Hamburg. (wib) Wie war sie denn nun wirklich, die Internorga 2007? «Grauselig», sagen die einen, die am falschen Tag den falschen Eingang nahmen und damit zwangsläufig ein falsches Fazit ziehen mussten. Die «Tütenträger», eher an Freibier interessiert als an Neuheiten und Trends der ausstellenden Unternehmen, bekommen langsam Überhand. Beobachter können sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Veranstalter und Träger ihre Verantwortung nicht sehen wollen. «Masse statt Klasse» lautet die Devise. An wen Aussteller die unzähligen Freikarten verteilen, sei nun mal nicht zu beeinflussen. So kommt es, dass Brauereien die Karten an unzählige Kneipiers geben, die wiederum ihre Spezis damit beglücken. Die fallen dann über die Internorga her. Der Unfall vom Messe-Samstag (siehe «Im Vollrausch fast zu Tode gestürzt» vom 13. März) findet im offiziellen Schlussbericht keine Erwähnung. Bei allen Superlativen passt die Nachricht, dass nicht nur Gläser und Flaschen, sondern neuerdings auch Betrunkene von den Galerien fallen, natürlich nicht ins Bild. Sie zeigen die Kehrseite einer Industrie, der es umso besser geht, je mehr sich die Menschen zudröhnen. Sie kratzen an Image und Erfolg einer Messe, für die so viele Menschen so hart arbeiten. Doch sind Wegsehen und Verschweigen nicht die richtigen Antworten. Sicher ist das Problem vielschichtig. Eine einfache Lösung gibt es nicht. Man kommt ihr aber auch nicht näher, in dem kurzfristige wirtschaftliche Interessen stets über langfristige Perspektiven gestellt werden. Eine gewisse Verwahrlosung in den Sauf- und Fress-Hallen ist kaum mehr zu leugnen. Ernsthafte Fachgespräche oder die Anbahnung von Geschäften sind unter diesen Umständen kaum noch möglich. Es ist dringend an der Zeit, gegenzusteuern. Man könnte einen Anfang machen, in dem an den ersten zwei Messetagen nur ausgewiesene Fachbesucher Zutritt haben. Danach kann einfallen wer will, so er denn das 18. Lebensjahr vollendet hat – meint Ihre Ute Speer.
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