Aachen. (lg) Die Lambertz Gruppe – Lambertz, Dr. Quendt, Otten, Lambertz Polonia, Lambertz USA – konnte im Geschäftsjahr 2016/2017 einen Gesamtumsatz von 654,5 Millionen Euro erzielen. Damit wurden die Zahlen des Vorjahrs leicht übertroffen (2015/2016: 651 Millionen Euro). Der Vorjahressaisonumsatz wurde trotz der außergewöhnlich milden Temperaturen in etwa wieder erreicht. Bei den Jahresartikeln konnte Lambertz um zwei Prozent zulegen, heißt es aus Aachen.
Saisonartikel
Die Saisonartikel der Lambertz-Gruppe konnten die guten Zahlen aus dem Jahr 2015 in etwa wieder erreichen. Die historisch hohen Temperaturen im September und Anfang Oktober waren der Hauptgrund für den knappen Umsatzrückgang.
Laut den GFK-Marktdaten wurden die Marktanteile bei allen Marken verbessert. Den größten Zuwachs erzielte Weiss.
Erfreulicherweise konnte der traditionelle Dr. Quendt Dresdener Christstollen auch in 2016 zulegen. Der Umsatz wurde um neun Prozent verbessert.
Nischenprodukte zum Basteln, wie zum Beispiel Hexenhäuser, erlebten eine Renaissance. Gerade in der dunklen Jahreszeit besinnen sich viele Menschen auf Rituale, wie das jährliche Plätzchen backen und Basteln mit der Familie.
Der pro Kopf Verbrauch für Herbst-/Weihnachtsgebäck liegt nach wie vor stabil auf einem sehr hohen Niveau. Jedes Jahr verzehren die Verbraucher etwa ein Kilogramm dieser Produkte in der Herbst- und Weihnachtszeit.
Das Marktforschungsunternehmen Nielsen stellte fest, dass in 2016 erneut die Lebkuchen mit 38 Prozent Anteil bei den Herbst-/Weihnachtsgebäcken klar auf Platz 1 in der Verbrauchergunst lagen.
Es ist interessant, dass in der Saison, anders als bei den Jahresartikeln, Bio-Produkte keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wahrscheinlich lässt sich Tradition und Saison schwer mit dem zeitgemäßen Thema Bio kombinieren. Der Lambertz Leitspruch «Tradition pflegen, Innovation leben» spiegelt sich in der Produktlinie «Petits Soleis» wieder.
Traditionelle Produkte, einzeln in bunten Pillows verpackt, waren in der Saison 2016 die Gewinner.
Die Strategie, das Lambertz Konzept «geografische Herkunft und Tradition» in anderen Ländern zu distribuieren, ist die Chance, auch bei Saisonartikeln zu wachsen.
Jahresartikel
Vor allem der konsequente Distributionsausbau bei Bio-Artikeln sorgte dafür, dass der Jahresartikelumsatz um zwei Prozent gesteigert werden konnte.
Der stärkste Bio-Artikel «Hafer Cookies» ist bei allen Handelspartnern in Deutschland gelistet. Lambertz sieht sich heute in Deutschland als Marktführer im Bereich von Bio-Gebäck.
Durch die hohen Anforderungen, die an Bio Rohstoffe vom Gesetzgeber und den Lambertz Handelspartnern gestellt werden, bestanden und bestehen zeitweise Probleme bei der Rohstoffbeschaffung, und der Distributionsaufbau konnte nicht immer mit der Geschwindigkeit umgesetzt werden, die sich die Unternehmensgruppe Lambertz wünschte.
Neben Deutschland gehören Spanien, Österreich und Frankreich zu den größten und wichtigsten Ländern bei der Vermarktung von Bio-Gebäcken.
Durch einen breit angelegten Relaunch legte auch die Warengruppe Gebäckmischungen zu. Nach umfangreichen Verbraucherbefragungen wurde der Inhalt der Gebäckmischungen, bezogen auf die Beliebtheit der einzelnen Produkte, verändert.
Ebenfalls wurden die Formate der Faltschachteln verbraucherfreundlicher und aufmerksamkeitsstärker verändert. Dabei wurde der Lambertz Grundsatz «Innovationen leben, Tradition pflegen» berücksichtigt.
Auch bei allen Lambertz Jahresartikeln wird seit Januar 2017 ausschließlich Fairtrade zertifizierte Schokolade eingesetzt. Bei der Zartbitter-Schokolade für Bio-Artikel wurde darüber hinaus der vegane Aspekt berücksichtigt.
Lambertz Polonia
Trotz der widrigen Umstände, vor allem in Russland, konnte der Vorjahresumsatz stabilisiert werden (41,5 Millionen Euro). Der kontinuierliche Distributionsaufbau in einigen osteuropäischen Ländern und Investitionen in den traditionellen polnischen Markt, in dem das Unternehmen mit zwei Produktionsstandorten vertreten ist, konnten Umsatzverluste in Russland und den Anrainerstaaten kompensieren.
Lambertz USA
Nach einer erheblichen Umsatzsteigerung im letzten Geschäftsjahr wurde beim Umsatz in 2016 / 2017 ein leichtes Umsatzplus erzielt (24 Millionen Euro). Mit dem Ergebnis ist das Lambertz Management, vor allem vor dem Hintergrund der ungünstigen Wechselkursentwicklung, zufrieden. Durch die Akquisition neuer Kunden erwartet Lambertz im laufenden Geschäftsjahr wiederum ein deutliches Umsatzplus in den Vereinigten Staaten.
Dr. Quendt
Der Umsatz der ostdeutschen Marke Dr. Quendt konnte auf 22,6 Millionen Euro oder neun Prozent verbessert werden. Hauptverantwortlich für dieses erfreuliche Ergebnis war die Nachfrage nach dem Original Dr. Quendt Christstollen. Im Jahresartikelbereich, zum Beispiel Russisch Brot, konnte der Vorjahresumsatz knapp überschritten werden. Der Stollen mit der geographisch geschützten Herkunftsbezeichnung konnte vor allem außerhalb von Ostdeutschland gute Steigerungsraten erzielen.
Sonstige Daten und Fakten
Die Lambertz Gruppe produziert ihre Spezialitäten in acht Werken, darunter an drei Standorten, an denen die bekannten geographisch geschützten Herkunftsbezeichnungen Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen und Dresdner Stollen hergestellt werden. Damit deckt die Unternehmensgruppe als einziger Anbieter im Markt das gesamte Spektrum der wichtigen Produktgruppen für die Herbst-/Weihnachtssaison ab.
Der Mitarbeiterstand in dieser Saison liegt unverändert zum Vorjahr bei ungefähr knapp 4.000 Mitarbeitern.
Investiert wurden im vergangenen Geschäftsjahr 20,6 Millionen Euro. Die Schwerpunkte lagen im Bereich der Herstellung bei neuen Dressierautomaten für Jahresartikel, einem leistungsfähigeren Ofen für Kleinkuchen, der Erneuerung der kompletten Schokoladentechnik für braune Lebkuchen und bei neuen Anlagen zur Lebkuchenglasierung an zwei Standorten.
In der Verpackung wurden neue Flowpack-Maschinen und Kartonaufrichter angeschafft und im Bereich der Infrastruktur in Kühlung und Klimatisierung investiert.
Wie schon in den vergangenen Jahren sind alle Werke der Lambertz Gruppe nach IFS 6 mit dem Prädikat Higher Level zertifiziert und drei Werke sind nach der EU Öko-Verordnung für die Herstellung von Bio Produkten zugelassen.
Insbesondere letztere weisen eine hohe Flexibilität zur Herstellung mit unterschiedlichsten Technologien auf, was eine Voraussetzung für die starke Marktposition von Lambertz bei den Bio-Gebäcken ist.