Ninove / BE. (eb) Durch die Umstellung auf Weizen aus regenerativer Landwirtschaft bringen der belgische Lebensmittel-Einzelhändler Ahold Delhaize N.V. und die Bäckereigruppe La Lorraine (LLBG) ein Brotsortiment auf den belgischen Markt, das bis zu 40 Prozent weniger Kohlenstoff (CO2) enthält. Anzunehmen ist, dass der Lebensmittelhändler diesen Umstand vor seinen Kunden nicht verborgen hält und zu kommunizieren versteht. Nachfolgend die grob übersetzte Mitteilung, wie sie den belgischen Verbrauchern wahrscheinlich in Flämisch und Französisch zur Kenntnis gegeben wurde:
Dank eines neuen Schritts in der Partnerschaft zwischen Delhaize und La Lorraine können belgische Verbraucher jetzt nachhaltigeres Brot kaufen. Der Hauptantrieb für dieses Projekt ist belgischer Weizen, der mit regenerativen Methoden angebaut wird. Die ersten 3.000 Tonnen wurden geerntet, was zu einem Weizen führt, dessen CO2-Fußabdruck sich im Vergleich zu herkömmlichem Weizen mehr als halbiert.
Traditionelles Brot mit einem geringeren CO2-Fußabdruck
Die ersten Mengen des belgischen regenerativen Weizens wurden letztes Jahr – 2023 – geerntet und zu Mehl verarbeitet, das für das Brotsortiment «Rustik» bestimmt ist, welches aus acht Sorten besteht. Seit seiner Einführung (durch Delhaize in exklusiver Kooperation mit La Lorraine …) steht das «Rustik»-Sortiment für handwerkliche Brote voller Geschmack durch die Verwendung von belgischem Mehl, Sauerteig und einer langen Ruhezeit. Der Teig wird von Hand gefaltet und die Brote werden auf Stein gebacken.
(Fotos: Delhaize Belgien)
Durch die Verwendung von regenerativem Weizen verfügt dieses exklusive Brotsortiment nun auch über einen CO2-Fußabdruck, der bis zu 40 Prozent geringer ist als bei Backwaren aus herkömmlichem Weizen. Die Kohlenstoff-Berechnung dieses belgischen regenerativen Weizens basiert auf Primärdaten der Landwirte, erfolgt über eine zertifizierte Plattform und wurde/wird anschließend auditiert.
Regenerative Landwirtschaft für eine gesündere Natur
Regenerative Landwirtschaft ist der Schlüssel zur CO2-Reduzierung und zu einem gesünderen Boden. Der Landwirtschaftsexperte Arvesta berät Landwirte bei der Wahl der am besten geeigneten nachhaltigen Anbaumethoden – wie dem verstärkten Einsatz von natürlichen Düngemitteln und Deckfrüchten, minimaler Bodenbearbeitung und mehr Fruchtwechsel -, die das Gleichgewicht in unseren Ökosystemen wiederherstellen, anstatt unsere natürlichen Ressourcen zu erschöpfen. Das Ergebnis sind gesündere und fruchtbarere Böden, die mehr CO2 aus der Atmosphäre speichern können, und eine größere Artenvielfalt.
Nachtrag: (usp) Ganz bestimmt sind die belgische La Lorraine Bäckereigruppe und die finnische Paulig-Gruppe nicht die ersten Bäckereien, die mit Mehl aus regenerativer Landwirtschaft arbeiten. Neu ist die zu erkennende Kooperation, die der Rohstoffsicherung strategischen Rang einräumt – siehe «Paulig-Gruppe will Partnerschaft für mehr nachhaltigen Weizen vertiefen» aus Finnland von dieser Woche und «La Lorraine und Delhaize lancieren CO2-reduziertes Sortiment» aus Belgien. Natürlich geht es auch um Natur und Artenvielfalt. Doch wer in Europa CO2-reduziert backen will, muss immer noch sehr trommeln, um genügend Rohstoffe sichern zu können. Rechnet man indes die Marktmacht des Großbäckers und des Tortillabäckers hinzu, könnte sich die europäische Agrarwirtschaft im Ganzen schneller in Richtung regenerative Methoden bewegen – als ohne Marktdruck zu erwarten wäre. Eine Allianz, die umso stärker wirken kann, je mehr Bäckereien erkennen, dass dieser Druck immer noch nötig ist.
Bei der Umstellung auf regenerative Anbaumethoden wenden die Landwirte neue Techniken und Technologien an, was zunächst zu höheren Kosten oder geringeren Erträgen führen kann. Um die Landwirte zu ermutigen, auf regenerative Landwirtschaft umzustellen, bietet diese Partnerschaft ein zusätzliches Vergütungsmodell für die teilnehmenden Landwirte. Im August 2024 haben diese belgischen Landwirte die zweite Generation dieses regenerativen Weizens geerntet.
Partnerschaft für einen besseren Planeten
Dank dieser einzigartigen belgischen Kettenkooperation zwischen Delhaize, La Lorraine Bäckereigruppe, Paniflower Mühlenwerk und Arvesta können die Verbraucher jetzt ganz einfach einen Beitrag zu einem besseren Planeten leisten, indem sie nachhaltigeres Brot aus belgischem regenerativem Weizen kaufen. Dieser Weizen wird vor Ort von Landwirten angebaut, die regenerative Anbaumethoden verwenden.
Anschließend wird das Getreide von Paniflower gemahlen, einer Mühle im belgischen Antwerpen. Die La Lorraine Bäckereigruppe wiederum verwendet das regenerative Mehl für die Herstellung der «Rustik»-Brote in ihrer Frischbackstube, exklusiv für Delhaize. Dadurch kann Delhaize den Verbrauchern ein lokales und nachhaltigeres Brotsortiment mit einem deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck bieten (Anm.d.Red.: Paniflower ist ein Unternehmen der La Lorraine Bäckereigruppe. Geschäftsführerin respektive Managing Director ist Katrien Deschepper in Antwerpen, Chief Executive Officer ist Guido Vanherpe in Ninove).
Kommentare der beteiligten Akteure zur Umstellung
Xavier Piesvaux, CEO des Lebensmittelhändlers Delhaize Belgien: «Bei Delhaize sind wir entschlossen, unsere Aktivitäten jeden Tag nachhaltiger zu gestalten. Der Lebensmittelsektor spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der klimatischen Herausforderungen, und wir haben erkannt, dass die Umgestaltung der Landwirtschaft für den Aufbau nachhaltigerer Lebensmittelsysteme unerlässlich ist. Indem wir mit unseren Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, können wir den Verbrauchern eine nachhaltigere Auswahl bieten. Unsere wirkungsvolle Partnerschaft mit der La Lorraine Bakery Group und den Landwirten ist ein weiterer großer Schritt, um die Klimaziele von Delhaize zu erreichen.»
Guido Vanherpe, CEO der La Lorraine Bäckereigruppe und der Mühle Paniflower: «Die Qualität unserer Backwaren hängt von der Qualität des Weizens ab, und das ist etwas, das nur ein gesunder Planet bieten kann. Weizenmehl ist unser wichtigster Rohstoff. Deshalb ist die Umstellung auf regenerative Anbaumethoden ein Muss, um unseren CO2-Fußabdruck zu verringern, den lokalen Landwirten eine nachhaltige Zukunft zu sichern und die Qualität unserer Backwaren weiter zu verbessern. Diese Zusammenarbeit mit Delhaize ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie wir unsere Kräfte bündeln können: Wir bauen auf das Know-how der Landwirte, unserer Getreidemühle, unserer Bäckerei und unseres Einzelhandelspartners. So entwickeln wir gemeinsam ein robusteres und nachhaltigeres Lebensmittelsystem und unterstützen die Landwirte beim Übergang zu regenerativen Techniken. Zudem ist Brot ein fantastisches Produkt in der Entwicklung hin zu einer ausgewogenen Ernährung in Europa: Es ist zentraler Bestandteil unserer Kultur, es ist nahrhaft, hat an sich einen geringen ökologischen Fußabdruck und ist erschwinglich. Wir sind daher sehr stolz, dass das handwerklich erzeugte «Rustik»-Sortiment, das wir vor einigen Jahren gemeinsam mit Delhaize entwickelten, nun auch ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit ist.»
Kris Moerman, BU Direktor Agri und Horti Arvesta: «Wir wollen Lebensmittelproduzenten und Einzelhändlern die notwendigen Instrumente an die Hand geben, um ihre Ziele zur Kohlenstoff-Reduzierung zu erreichen und mit Landwirten zusammenzuarbeiten, die regenerative Anbaumethoden integrieren. Wir tun dies durch die Kombination von Beratung zu den neuesten landwirtschaftlichen Techniken, einem geprüften Zertifizierungsmodell und einer fairen Vergütung für die teilnehmenden Landwirte. Arvesta ist der größte Full-Service-Partner für belgische Landwirte und Gärtner.»
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