Lahnstein / Koblenz. (ra / eb) Nachdem im März die Heinz Kugel GmbH + Co. KG in finanzielle Schieflage geraten war (siehe Bericht vom 11. März 2021), hat das Amtsgericht Koblenz nunmehr am 10. Mai die vorläufige Verwaltung der Kugel’s Backwelt GmbH angeordnet (AZ: 21.IN 61/21). Zum vorläufigen Verwalter bestellte das Gericht wieder den Rechtsanwalt Jens Lieser aus Koblenz. Das neuerliche Insolvenzverfahren bedeutet nicht, dass die Luft für die Bäckerfamilie Kugel noch dünner würde, als sie ohnehin schon ist. Vielmehr will der Traditionsbetrieb das Insolvenzverfahren nutzen, um finanzielle Altlasten zu beseitigen. Produktion und Verkauf werden uneingeschränkt fortgeführt. Zum aktuellen Vorgang hat die Kanzlei Lieser eine ausführliche Medienmitteilung veröffentlicht, die die wichtigsten Fragen wie folgt beantwortet:
Kugel’s Backwelt stellt sich neu auf
Die Kugel’s Backwelt GmbH, ein über Lahnstein und Koblenz hinaus bekannter Bäckereibetrieb, hat am 10. Mai 2021 beim Amtsgericht Koblenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht hat den Koblenzer Rechtsanwalt Jens Lieser von Lieser Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Kugel’s Backwelt produziert an seinem Hauptsitz in Lahnstein Brot- und Backwaren, die in der Region an vier eigene Bäckereigeschäfte sowie regionale Gastronomiebetriebe und Unternehmen geliefert werden. Der Geschäftsbetrieb läuft sowohl in der Produktionsstätte als auch in den angemieteten Bäckereifilialen uneingeschränkt weiter.
Zu hohe Investitionskosten Grund für den Insolvenzantrag
Der wesentliche Grund für den Insolvenzantrag liegt in den hohen Investitionskosten, die für den Bau einer neuen Produktionsstätte nach modernstem Stand in Lahnstein angefallen waren. Die etwa 2.500 Quadratmeter große neue Produktionsstätte, die im Februar 2019 eröffnet wurde, ermöglichte eine geplante Expansion, die sich aber nicht umsetzen ließ. Letztlich hatte sich das traditionsreiche Backunternehmen in seinen Planungen verschätzt.
Löhne und Gehälter über Insolvenzgeld bis Ende Juli gesichert
Die Löhne und Gehälter aller rund 40 Mitarbeiter sind bis Ende Juli 2021 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds wurde bei der Behörde bereits beantragt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser und die Geschäftsführung haben die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung über die Insolvenz und die weiteren Schritte informiert.
Alle Sanierungsoptionen prüfen
Inzwischen verschafft sich der vorläufige Insolvenzverwalter einen umfassenden Überblick über das Unternehmen. «Mein primäres Ziel ist, das Familienunternehmen zu stabilisieren, es zu sanieren und fortzuführen sowie die Arbeitsplätze zu erhalten. Hierfür sehe ich gute Ansätze», sagt Rechtsanwalt Lieser.
Das Geschäftsmodell von Kugel’s Backwelt ist grundsätzlich profitabel, da es eine hohe Nachfrage an schmackhaftem Brot und Backwaren der Kugel’s Backwelt gibt. Nun gelte es, für das Unternehmen eine Zukunftslösung zu finden. Lieser: «Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Weg finden werden. Wir planen hierbei keine Kündigungen, denn wir brauchen unsere motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne sie würde keine Produktion möglich sein und kein Brötchen mehr über die Ladentheke gehen».
Über die Kugel’s Backwelt GmbH
Das Familienunternehmen Kugel’s Backwelt GmbH mit Sitz in Lahnstein (RLP) blickt auf eine fast 90-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Die Traditionsbäckerei mit rund 40 Mitarbeitern betreibt neben ihrem Stammhaus «Lahnstein 1875» zwei weitere Filialen in Lahnstein sowie ein Geschäft in Koblenz-Güls. Zum Sortiment gehören Brot und Brötchen, Feingebäck, Stollen sowie Hochzeits- und Geburtstagstorten (Foto: pixabay.com).
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