Bonn. (bdsi) Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) blickt mit großer Sorge auf die Entwicklung beim Kakao und zwar sowohl mit Blick auf die Verfügbarkeit als auch auf den Preis des wichtigsten Rohstoffs der Schokolade. Kakao ist so teuer wie nie und der Preis klettert seit Wochen immer weiter. Diese Entwicklung ist einem knappen Angebot geschuldet, wie die Anbauländer selbst berichten. Die Situation verschärft sich für die deutschen und europäischen Kakaoverarbeiter durch veränderte klimatische Bedingungen, eine wachsende Nachfrage in Asien und durch die europäische Gesetzgebung.
«Bei einem Rückgang des Angebots haben die Lieferländer die Auswahl, in welche Regionen der Welt sie ihren Kakao liefern wollen. Für Lieferungen in die EU sind künftig durch die Anforderungen etwa der EU-Entwaldungsverordnung oder des EU-Lieferkettengesetzes (CSDDD) ein deutlich höherer bürokratischer Aufwand nötig als zum Beispiel für Lieferungen in die USA oder die Boomländer Asiens». Unternehmen in Europa hätten somit gegenüber Wettbewerbern in anderen Regionen der Welt einen deutlichen Nachteil, sagt BDSI-Hauptgeschäftsführer Dr. Carsten Bernoth. Dies sei umso ärgerlicher, als sich die europäische Süßwarenindustrie schon auf einem guten Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit im Kakaosektor befinde.
(Foto: pixabay.com)
Der BDSI erwartet deshalb von der Bundesregierung und dem EU-Gesetzgeber, dass sie gegenüber den Regierungen der wichtigsten Produzentenländern darauf drängen, dass der hohe Kakaopreis auch bei den Farmern ankommt, um für die Ausweitung des nachhaltigen Kakaoanbaus zur Verfügung zu stehen.
Anmerkung der Redaktion: Alternativ könnte der BDSI auch darauf drängen, dass die deutschen und europäischen Kakaoverarbeiter alternative Rohstoffe in ihre Erzeugnisse mit einbeziehen, die von «echtem Kakao» nur schwer zu unterscheiden sind. Der Klimawandel wird die Welt nachhaltig verändern und der zunehmende Wohlstand in Asien wird weiter die Preise treiben. Umweltbewusste und in die Zukunft planende Unternehmen haben längst begonnen, «alternativen Kakao» aus regionalen Rohstoffen zu gewinnen und zu verarbeiten. Das wird langfristig kaum zu vermeiden sein.
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Lohnsteuerhilfe: Höhe der Aussetzungszinsen verfassungswidrig?
- BürokratieentlastungsG IV kann nur ein Auftakt sein
- BayWa AG: Außerplanmäßige Abschreibungen belasten das Ergebnis
- Bundestag debattiert Jahressteuergesetz 2024
- Agravis AG: investiert deutlich in die Stückgutlogistik
- Özdemir zur EUDR: «Kommissionspräsidentin ist am Zug»
- »HerBo43«: Lidl Herne erreicht Meilenstein
- Globus Markthallen: wollen fünf Standorte abgeben
- Logistikzentrum Lauenau: Vorreiter in der Region
- StrongPoint: installiert vollautomatisches Tiefkühllager
- Südzucker: Fallende Preise sorgen für sinkende Prognose
- Systemgastronomie: NGG vertagt Verhandlungen auf November
- Brenntag: weiht größten eigenen Solarpark in Mexiko ein
- Bühler AG: kündigt Integration von Esau + Hueber an
- Strukturreform: Zentralverband treibt seine Modernisierung voran
- Nachhaltig: Kaffeeverband ist «Verband des Jahres»
- DUH gegen Back-Factory: Mehrweg muss immer ausreichend vorrätig sein
- Coop Schweden: 125 Jahre im Dienst der Mitglieder
- Valeo Foods: kündigt Übernahme von I.D.C. Holding an
- EU AI Act: Unternehmen sehen neue Regeln mit Skepsis