Luckenwalde. (kreis) Energie selbst erzeugen, das Klima schützen und zudem noch Geld sparen – das kann auch in Handwerksbetrieben, der Gastronomie und Hotellerie funktionieren. Aber wie? Anregungen fanden kürzlich mehr als 20 interessierte Unternehmer aus dem Bäckerei- und Konditoreigewerbe in der Landbäckerei Röhrig in Blankensee bei einem so genannten «Energierundgang». Die Veranstaltung wurde von der Klimaschutz- Koordinierungsstelle des Landkreises Teltow-Fläming initiiert und erfolgte im erweiterten Rahmen der Versammlung der Bäcker- und Konditoren-Innung. Der Energierundgang ist die erste Veranstaltung dieser Art im Land Brandenburg. Die Organisatoren griffen damit eine Idee des RegioTwin-Partners Landkreis Gießen auf.
Jörg Gauger stellte die energetische Umstellung und Optimierung des von seiner Frau Antje Mieske geführten Innungsbetriebs in Trebbin-Blankensee vor. Im Jahr 2011 begannen sie, die Wärmegewinnung von Öl auf eine Kraftwärme-Kopplungsanlage und Solarthermie umzustellen. In zwei Warmwasserspeichereinheiten wird nicht sofort benötigte Energie gepuffert. Zur Abdeckung von Spitzenlasten steht zudem eine Gas-Brennwerttherme bereit.
Strom wird mit Photovoltaik-Anlagen und einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage erzeugt. Diese liefert neben Wärme auch elektrische Energie. Seit neuestem steht auch ein hochmoderner Speicher für die bedarfsgerechte Aufnahme und Abgabe von elektrischem Strom zur Verfügung.
Budget und Klima werden geschont
Die Landbäckerei Röhrig versorgt sich heute kostenneutral mit Energie. Das ist möglich, weil sie die Energie-Effizienz steigerte, überschüssige Energie verkauft und – nicht zuletzt – Fördermittelzuschüsse erhält. Nach etwa sechs Jahren amortisieren sich die die Schritt für Schritt getätigten Investitionen, die einen Umfang von 140.000 Euro hatten. Nach etwa zehn Jahren beträgt die Rendite bereits etwa 15 Prozent. Nicht nur das Budget, auch das Klima wird geschont. So konnte der Kohlendioxidausstoß der Bäckerei innerhalb der vergangenen sechs Jahre um mehr als 50 Prozent auf etwa 30 Tonnen pro Jahr gesenkt werden.
Kompetente Partner: Fachbetriebe aus der Region
Die energetische Umstellung von der individuellen Planung bis zur Installation erfolgte durch Fachbetriebe aus der Region. Hier liegt Know-how, das sich auch andere Unternehmen zunutze machen können – und werden: Nach dem Energierundgang in Blankensee vereinbarten mehrere Betriebe bereits Einzelberatungen, unter anderem mit der Handwerkskammer. Zudem wird die Handwerkskammer Teltow-Fläming auf dem nächsten Wissenstransfer der Innovations- und Technologieberater im Mai ihren Praxisworkshop mit 40 Teilnehmern in der Landbäckerei Röhrig als dem Vorzeigebetrieb absolvieren.
Weitere Rundgänge geplant
«In Kürze sind weitere branchenbezogene Energierundgänge für Metzgerei-, Restaurant-, Hotel- und KFZ-Betriebe geplant. Damit wird am praktischen Beispiel sichtbar gemacht, dass sich Klimaschutzmaßnahmen auch rechnen und somit einen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und zur Klimabilanz darstellen», sagt Andreas Bleschke, Klimaschutzkoordinator im Umweltamt des Landkreises Teltow-Fläming.
Unterstützt wird das Projekt vom Amt für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung, der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming, den Innungen und der Handwerkskammer mit entsprechenden Koordinierungs- und Beratungsleistungen. Schließlich gilt: Die klimafreundlichste Kilowattstunde ist die, die nicht erzeugt werden muss (Foto: Kreisverwaltung).
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