Frankfurt. (kfw) Angesichts der zweiten Corona-Infektionswelle trübt sich die Stimmung bei den mittelständischen Unternehmen in Deutschland ein, wie das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer für den Oktober zeigt. Zwar wurde die Geschäftstätigkeit durch die in diesem Monat noch milden und überwiegend lokal begrenzten Eindämmungsmaßnahmen kaum gestört, angesichts rasant steigender Neuinfektionen waren härtere Einschnitte jedoch bereits absehbar. Infolgedessen gibt das mittelständische Geschäftsklima um 0,4 Zähler nach, getrieben ausschließlich durch schlechtere Erwartungen der Mittelständler: Mit einem Rückgang von 1,8 Zählern auf -5,7 Saldenpunkte ist die Erwartungseintrübung im Mittelstand insgesamt noch moderat. Die Geschäftslage verbessert sich im Oktober hingegen moderat (+0,9 Zähler auf -9,6 Saldenpunkten), liegt aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau.
Bei den Großunternehmen bewegen sich die Lageurteile und Erwartungen noch stärker in entgegengesetzte Richtungen: Ihre Geschäftslage verbessert sich deutlich um 6,6 Zähler auf -16,6 Saldenpunkte, die Erwartungen geben mit -7,4 Zählern deutlich nach. Das Geschäftsklima der großen Unternehmen insgesamt verändert sich per Saldo nur geringfügig (-0,2 Zähler auf -6,3 Saldenpunkte).
Blickt man in die Branchen, so hält im Oktober der Stimmungsaufschwung in der Industrie an: Sowohl bei den großen als auch bei den mittelständischen Industrieunternehmen geht die Erholung des Geschäftsklimas voran (+3,8 Zähler auf -6,4 bzw. +3,1 Zähler auf -8,1 Saldenpunkte). Gerade die exportorientierte Industrie dürfte von der kräftigen Erholung in China und den USA profitieren. Allerdings ist ausschließlich die bessere Geschäftslage für den Stimmungsanstieg in beiden Größenklassen der Industrie verantwortlich. Mit wieder schwächeren Geschäfts- und Exporterwartungen, besonders bei den großen Industrieunternehmen, deutet sich ein nachlassendes Tempo an.
«Im Oktober nehmen die Sorgenfalten im Mittelstand angesichts rasant steigender Covid-19-Infektionen und absehbaren Geschäftsbeschränklungen wieder zu», sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. «Die für November beschlossenen Teil-Lockdowns in Deutschland und fast allen anderen europäischen Ländern werden den Konjunkturaufschwung erst einmal unterbrechen.» Durch das recht frühzeitige Eingreifen, zumindest in Deutschland, stünden allerdings die Chancen gut, dass sich die Schäden auf die besonders kontaktintensiven Wirtschaftsbereiche reduzieren ließen. Die hierfür vorgesehenen Kompensationszahlungen seien nicht nur wichtig für die ohnehin schon angeschlagenen Unternehmen, die jetzt wieder schließen müssen, sondern auch eine Vorsorge, um Schlimmeres für die Gesamtwirtschaft zu verhindern. «In Deutschland können viele Branchen und besonders die Industrie weiterhin noch recht ungestört operieren», so Köhler-Geib weiter. «Ich erwarte daher einen nur moderaten Rückgang der Wirtschaftsleistung im laufenden Quartal. Der Winter ist allerdings noch lang und die Abwärtsrisiken daher groß.»
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