und dem Unternehmen, in dessen Verlauf die Investoren das Unternehmen aufforderten, die Verwendung von Glyphosat durch die Erzeugerfarmen zu reduzieren; besonders forderten die Investoren das Unternehmen auf, die Praxis der Anwendung von Glyphosat kurz vor der Getreideernte abzuschaffen. Als As You Sow einen weiteren Beschluss für die Aktionärsversammlung 2020 einreichte, in dem der Konzern aufgefordert wurde, Informationen über den Pestizideinsatz in der Lieferkette zu sammeln und darüber zu berichten, wurde der Vorschlag zurückgezogen, nachdem das Unternehmen wichtige neue Verpflichtungen einging.

Christy Spees, Leiterin des Umweltgesundheitsprogramms von As You Sow, sagt zu dieser Ankündigung: «Wir freuen uns, dass Kellogg’s die Ernährungsindustrie mit dieser substanziellen Verpflichtung zur Reduzierung des Einsatzes einer giftigen Chemikalie anführt, die oft auf unseren Lebensmitteln zurückbleibt. Wir hoffen, dass die Aktion des Konzerns andere Lebensmittelproduzenten veranlasst, das gleiche zu tun. Gleichzeitig konzentrieren wir uns auf das große Ziel, den Einsatz aller giftigen Pestizide in der Landwirtschaft in den Lebensmittel- Versorgungsketten zu reduzieren und die Landwirte endgültig vom Pestizid- Mühlstein zu befreien.»

Über As You Sow

As You Sow ist eine gemeinnützige Organisation, die die ökologische und soziale Verantwortung von Unternehmen durch Aktionärsvertretung, Koalitionsbildung und innovative rechtliche Strategien fördert. Klicken Sie hier, um den Shareholder Resolution Tracker von As You Sow zu sehen.

Nachtrag

Auch wenn die Kellogg Company bislang «nur» die Lieferketten für Weizen und Hafer im Blick hat, aus denen der Konzern das Pestizid bis 2025 verbannen will, so ist dies doch ein großer Schritt, der Initialzündung entfalten kann und vermutlich auch soll. Von den Lieferketten für Mais und Soja ist noch nicht die Rede. Es ist anzuerkennen, dass Kellogg seit 2017 behutsam wie beharrlich daran anbeitet, Glyphosat aus den Lieferketten zu entfernen. Das ist nicht einfach – denken wir nur an die jüngsten deutschen Bauernproteste und die Welten, die dort zusammenprallten. So wundert es nicht, dass der Konzern zwar Stellung bezieht, aber doch eher leise und ohne viel Aufhebens an seinen Lieferketten abreitet. Destruktive Energien sollen sich gar nicht erst entfalten können auf dem langen Weg aus der Pestizid-Abhängigkeit heraus. Auf keiner Seite (Foto: pixabay.com).

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